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Angebliche Daten zur GeForce GTX 650 Ti aufgetaucht

Seitens Donanim Haber (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommen nun auch Daten zur GeForce GTX 650 Ti, der zweiten Grafikkarten-Variante des GK106-Chips nach der GeForce GTX 660. Die Karte wurde bisher teilweise unter dem Namen "GeForce GTS 650 Ti" geführt, da es wohl eine GK107-basierte GeForce GTS 650 geben wird – aber am Ende könnte dies auch noch lange nicht final sein, soll die GeForce GTX 650 Ti erst im vierten Quartal antreten und besteht daher noch einiges an Zeit zu Veränderungen an dieser Karte oder auch nur an deren Namen. Grundsätzlich soll die GeForce GTX 650 Ti mit 960 Shader-Einheiten an einem 192 Bit DDR Speicherinterface antreten und 1 oder 2 GB GDDR5-Speicher mit sich bringen. Informationen zu den Taktraten gibt es noch nicht, aber dies ist zum jetzigen frühen Zeitpunkt – mindestens zwei Monate vor Release – auch nicht zu fordern. Mit den passenden Taktfrequenzen und falls das kleinere Speicherinterface nicht zu sehr behindert (sollte es eigentlich nicht angesichts der guten Performance-Ergebnisse der GeForce GTX 660 Ti) wäre für die GeForce GTX 650 Ti durchaus eine Performance auf Höhe der Radeon HD 7850 zu erreichen.

    GeForce GTX 650 Ti

  • Chipbasis: nVidia GK106, 28nm-Fertigung von TSMC
  • 5 SMX (Shader-Cluster)
  • wahrscheinlich 2 Raster-Engines
  • 960 (1D) Shader-Einheiten
  • 80 Textureneinheiten (TMUs)
  • 24 Raster Operation Units (ROPs)
  • 192 Bit DDR Speicherinterface (bis GDDR5)
  • 1 oder 2 GB GDDR Speicherbestückung
  • Release: viertes Quartal 2012
  • Performance-Index: 210-230% (Schätzung)
  • Kontrahenten: GeForce GTX 560 Ti (210%) & Radeon HD 7850 (220%)

Störend ist allenfalls ein wenig die Entscheidung pro der symmetrischen Speichermenge von 1 GB oder 2 GB, weil dies zusammen mit dem krummen Speicherinterface ein paar Nebeneffekte hat: Bei nur 1 GB Speicherbestückung werden nur 768 MB Speicher hiervon mit dem vollen 192 Bit DDR Speicherinterface angesprochen, die restlichen 256 MB Speicher dann nur noch mit 64 Bit DDR, ergo äußerst schwach. Dies kann in Spielen, welche die Speichermenge von 1 GB auch wirklich ausnutzen, durchaus schon einen Performance-Nachteil ergeben. Bei einer Speicherbestückung von 2 GB ist der Effekt ebenfalls vorhanden, tritt aber erst bei einer Speichernutzung größer als 1536 MB auf. Die 1-GB-Ausführung der GeForce GTX 650 Ti ist also mit einem gewissen Risiko behaftet, während die 2-GB-Ausführung ein halbes Gigabyte an schwach angebundenem Speicher mit sich bringt, den man sich zugunsten des Kartenpreises hätte sparen können. Allerdings will sich nVidia offenbar nicht auf das Risiko einlassen, mit einer 1,5-GB-Ausführung der GeForce GTX 650 Ti gegenüber der Radeon HD 7850 1GB als zu teuer und gegenüber der Radeon HD 7850 2GB als zu schwach mit Speicher bestückt dazustehen – und so unterbleibt die eigentlich naheliegende 1,5-GB-Ausführung der GeForce GTX 650 Ti wohl.

Der eigentliche springende Punkt dieser Daten ist aber natürlich, daß hiermit nun erneut eine Meldung vorliegt, welche den GK106-Chip als mächtiger beschreibt, als dieser ursprünglich mal seitens nVidia geplant gewesen war. Denn es ist ziemlich sicher, daß anno 2011, als nVidia die grundsätzlichen Spezifikationen der Kepler-Chipserie festlegte, der GK106-Chip mit nur 768 Shader-Einheiten geplant war – genau symmetrisch zwischen GK107 (384 Shader-Einheiten) und GK104 (1536 Shader-Einheiten) liegend. In letzter Zeit gab es schon vermehrt Meldungen über eine GeForce GTX 660 (der größten GK106-Variante) mit 1152 Shader-Einheiten – auch wenn nie richtig klar war, inwiefern dies Wunschdenken anhand AMDs Performance-Vorgaben mittels Radeon HD 7850 & 7870 war oder auf echtem Wissen basierte. Selbiges ist natürlich auch zu dieser Meldung über die zweitgrößte GK106-Variante GeForce GTX 650 Ti mit 960 Shader-Einheiten (welches wieder auf eine GeForce GTX 660 mit 1152 Shader-Einheiten hindeutet) zu sagen: Niemand kann bestätigen, ob diese Daten zur GeForce GTX 650 Ti nun Wunschdenken oder echte Informationen sind.

