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AMD gibt Ausblick auf die RDNA2-Architektur und RayTracing mit AMD-Grafikchips

Zur Vorstellung der Navi-basierten Radeon RX 5700 & 5700 XT Grafikkarten hat AMD leider gar nichts zum Thema von RayTracing sowie der weiteren Entwicklung der RDNA-Architektur gesagt, diese Informationen ergaben sich dann allerdings im Nachgang. So wird eine neue offizielle Grafikarchitektur-Roadmap offeriert, welche die "RDNA2"-Architektur in der 7nm+ Fertigung für den Zeitrahmen 2020/21 verspricht. Diese zeitliche Einordnung ist nicht wirklich präzise, da die Roadmap-Beschriftung in dieser Frage ziemlich ungenau ist – technisch gesehen deutet zwar alles auf das Jahr 2020 hin, aber nominell könnte es eben doch auch noch das Jahr 2021 werden. Ob damit der größere Navi-Chip "Navi 20" oder aber die nachfolgende "Arcturus"-Generation gemeint ist, bleibt offen – beide Varianten sind denkbar. Sofern es Navi 20 wird, gäbe es somit innerhalb derselben Grafikkarten-Generation erhebliche Architektur-Differenzen (was bei AMD allerdings nicht ungewöhnliches wäre) – wenn es dagegen "Arcturus" wird, könnte AMD eine komplett neue Grafikkarten-Generation gemäß dieser RDNA2-Architektur aufbauen.

Über die weiteren Inhalte der RDNA2-Architektur ist derzeit nichts bekannt, anzunehmen ist hierzu in jedem Fall ein Tuning gegenüber der jetzigen RDNA1-Architektur (inoffizielle Bezeichung). Der einzige wahrscheinlich gesetzte Punkt für die RDNA-Architektur ist dann die Adaption von RayTracing in Hardware auch bei AMDs PC-Grafikchips. Auf der entsprechenden Roadmap-Folie ist zwar nicht "RDNA2", sondern nur "Next Gen RDNA" angegeben, wahrscheinlich dürfte beides jedoch dasselbe meinen – sprich, mit der nächsten Architektur-Stufe von RDNA gibt es dann auch Hardware-RayTracing bei AMD. Bei den Spielekonsolen-SoCs für Playstation 5 und Xbox Scarlett wird dieses Feature genauso schon verbaut sein, allerdings kann es bei der Entwicklung von Spielekonsole-SoCs jederzeit kleinere Abweichungen gegenüber der Entwicklung bei den PC-Grafikchips geben, zudem stehen beide NextGen-Spielekonsolen sowieso erst für das Jahr 2020 an. Was AMD bezüglich RayTracing dann konkret bieten wird bzw. viele Transistoren und Chipfläche man für dieses Feature opfert, bleibt natürlich abzuwarten.

AMDs eigene Angaben bezüglich des RayTracings bei der "Next Gen RDNA" Architektur, das es dort nur "ausgewählte Licht-Effekte in Echtzeit" geben würde, deutet zwar zuerst auf eine eher abgespeckte RayTracing-Variante hin – wäre aber besser derzeit noch nicht auf die Goldwaage zu legen, weil dies einfach auch nur eine Praxisbeschreibung darstellen könnte, was derzeit mit RayTracing eben realisierbar ist. Auch bei nVidias RTX-Grafikkarten gibt es ja nirgendwo ein vollständiges RayTracing (außerhalb von Techdemos) und im realen Spieleeinsatz beschränkt sich RayTracing tatsächlich nur auf Teile der Beleuchtung – ähnlich wie es AMD ausdrückt. Eher auffallend ist an dieser Stelle, wo AMD die weitere Entwicklung von RayTracing hingehen sieht: Ein "Full Scene Ray Tracing" stellt man sich unter der Nutzung von Cloud-Computing vor – was jedoch eher mehr Fragen als Antworten aufwirft. Beispielsweise jene, ob AMD lokale Grafikchips für nicht potent genug für eine vollständige RayTracing-Darstellung hält – und wer dann die zusätzlich notwendige Rechenzeit in der Cloud bezahlen soll. Doch wenn man es pragmatisch sehen will, ist diese AMD-Aussage noch viel zu "wolkig", um derzeit wirklich Ernst genommen zu werden. Davon abgesehen enthält diese RayTracing-Roadmap auch keinerlei Jahresangaben, ist also nicht klar, wann AMD sich jene Cloud-Zukunft vorstellt.

Aller Vermutung nach dürfte sich AMD (wie bisher schon nVidia) noch jahrelang mit der Thematik "RayTracing" abmühen, ehe jenes Grafik-Feature auch nur halbwegs in die Nähe dessen kommt, um damit komplette Spiele darstellen zu können. Bis dahin dürfte sich AMD (wie auch nVidia) immer in der Abwägungsentscheidung befinden, wieviel RayTracing-Power zu welchem Silizium-Aufwand man seinen Grafikchips jeweils mitgibt – wohlwissend, das sich dieser Aufwand für "normale" Spiele nicht rentiert. Bislang ist AMD allerdings nicht gerade dadurch aufgefallen, sich mit fliegenden Fahnen derart krass abweichenden Technologien zuzuwenden – insofern ist von AMD eher ein bedächtiger Ansatz bei der eigenen RayTracing-Implementierung anzunehmen. Unter Umständen findet man ja auch eine Lösung, die zugunsten eines sanfteren Übergangs mit weitgehender Nutzung der bisherigen Chipteile auskommt, womit man dann weniger extra Transistoren nur für RayTracing einplanen muß. Da zu den beiden NextGen-Spielekonsolen kaum tiefgehende technische Informationen noch in diesem Jahr zu erwarten sind, wird sich dieser Themenkomplex dann generell erst im Jahr 2020 besser beleuchten lassen.