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Die AMD-Geschäftsergebnisse im vierten Quartal sowie Gesamtjahr 2021

Nach Intel hat nun auch AMD seine Geschäftsergebnisse für das vierte Quartal des letzten Jahres sowie für das Gesamtjahr 2021 vorgelegt. In beiden Zeiträumen gab es erneut ein starkes Wachstum für den Chipentwickler, wie bekannt teils resultierend aus gutklassigen Produkten, teils resultieren daraus, dass derzeit sowieso alles abgesetzt werden kann, was hergestellt wird. Somit kennt auch das grobe Geschäftsbild derzeit nur eine Richtung bei AMD: Steil nach oben, mit dem bisher 6. Rekordquartal in Folge und AMD dabei in eine Umsatzsphäre hochschiessend, welche inzwischen grob beim Dreifachen der langjährigen geschäftlichen Seitwärtsbewegung in den Zeiten vor der Zen-Architektur (vor 2017) liegt. Davon ist der größere Teil erst seit dem dritten Quartal 2020 passiert – was darauf hindeutet, dass das als Pandemie-Folge anziehende Computergeschäft wohl sogar hauptursächlich für diese Entwicklung ist.

Die aktuellen Zahlen betrachtend kann AMD nahezu durchgehend kräftige Zuwächse vermelden: Gegenüber dem direkten Vorquartal ging der Umsatz um +11,9%, der nominelle Gewinn um +5,5% sowie der operative Gewinn um +27,3% nach oben. Gegenüber dem Vergleichzeitraum des Vorjahres wurden hingegen +49% mehr Umsatz sowie +112% mehr operativer Gewinn erzielt. Der nominelle Gewinn ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum nicht zu werten, da durch einen Einmaleffekt verzerrt. Generell gesprochen hat sich AMD über das Jahr hinweg prächtig entwickelt, zu den steigenden Umsatz-Zahlen gibt es auch passende Gewinn-Zahlen – womit AMD inzwischen weit weg ist von früheren (langjährigen) Zuständen, wo regelmäßig erst unter großen Mühen überhaupt nur eine schwarze Null erzielt werden konnte. Inzwischen sind die Gewinn-Beträge von AMD auf einem ausreichend hohen Sockel angelangt, womit auch ein (hypothetischer) Geschäftseinbruch nicht mehr gleich in die Minus-Zone führen würde.

Q4/2020 Q1/2021 Q2/2021 Q3/2021 Q4/2021
Umsatz 3244 Mio. $ 3445 Mio. $ 3850 Mio. $ 4313 Mio. $ 4826 Mio. $
Gewinn 1781 Mio. $ 555 Mio. $ 710 Mio. $ 923 Mio. $ 974 Mio. $
operativer Gewinn 570 Mio. $ 662 Mio. $ 831 Mio. $ 948 Mio. $ 1207 Mio. $

Die beiden großen Geschäftssparten bei AMD zeigen logischerweise denselben grundsätzlichen Aufwärtstrend. Aufgrund der Vermischung einer Vielzahl an grundverschiedenen Produkten läßt sich hieran leider nicht ablesen, welche Produkte mehr oder weniger am allgemeinen Erfolg mitgewirkt haben. Laut AMD gab es mehr Umsatz sowohl bei Ryzen-Prozessoren, Radeon-Grafiklösungen, Server-Prozessoren als auch Konsolen-SoCs – was zwar erfreulich ist, aber keinerlei Detailbetrachtung ermöglicht. Allenfalls läßt sich bemerken, das sich der Umsatz von AMDs Profi-Sparte "Enterprise, Embedded & Semi-Custom" das Jahr über merklich dem Umsatz der Consumer-Sparte "Computing & Graphics" angenähert hat: War letztere im Vorjahreszeitraum noch 53% größer, sind es derzeit nur noch 15% mehr. Beim aktuellen Wachstums-Tempo dürfte die Profi-Sparte (mit Server- und Embedded-Prozessoren sowie Konsolen-SoCs) die Consumer-Sparte (mit Ryzen-Prozessoren und Radeon-Grafiklösungen) im Laufe des nächsten halben Jahres überrunden können – folgend einem allgemeinen Trend auch bei anderen Chip-Entwicklern, dass das Profi-Geschäft immer wichtiger wird.