Allerdings – und dies hatten wir früher schon einmal ausgeführt – gibt es wenigstens ein Indiz, welches die höhere Anzahl an Shader-Einheiten beim GK106-Chip untermauert: Die lange Verspätung des Chips bei gleichzeitiger Verfügbarkeit von GK107 und GK104 ergibt keinen echten Sinn – so lange wenigstens nicht, bis man von einer bewussten Design-Änderung des GK106-Chips weg von 768 hin zu 1152 Shader-Einheiten ausgeht. Diese könnte von nVidia in Auftrag gegeben worden sein, als man zum Jahresanfang das Performancepotential der Radeon HD 7800 Serie erkannte und damit auch schlußfolgern musste, daß der ursprünglich ziemlich sicher mit nur 768 Shader-Einheiten geplante GK106-Chip hierfür kein echter Kontrahent sein konnte. In jedem Fall gibt es damit inzwischen zwei glaubhafte Theorien, wie der GK106-Chips und die darauf basierenden Grafikkarten aussehen können:

GK106-Chip (Theorie No.1) GK106-Chip (Theorie No.2)
Theorie-Ursprung durchgehend symmetrische Gestaltung der Kepler-Chips: GK107 mit 384 Shader-Einheiten, GK106 mit 768 Shader-Einheiten, GK104 mit 1536 Shader-Einheiten Neuorientierung des GK106-Chips nach Bekanntwerden der Performance der Radeon HD 7800 Serie: nVidia benötigte als Gegenpol zur Radeon HD 7800 Serie einen klar leistungsfähigeren Chip, ergo wurde der GK106 noch einmal umdesignt von 768 auf 1152 Shader-Einheiten
grundsätzlicher Aufbau 4 SMX (Shader-Cluster) an einem 192 Bit DDR Interface 6 SMX (Shader-Cluster) an einem 192 Bit DDR Interface
Technik DirectX 11.1, 2 Raster Engines, 768 (1D) Shader-Einheiten, 64 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit DDR Interface DirectX 11.1, 2 Raster Engines, 1152 (1D) Shader-Einheiten, 96 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit DDR Interface
Erste Grafikkarten-Variante (GeForce GTX 660) 768 Shader-Einheiten @ 192 Bit DDR Interface
Performance-Index: 190-210% (Schätzung)
Kontrahenten: GeForce GTX 560 Ti (210%) & Radeon HD 7850 (220%)
1152 Shader-Einheiten @ 192 Bit DDR Interface
Performance-Index: 250-270% (Schätzung)
Kontrahenten: GeForce GTX 570 (240%) & Radeon HD 7870 (260%)
Zweite Grafikkarten-Variante (GeForce GTX 650 Ti) 576 Shader-Einheiten @ 128/192 Bit DDR Interface
Performance-Index: 140-160% (Schätzung)
Kontrahenten: GeForce GTX 560 SE (150%) & Radeon HD 7770 (145%)
960 Shader-Einheiten @ 192 Bit DDR Interface
Performance-Index: 210-230% (Schätzung)
Kontrahenten: GeForce GTX 560 Ti (210%) & Radeon HD 7850 (220%)

Welche dieser Theorien zutrifft, werden wir wohl erst im September erfahren, wenn die GK106-basierte GeForce GTX 660 erscheinen soll – mit 768 Shader-Einheiten gemäß Theorie No.1 oder eben mit 1152 Shader-Einheiten gemäß Theorie No.2. Die Zeit scheint aber klar für die zweite Theorie zu arbeiten, die überlange Verzögerung des GK106-Chips läßt sich inzwischen fast nur mit dieser starken Veränderung des Grafikchip-Designs gut erklären. Und natürlich wäre es für nVidias 28nm-Portolio viel besser, wenn der GK106-Chip mit gleich 1152 Shader-Einheiten erscheint – damit könnten GeForce GTX 650 Ti und GeForce GTX 660 eine gleichwertige Konkurrenz zu Radeon HD 7850 & 7870 aufbauen.