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AMD Radeon R300 Serie: Grenada als 380X, Fiji als 390X und Bermuda als 395X2

Über unser Forum kommen die ersten vielleicht wirklich zuverlässigen Informationen aus Kreisen der Grafikkarten-Hersteller, wie sich AMD die kommende Radeon R300 Serie vorstellt. Bislang schwirren hierzu eher nur Annahmen und Spekulationen durch die Gegend, nunmehr läßt sich erstmals ein halbwegs sicheres Bild zur Radeon R300 Serie zeichnen – welches zudem auch nicht wirklich überraschend kommt. Denn AMD scheint in der Tat innerhalb der Pirate-Islands-Generation erst einmal nur einen wirklich neuen Grafikchip zu bringen, dies wird der Fiji-Chip sein. Der oftmals hierzu auch genannte Bermuda-Chip scheint hingegen immer mehr auf schlicht die DualChip-Variante von Fiji hinauszulaufen – deswegen auch der viel spätere Erscheinungstermin. Folgendermaßen scheint also das Radeon R300 Portfolio auszusehen, welches ab dem Ende des zweiten Quartals im Markt zu erwarten ist:

Chip-Basis Performance-Segment Technik Release (Quelle der Information)
Radeon R9 395X2 Bermuda
(= 2x Fiji)
DualChip GCN 1.3, maximal 8192 Shader-Einheiten @ 2x4096 Bit DDR HBM-Interface, 2x4 GB HBM-Speicher (unsicher, ob im Vollausbau antretend) Herbst/Winter 2015 (Annahme des 3DCenter-Forums)
Radeon R9 390 & 390X Fiji Enthusiast GCN 1.3, 4096 Shader-Einheiten @ 4096 Bit DDR HBM-Interface, 4 GB HBM-Speicher Ende Q2/2015 (Grafikkarten-Hersteller)
Radeon R9 380 & 380X Grenada
(Hawaii-Rebranding)
HighEnd GCN 1.1, 2816 Shader-Einheiten @ 512 Bit DDR GDDR5-Interface, 4 GB GDDR5-Speicher Ende Q2/2015 (Grafikkarten-Hersteller)
Radeon R9 370 & 370X Tonga Performance GCN 1.2, 2048 Shader-Einheiten @ 256 Bit DDR GDDR5-Interface, 2/4 GB GDDR5-Speicher mglw. Ende Q2/2015 (eigene Spekulation)
Radeon R7 360 & 360X Trinidad
(mglw. Pitcairn-Rebranding)
Mainstream unsicher, da nicht klar ist, ob Trinidad ein eigener Chip ist oder nur ein Pitcairn-Rebranding; 256 Bit GDDR5-Interface, 2 GB Speicher angeblich März 2015 (Gerücht seitens der VR-Zone)

Direkt unterhalb des viel diskutierten und schon oftmals ausreichend beschriebenen Fiji-Chips, welcher sowohl für die schnellste SingleChip-Grafikkarte als auch für eine darauf basierende DualChip-Lösung verwendet werden soll, kommt mit dem Grenada-"Chip" ein Rebranding des Hawaii-Chips heraus, welcher im Verkauf dann die Radeon R9 380 Serie bilden wird. Radeon R9 290 & 380 werden also denselben Chip-Unterbau haben, unabhängig von AMDs Namensspielereien. Unter Umständen werden die Taktfrequenzen und die Abspeckungen der kleineren Lösung anders ausfallen, dementsprechend kann auch die Performance zwischen alter und neuer Serie leicht abweichen. Generell dürfte jedoch mit der Radeon R9 380 Serie das geboten werden, was die Radeon R9 290 Serie jetzt schon kann.

Nicht direkt genannt und daher von uns ergänzt wurde die Radeon R9 370 Serie, welche höchstwahrscheinlich auf Basis des Tonga-Chips gebildet wird. Alle anderen zur Verfügung stehenden AMD-Grafikchips sind technologisch zu alt und AMD wird jene sicherlich endlich ablösen wollen, weil mit jenen sowohl FreeSync als auch VSR nicht zufriedenstellend zu bewerkstelligen sind. Zudem muß der Tonga-Chip schließlich irgendeinen größeren Sinn ergeben, die bisherige Benutzung als vorwiegendes Apple-Produkt und im PC-Markt allein für die Radeon R9 285 ist schwer unbefriedigend. Mit dem Vollausbau des Tonga-Chips ist dann deutlich mehr zu erwarten als was die Radeon R9 285 bisher gezeigt hat, wahrscheinlich gibt es dann auch endlich 4-GB-Versionen dieses Grafikchips.

