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Umfrage-Auswertung: Wie weit verbreitet ist Multi-GPU im Jahr 2019 noch?

Mittels einer Umfrage vom April wurde nach aktuellen wie vergangenen Verbreitungsgrad von Multi-GPU-Grafikkarten gefragt. Das Umfrage-Ergebnis gibt dabei niederschmetterende 3,2% der Umfrage-Teilnehmer als aktuelle Multi-GPU-Nutzer an, mit einer klaren Verteilung von 31:69% zugunsten von nVidia. Das es (angesichts der AMD-Absage an neue CrossFire-Treiber schon im Jahr 2017) überhaupt noch AMD-Nutzer gibt, ist dabei zuerst ein wenig erstaunlich, doch aufgrund der geringen Stimmenanzahl (20 Stimmen bei 1966 Umfrageteilnehmern) dürften sich hier vermutlich eher Nutzer älterer, einfach noch nicht ersetzter Systeme tummeln. Jene könnte es auch im nVidia-Feld geben, so das die Anzahl an Multi-GPU-Nutzern rein auf aktuellen Grafikkarten dann nochmals geringer ausfallen dürfte – vielleicht nur noch bei anderthalb Prozentpunkten. Für das 3DCenter ist dies ein wirklich schwaches Resultat, denn Multi-GPU war hier bei den absoluten Enthusiasten ein gern gepflegtes Steckenpferd mit jederzeit drastisch höherem Verbreitungsgrad als im Massenmarkt oder auf Steam.

Aber augenscheinlich hilft selbst der bislang noch unberirrbare SLI-Support in nVidias Grafikkarten-Treibern nicht mehr wesentlich weiter – in der Praxis reagieren einfach zu wenige Spiele darauf, will der Multi-GPU-Nutzer natürlich nicht in grob der Hälfte der Spiele einfach in die Röhre sehen und glatt nur die Performance von nur einer Grafikkarte erhalten. Die spätestens mit der Turing-Generation anziehenden Grafikkarten-Preise tun hier ihr übriges: Selbst die absoluten Enthusiasten tun sich dann schwerer, ein SLI-Gespann der jeweils besten Grafikkarten hinzustellen, wenn selbige schon einzeln bereits vierstellige Preise aufweisen. In der Summe der Faktoren ist an dieser Umfrage auch zu sehen, weshalb die Spieleentwickler in diesen Punkt keinerlei Arbeit mehr hinein investieren werden: Wenn selbst im 3DCenter die Multi-GPU-Nutzer bei grob 3% herumkrebsen, dann stehen hierbei Aufwand zu Nutzer in keinem guten Verhältnis mehr. Dies gilt dann auch für DirectX 12 & Vulkan, wo die Spieleentwickler eigenverantwortlich wiederum einen Multi-GPU-Support bieten könnten, auch unabhängig der Treiber-Situation. Angesichts von Termin- und Kostendruck heutiger Spieleproduktionen ist klar, wie dann die Entscheidung der Entwickler & Publisher ausgeht.

Dabei war der Verbreitungsgrad von Multi-GPU-Grafikkarten im 3DCenter augenscheinlich nie besonders hoch, wenn nur 28,8% aktuell oder jemals eine solche im Einsatz hatten. Über den langen hier betrachteten Zeitraum (3dfx' SLI war ja schon bei der 3dfx Voodoo1 möglich) wäre auch eine größere Zahl an Nutzern vorstellbar gewesen, auf Basis jener Ergebnisse dürfte der Verbreitungsgrad von Multi-GPU zu einem konkreten Zeitpunkt wahrscheinlich kaum jemals die 10%-Marke erreicht haben. Bei den früheren Nutzern verteilen sich die Herstellerfirmen im übrigen weitaus stärker, selbst 3dfx kommt (trotz der viel kürzeren Zeitspanne am Markt) auf grob ähnliche Anteile wie ATi/AMD und nVidia. Eine beachtbare Anzahl von 3,9% der Umfrageteilnehmer hatte im Laufe ihre Grafikkarten-Laufbahn sogar Multi-GPU-Grafikkarten von wechselnden Herstellern im Einsatz, jene Teilmenge ist damit sogar leicht größer als die der aktuellen Nutzer von Multi-GPU-Grafikkarten. Es zeigt wohl gut an, wie selten der reale Einsatz von Multi-GPU zu heutigen Zeiten geworden ist, wenn die Anzahl aller früheren Intensivnutzer größer ist als die Anzahl der derzeitigen Nutzer.

Ob Multi-GPU in der Zukunft jemals wiederbelebt werden kann, ist weitgehend unsicher – primär, weil diese Wiederbelebung eher erst mittel- und lanfristig eine Chance hat, momentan hierzu kaum Ansatzpunkte zu sehen sind. Die beste Chance ergibt sich wohl mittels Chip-seitigem Multi-GPU, wenn also die Grafikchip-Entwickler anfangen, aus Gründen der Produktionsausbeute oder größerer Flexibilität bei der Produkt-Erstellung ihre Chips aufzuteilen (wie beispielsweise beim Chiplet-Ansatz von Zen 2). Dann wäre man seitens der Chipentwickler gezwungen, die entsprechenden Hürden hin zu einer hohen Multi-GPU-Skalierung zu überwinden, egal auf welchem Weg dies dann erreicht werden würde. Jene Chiplet-Idee wurde (unter anderen Namen) im Grafikchip-Bereich schon vor Ewigkeiten immer mal wieder herumgereicht, wurde aber bislang nie in Richtung konkreter Chip-Projekte getrieben und wartet somit weiterhin auf ihre praktische Realisierung. Wirklich auf die Agenda kommt das Thema wahrscheinlich aber erst dann, wenn anziehende Halbleiterkosten oder andere Fertigungslimitierungen dies als einzigen Ausweg zulassen – ansonsten sind monolitische Designs für Gaming-Grafikkarten wohl immer der effektivere Ansatz.