Seitens der Analysten von IDC kommt eine Statistik zum Hardware-Markt des Jahres 2012, welche gleichzeitig auch eine Vorhersage für den Hardware-Markt des Jahres 2016 beinhaltet. Interessanterweise wurden in dieser Statistik gleich alle Internet-fähigen Geräte erfasst, sprich also die bisher getrennt behandelten Bereiche PCs sowie Tablet/Smartphone zusammengefasst. Dies ist im Sinne der Internet-fähigen Gerätschaften sicherlich stimmig, allerdings sind Smartphone doch zu abweichend von echten PCs, um diese wirklich zusammen zu betrachten – und vor allem sind die Smartphones naturgemäß stückzahlen-technisch viel zu dominierend, um jene auch sinnvoll miteinander betrachten zu können.

Nimmt man die Smartphones dagegen aus der Betrachtung heraus, kommt man auf ganz interessante Zahlen und Prognosen: Danach werden herkömmliche PCs (Desktop & Notebooks) dieses Jahr mit 354,3 Millionen verkaufter Einheiten nur minimal über den Verkaufszahlen der Jahre 2010 und 2011 liegen. Tablets werden hingegen mit 122,3 Millionen verkaufter Einheiten alle bisherigen Prognosen wieder einmal nach oben hin übertreffen. Stückzahlen-technisch sind Tablets damit schon in der Nähe von Desktop-PCs, von welchen dieses Jahr 149,2 Millionen Stück abgesetzt werden dürften.

PC- und Tablet-Verkäufe 2009-2016

Für das Jahr 2016 prognostizieren IDC dann ein sehr selektives Wachstum: Während die Desktop-PCs innerhalb dieses Vierjahres-Zeitraums nur äußerst geringfügig um 1,2% zulegen, sollen Netbooks & Notebooks um immerhin 31,1% wachsen und Tablets dann sogar um satte 131,2%. Im Jahr 2016 soll dann das Tablet-Segment mit 282,7 Millionen verkaufter Stück sogar etwas größer als das Notebook-Segment mit 268,8 Millionen verkaufter Stück sein. Natürlich ist gerade die Prognose zu Tablets noch mit reichlich Unsicherheiten behaftet – aber grob in diese Richtung sollte es durchaus gehen, besonders übertrieben erscheinen die Zahlen – gerechnet auf vier Jahre – auch nicht zu sein.

Die im ursprünglichen PC-Markt (außer außerhalb des Tablet-Segments) operierenden Hersteller müssen sich damit der Situation stellen, daß der ursprüngliche PC-Markt gemäß dieser Prognose in den nächsten Jahren nur noch um grob 4½ Prozentpunkte pro Jahr wachsen wird, wobei das Wachstum ausschließlich im Mobile-Bereich auftritt. Der Desktop-Bereich wird dagegen stagnieren – was für viele Hersteller ein Problem ergeben wird, denn eigentlich ist man nahezu überall auf Wachstum angewiesen, um langfristig überleben zu können. Zudem bedeutet eine weltweite Stagnation des Desktop-Marktes letztlich wohl auch, daß aufgrund der zu erwartenden Zunahme des PC-Geschäfts in den Schwellen- und Entwicklungsländern der Desktop-Markt speziell in der westlichen Welt sogar etwas schrumpfen wird.

Dies dürfte insbesondere im Retail-Geschäft tätigen Herstellern zusetzen, welche üblicherweise im (boomenden) Mobile-Segment kaum etwas zu bieten haben. Die großen PC-Hersteller sollten dagegen die Stagnation des Desktop-Segments gut über die Zugewinne beim Notebook-Segment auffangen können – wer zudem auch noch Tablets anbietet, wird um so besser fahren. Nicht in allen üblichen Prognosen enthalten, unsererseits aber ziemlich sicher erwartet ist jedoch ein kommender deutlicher Preisverfall im Tablet-Markt. Es ist einfach unwahrscheinlich, daß sich die derzeitigen Hype-Preise auch noch dann halten lassen, denn der Tablet-Markt 300 Millionen Geräte pro Jahr breit ist – zudem deuten NoName-Tablets in Fernost mit Preislagen von 100 bis 150 Euro schon an, wohin der Zug zukünftig gehen wird.