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AMD gibt möglicherweise sein "Vision"-Branding auf

Von SemiAccurate kommt das Gerücht, AMD könnte sein "Vision"-Branding demnächst grundsätzlich und ersatzlos aufgeben. Beispielsweise würde dann aus der "AMD VISION A10 Technology" schlicht die "AMD A10 Technology", neue Markennamen scheinen nicht geplant. Dabei ist das ganze auf dem jetzigen Stand erst einmal nur ein wildes Gerücht von einer nun nicht gerade übermäßig akkuraten Quelle – andererseits ist dies eine gute Gelegenheit, die Branding-Strategie von AMD einmal generell zu kritisieren.

Denn das bisherige "Vision"-Branding von AMD ist ein klarer Flop – ein Flop, der aber auch schon vom Start weg sichtbar war. Es wäre interessant zu wissen, welche Beratungsfirma wieviel Geld für die Idee eingestrichen hat, einen starken Allgemeinbegriff ohne jeden expliziten Computerbezug als Markennamen für gleich alle AMD-Prozessoren zu verwenden, egal welcher Leistungsklasse sowie welcher Anwendungs-Ausrichtung. So etwas kann man sich leisten, wenn man durchgehend starke Produkte hat – dann füllt man den Markennamen mit Leben und kann es erreichen, daß selbst ein Allgemeinbegriff von den Konsumenten als starkes Branding akzeptiert wird (gutes Beispiel: "Windows").

AMD hatte aber im Prozessoren-Bereich nicht diese starken Produkte, um sich so ein aggressives Vorgehen leisten zu können – und dies darf man auch nicht mehr erwarten, Intels Vorsprung in der Fertigungstechnologie und der Prozessorenarchitektur ist einfach zu deutlich. Die Idee eines generellen übergreifenden Brandings kann somit nicht funktionieren – es ist besser für AMD, es einfacher und kleiner anzugehen. Außerdem haben Markennamen für einzelne Produktgruppen ja auch immer den Vorteil, daß sie bei einem Erfolg der jeweiligen Produktgruppe einen positiven Nachgeschmack beim Konsumenten nachlassen, ergo AMDs Image stärken. Diesen Effekt kann man bei der Benutzung eines generellen Brandings für alle Produkte nur erreichen, wenn man wie gesagt durchschlagenden Erfolg mit allen diesen Produkten hat.

Abgesehen von dieser allgemeinen Betrachtungsweise läßt sich angesichts der von AMD konkret ausgewählten bzw. nicht ausgewählten Markenamen auch durchaus noch von einer schweren Geschmacksverzerrung der verantwortlichen AMD-Manager reden. Phonetiker dürften wohl zusammenbrechen, wenn man diesen erzählt, daß AMD solche exotisch bis gutklingenden Codenamen wie "Llano" und "Trinity" im Verkauf zugunsten des allgemeinen Markennamens "Vision" hat links liegen lassen. Beide Codenamen haben definitiv etwas für sich, sind jedoch außerhalb der Enthusiasten-Szene im Prinzip nicht bekannt. Wenn AMD clever gewesen wäre, hätte man insbesondere Trinity als "ewigen" Markennamen der entsprechenden Prozessoren sowie deren Nachfolger auserkoren – denn schon der direkte Nachfolger "Kaveri" ist phonetisch eher weniger gelungen.

Das schlimmste am ganzen ist jedoch, daß dies Fehler sind, welche sowohl einfach zu korrigieren wären, als auch das Fixing recht wenig bis gar kein Geld kosten würde. Hier geht es nur darum, die Gehirnwindungen ein wenig auf Touren zu bringen und faktische Brot-und-Butter-Arbeit für einen Produktmanager zu leisten, wonach zu einem guten Produkt auch ein griffiger Name (samt auch für den Endkunden durchschaubarer Codenummer-Struktur) gehört. Jegliche Probleme in der Chipproduktion oder auch Probleme bei der Architektur-Entwicklung sind dagegen nur mit sehr viel Zeit und Geld zu fixen – insofern ist es unklar, wieso AMD nicht schon längst diese einfach zu lösenden Probleme angegangen hat. Egal also ob vorstehendes Gerücht stimmt oder nicht – an diesem Punkt kann AMD mit nur minimalem finanziellen Einsatz ansetzen, ergo sollte man dies auch endlich tun.