Q4/2020 Q1/2021 Q2/2021 Q3/2021 Q4/2021
Computing & Graphics 1960 Mio. $ 2100 Mio. $ 2250 Mio. $ 2398 Mio. $ 2584 Mio. $
Enterprise, Embedded & Semi-Custom 1284 Mio. $ 1345 Mio. $ 1600 Mio. $ 1915 Mio. $ 2242 Mio. $

Im Gesamtjahr 2021 hat AMD seinen geschäftlichen Ausbruch aus der langjährigen vorherigen Umsatzgröße von 4-7 Mrd. Dollar in den Jahren 2007 bis 2019 nochmals verstärkt: Wuchs der Jahresumsatz von 2019 auf 2020 um +45%, sind es heuer zwischen 2020 und 2021 gleich satte +68%. Innerhalb von nur zwei Jahren hat AMD seinen Jahresumsatz somit um +144% hochgeschoben. Beim Gewinn gibt es noch drastischere Zahlen: Der nominell Gewinn wuchs innerhalb von zwei Jahren um +827% (!), der operative Gewinn noch um +478%. Der Blick auf die nackten Zahlen macht es genauso deutlich: Während AMD vor zwei Jahren gerade einmal aus dem tiefen Tal der Vor-Zen-Ära herausgekommen war und dabei ein paar kleine Gewinnzahlen einfahren konnte, hat sich nun der wirkliche Erfolg aller Mühen eingestellt – belohnt über ein großes Umsatzwachstum samt endlich angemessenen Gewinnzahlen.

Umsatz Gewinn operativer Gewinn
2007 6,01 Mrd. $ -3,38 Mrd. $ -2,87 Mrd. $
2008 5,76 Mrd. $ -3,11 Mrd. $ -1,51 Mrd. $
2009 5,40 Mrd. $ 0,30 Mrd. $ 0,66 Mrd. $
2010 6,50 Mrd. $ 0,47 Mrd. $ 0,85 Mrd. $
2011 6,57 Mrd. $ 0,49 Mrd. $ 0,37 Mrd. $
2012 5,43 Mrd. $ -1,18 Mrd. $ -1,06 Mrd. $
2013 5,30 Mrd. $ -0,08 Mrd. $ 0,10 Mrd. $
2014 5,51 Mrd. $ -0,40 Mrd. $ -0,13 Mrd. $
2015 3,99 Mrd. $ -0,66 Mrd. $ -0,48 Mrd. $
2016 4,27 Mrd. $ -0,50 Mrd. $ -0,37 Mrd. $
2017 5,33 Mrd. $ 0,04 Mrd. $ 0,20 Mrd. $
2018 6,48 Mrd. $ 0,34 Mrd. $ 0,45 Mrd. $
2019 6,73 Mrd. $ 0,34 Mrd. $ 0,63 Mrd. $
2020 9,76 Mrd. $ 2,49 Mrd. $ 1,37 Mrd. $
2021 16,43 Mrd. $ 3,16 Mrd. $ 3,65 Mrd. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Obwohl die ganz großen Produkt-Impulse für AMD erst zum Jahresende 2022 zu erwarten sind, ist für die nähere Zukunft – auch durch die vielen Produkt-Neuvorstellungen von der CES 2022 – durchaus eine Fortschreibung dieser geschäftlichen Erfolgsgeschichte zu erwarten. Hierbei dürfte primär wieder die Prämisse – es wird alles verkauft, was man herstellen kann – weiterhelfen, wobei steigende Waferkontingente sowie die Erschließung neuer Fertigungsverfahren bei Chipfertiger TSMC (6nm, 5nm) unterstützend hinzukommen. AMD selber rechnet für das erste Jahresquartal 2022 mit 5,0 Mrd. Dollar Umsatz (±100 Mio. Dollar), für das Gesamtjahr 2022 hingegen mit ca. 21,5 Mrd. Dollar. Dies ist augenscheinlich noch ohne Xilinx gerechnet, deren Übernahme AMD im ersten Quartal 2022 abschließen will.

Xilinx liegt derzeit bei ca. 1 Mrd. Dollar Quartalsumsatz, was nach Übernahme in die AMD-Bilanz jene nochmals positiv beeinflussen sollte – und somit eher einen Jahresumsatz 2022 im Bereich von um die 25 Mrd. Dollar erwarten läßt. Damit könnte AMD dann durchaus langsam in dieselbe Kategorie wie nVidia hineinwachsen (für 2022 wäre bei nVidia mit irgendetwas in Richtung 30-35 Mrd. Dollar zu rechnen), welche in den letzten Jahren (geschäftlich) teilweise doppelt so groß wie AMD waren. Vor allem kommen AMD und nVidia damit immer mehr in die Richtung, wenigstens kumuliert (ca. 55-60 Mrd. Dollar in 2022) halbwegs in die Nähe von Intels geschäftlicher Größe (derzeit ca. 80 Mrd. Dollar Jahresumsatz) zu gelangen. Dabei war Intel bis vor wenigen Jahren noch um ganze Dimensionen größer als AMD und nVidia zusammengenommen: Im Jahr 2015 erzielte Intel mit 55 Mrd. Dollar Jahresumsatz grob das 6fache von AMD & nVidia mit kumuliert 9 Mrd. Dollar.