Basierend auf einem Gerücht seitens der VR-Zone soll für das Mainstream-Segment dagegen der Trinidad-Chip schon ab dem März antreten – wahrscheinlich dürfte jener dann die Radeon R7 360 Serie bilden. Unsicher ist zu diesem als mit 256 Bit DDR Speicherinterface samt 2 GB Speicher ausgerüstet beschriebenen Chip noch, ob es sich hierbei um eine wirkliche Neuentwicklung handelt – oder aber ob der Pitcairn-Chip der Radeon HD 7800 & Radeon R9 270 Serien hierfür ein weiteres Mal gemolken wird. Sollte letzteres zutreffen, müssten Trinidad-Nutzer dann allerdings weitgehend bzw. teilweise auf FreeSync sowie VSR verzichten, da der Pitcairn-Chip nur die originale GCN-Version 1.0 trägt.

Ein gewisses Problem dieses (möglichen) Radeon R300 Portfolios liegt zudem in den Speicherbestückungen: 2 GB erscheinen für Mainstream- und Performance-Segment inzwischen als grenzwertig, 4 GB dagegen als zu viel – 3 GB wäre hier jeweils die ideale Größe. Im HighEnd-Segment liegt man mit 4 GB richtig, im Enthusiasten-Segment mit 4 GB dagegen nur knapp auf dem Minimum, was man bieten sollte. Rein technisch scheint es dabei inzwischen sogar möglich zu sein, selbst in der allerersten HBM-Generation mehr als 4 GB Speicher zu bieten – doch alle herumschwirrenden Vorab-Exemplare des Fiji-Chips zeigen klar auf eine Speicherbestückung von nur 4 GB hin, zudem dürften gleich 8 GB HBM-Speicher AMD anfänglich wohl auch viel zu teuer kommen. Zugegebenermaßen glänzt nVidia in dieser Frage derzeit auch nicht unbedingt: Abseites des "3,5-GB-Problems" der GeForce GTX 970 sind auch die Performane-Lösungen der Maxwell-Generation in Form der GeForce GTX 960 mit nur 2 GB eigentlich zu schwach für einen längeren Einsatz ausgerüstet.

Ein weiteres Problem dieses (möglichen) Radeon R300 Portfolios liegt in dem Mischmasch verschiedener GCN-Versionen – mit dann eben Auswirkungen auf die Fähigkeiten bezüglich FreeSync und VSR. Es sind auch in diesem Portfolio wieder (mindestens) drei verschiedene GCN-Versionen gleichzeitig am Start, resultierend daraus, daß AMD nur einen wirklich neuen Grafikchip vorzustellen scheint (ob im Mainstream-Segment mit Trinidad etwas wirklich neues kommt, ist derzeit noch unklar) und der Rest des Portfolios aus der Weiterverwendung bekannter Grafikchips besteht. Wirklich befriedigend ist das nicht – und vor allem senkt dies die Absatzerwartungen der kleineren Radeon R300 Lösungen, denn niemand kauft wirklich gerne Rebrandings. Nur alleine mit einem durchschlagenden Erfolg des Fiji-Chips ist AMD jedoch angesichts der Kräfteverhältnisse im Grafikchip-Markt nicht weitergeholfen – da muß mehr kommen, um Platzhirsch nVidia endlich einmal entscheidend Marktanteile abjagen zu können.

Nachtrag vom 9. Februar 2015

In der kürzlichen Meldung über die Grafikkarten der kommende Radeon R300 Serie war noch ein kleiner Gedankenfehler enthalten (inzwischen gefixt): Der Fiji-Chip tritt natürlich nicht mit einem 1024 Bit DDR HBM-Speicherinterface an, sondern einem 4096 Bit DDR HBM-Interface. Dies ergibt sich aus der Vorberichterstattung zum Fiji-Chip sowie auch den vorliegenden Daten zur HBM-Technik, welche in der ersten HBM-Generation diese großen Interfaces regelrecht benötigen. Aber auch generell liegt der eigentliche Clou von HBM immer in den sehr breiten Interfaces, welche aufgrund ihrer absoluten Nähe zum Grafikchip (Speicher und Grafikchip liegen auf demselben Trägermaterial, in Zukunft kann der Speicher sogar auf den Grafikchip gestapelt werden) jedoch weit weniger komplex ausfallen können als ein GDDR5-Speicherinterface. Dafür sind allerdings auch die Taktraten von HBM-Speicher weit niedriger, erst in Kombination mit den sehr breiten Interfaces wird also der Bandbreitengewinn von HBM erreicht.