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Preise und grobe Performance-Angaben zur kompletten Radeon R300 Serie aufgetaucht

Heise haben auf der CeBIT aus den Kreisen von Grafikkarten-Herstellern erste ungefähre Preisnotierungen sowie grobe Performance-Angaben zu den einzelnen Modellen der kommenden Radeon R300 Serie erfahren – was diese zur Computex (Anfang Juni) zu erwartende Grafikkarten-Serie erstmals halbwegs sinnvoll einschätzbar macht. An der Leistungsspitze ist dabei alles schon recht eindeutig: Die Radeon R9 390 Serie wird mittels des Fiji-Chips gebildet, welcher seine satten 4096 Shader-Einheiten sowie erstmalig ein HBM-Speicherinterface mit sich bringt – und damit ein Leistungsrennen mit nVidias GM200-Chip der GeForce GTX Titan X eröffnen wird, welches AMD sogar durchaus für sich entscheiden könnte. Einziger Wermutstropfen ist die Preislage, welche schon für die kleinere Radeon R9 390 von 700 Dollar spricht – mehr als AMD jemals für eine SingleChip-Grafikkarte genommen hat. Sofern die Radeon R9 390 tatsächlich für diesen Preispunkt antritt, darf man sich bei der größeren Radeon R9 390X – derzeit nur ungenau mit "mehr als 700 Dollar" angegeben – dann wohl auf einen Preispunkt von 900 oder 1000 Dollar einrichten.

Aufgrund der aktuellen Dollar/Euro-Situation lassen sich diese Preispunkte dann auch nicht mehr 1:1 in Euro umrechnen, sondern vielmehr wird es in Euroland einen Preisaufschlag von immerhin 13-15% geben – oder mehr, wenn der Dollar/Euro-Kurs noch weitere Kapriolen schlägt. Dieses Problem trifft aber auch nVidia sowie jede neu in den Markt kommende Hardware. Gut möglich allerdings, daß sich AMD besinnt und noch einmal etwas an diesen Preisen der beiden Spitzenmodelle dreht: Schließlich benötigt AMD derzeit vorzeigbare Erfolge sowie Marktanteile – und die 1000-Dollar-Preise der nVidia-Spitzenmodelle haben schließlich noch nie in positiver Weise zum nVidia-Image beigetragen. AMD muß mit der Radeon R9 390 Serie nicht billig sein, man muß es aber auch nicht ganz so wie nVidia übertreiben mit der Schröpfung der Grafikkarten-Enthusiasten.

Preis Performance weitere Infos aus anderen Quellen
Radeon R9 390X mehr als 700$ zwischen 290X und 295X2 AMD Fiji-Chip, 4096 Shader-Einheiten an einem 4096 Bit DDR HBM-Speicherinterface, ≤1050/625 MHz, 4-8 GB HBM-Speicher, TDP zwischen 250-300W, Performance nahe an der 295X2 dran
Radeon R9 390 700$ zwischen 290X und 295X2 AMD-Fiji-Chip mit unbekannten Abspeckungen, wahrscheinlich ~20% langsamer als die 390X
Radeon R9 380X 400$ schneller als die 290 augenscheinlich Hawaii-Rebranding mit etwas anderen Taktraten, wahrscheinlich sogar schneller als die 290X/Uber
Radeon R9 380 330$ schneller als die 290 augenscheinlich Hawaii-Rebranding mit etwas anderen Taktraten, Performance wahrscheinlich Richtung 290X/Quiet
Radeon R9 370 200$ zwischen 270X und 285 möglicherweise Trinidad-XT-Chip, 256 Bit DDR Speicherinterface & 2 GB Speicher auf einer Boardpower von 110-130W bereits bestätigt
Radeon R7 360X 150$ Niveau 265 möglicherweise Trinidad-Pro-Chip
Radeon R7 360 110$ zwischen 250X und 260X möglicherweise Trinidad-LE-Chip – oder Bonaire-Rebranding

Die Radeon R9 380 Serie dürfte dann über ein Rebranding des Hawaii-Chips bzw. der Radeon R9 290 Serie erfolgen – hierzu wurde vor kurzem schon einmal der "Grenada-Chip" als neuer Codename des Hawaii-Chips genannt. Aufgrund einer ausgereifteren Fertigung und guter Custom-Kühler der einzelnen Grafikkarten-Hersteller kann AMD hier sicherlich besser mit den Taktraten spielen als zum Launch der Radeon R9 290 Serie, daher kann man die Produkte letztlich so positionieren, wie man es gerne hätte: Die Radeon R9 380X vermutlich etwas schneller als die Radeon R9 290X im Uber-Modus und die Radeon R9 380 so wie notiert zwischen Radeon R9 290 und 290X (im Quiet-Modus) liegend. Die etwas höheren Preispunkte gegenüber der bisherigen Radeon R9 290 Serie müssen sich natürlich von der gebotenen Mehrperformance rechtfertigen lassen – was insbesondere bei der Radeon R9 380 mit immerhin 400 Dollar etwas in Frage steht. Womöglich stattet AMD diese Grafikkarte gleich in der Referenzausführung mit 8 GB Speicher aus, um diesen Preispunkt rechtfertigen und sich besser von der Radeon R9 290 Serie abheben zu können.

Unterhalb dessen wird es dann spekulativ, da zu wenige sichere Informationen vorliegen. Das Fehlen einer Radeon R9 370X sowie das genannte Performance-Niveau von Radeon R7 360X und R9 370 deuten aber darauf hin, daß hier der Tonga-Chip der Radeon R9 285 nicht verwendet wird, sondern daß hier entweder der Pitcairn-Chip der altehrwürdigen Radeon HD 7800 Serie nochmals gemolken wird – oder aber dann doch ein neuer Grafikchip für dieses Marktsegment zum Einsatz kommt. Die kleinen Anzeichen sprechen eher für letzteres – sprich, daß der zur Radeon R9 370 schon vermeldete Trinidad-Chip etwas wirklich neues darstellt. Womöglich sind die Hardware-Daten sogar ähnlich zum Pitcairn-Chip, aber AMD wird in den neuen Grafikchips dann auf jeden Fall alle modernen Features reinpressen, welche der GCN 1.0 Architektur des Pitcairn-Chips noch fehlen. Auf einem zudem anscheinend niedrigeren Stromverbrauch gegenüber dem Pitcairn-Chip scheint der Trinidad-Chip eine interessante Alternative zu nVidias GM206-Chip sowie der GeForce GTX 960 zu werden.