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AMDs Polaris & Vega sowie nVidias Pascal unterstützen bereits das Shader Model 6

Im Überblicks-Artikel zur Vega-Architektur bei TechPowerUp befindet sich auch eine Präsentationsfolie zu den von den einzelnen Grafikchip-Architekturen unterstützten DirectX-Features. Neben der Bestätigung des bereits vorab bekannten Punkts, das AMDs Vega-Architektur derzeit den höchsten Feature-Stand unter allen Grafikchip-Architekturen besitzt, respektive den derzeit bestmöglichen Feature-Support für DirectX 12 aufweist, gibt es dabei auch eine Information zum jeweils unterstützen Shader Model von DirectX: Hierbei werden in dieser originalen AMD-Folie für die Grafikchip-Architekturen Polaris, Vega und Pascal jeweils das "Shader Model 6.0" notiert – für die beiden AMD-Architekturen sogar das "Shader Model 6.0+".

Dies ist faktisch die erste offizielle Nennung des Shader Models 6.0 seitens der Grafikchip-Entwickler. Denn nachdem Microsoft das Shader Model 6 bereits im März 2016 auf der seinerzeitigen Game Developers Conference (GDC) schon für das Jahresende 2016 angekündigt hatte, ist diesbezüglich nicht mehr viel passiert bzw. wurde jenes Shader Model 6 eigentlich nirgendwo mehr erwähnt. Wie seinerzeit schon ausgeführt, geht es beim (gemäß der seinerzeitigen Meldung) weiterhin im Rahmen von DirectX 12 erscheinenden Shader Model 6 im Gegensatz zu manch früherer Version nicht direkt um neue Grafikeffekte, sondern primär um Vereinfachungen für Spiele-Programmierer – wobei natürlich auch gilt, das eine einfachere Programmierung bzw. eine höhere Performance für einzelne Berechnungsschritte letztlich immer die reale Nutzung diverser Optikfeatures entscheidend fördern können.

Diese Möglichkeit und auch der maximierte DirectX-12-Support der Vega-Grafikchips sind natürlich nur dann überhaupt nutzvoll, wenn es endlich einmal Spiele geben würde, welche die Hardware-Features von DirectX 12 auch ausnutzen. Alle bisherigen DirectX-12-Spieletitel (selbst die künstlich rein auf DirectX 12 limitierten) nutzen jedoch bislang nur den Software-Teil von DirectX 12, sprich die Möglichkeit zur Steigerung der CPU-Performance sowie in Einzelfällen auch noch Asynchronous Compute (was im eigentlichen kein DirectX-12-Feature ist, sondern nur von DirectX 12 unterstützt wird). Für Spiele, welche den echten Hardware-Teil von DirectX 12 (in den Feature-Leveln 12_0 und 12_1) nutzen wollen, müssten die Spieleentwickler allerdings nach wie vor auf einen bedeutsamen Teil der potentiellen Kundschaft verzichten – sprich alle Nutzer von Windows 7 sowie alle Nutzer von Grafikchips vor GCN2 und Maxwell. Die Zwischenvariante, ein Spiel mit mehreren Hardware-Pfaden für je nach Hardware unterschiedlicher Optikqualität zu entwickeln, ist derzeit augenscheinlich nicht gerade populär unter den Spieleentwicklern – dafür sind die Hardware-Vorteile von DirectX 12 wohl auch zu gering.

Dies dürfte die weitere Durchsetzung von DirectX 12 nochmals verzögern, selbst wenn DirectX 12 sicherlich sogar gute Anfangserfolge vorweisen konnte. Aber das, was früher bei Erscheinen von neuen DirectX-Versionen geschah – daß die mit den neuen DirectX-Versionen möglichen neuen Grafikeffekte zuerst vereinzelt und dann immer häufiger von Spieletiteln mit dem Support für mehrere DirectX-Versionen genutzt wurden – passiert nun augenscheinlich bei DirectX 12 nicht. Es kommen zwar Spieletitel mit dem Support für mehrere DirectX-Versionen, diese zeigen allerdings keine Optik-Vorteile zugunsten DirectX 12 – sondern üblicherweise nur einen (gewissen) Performance-Vorteil, was man jedoch immer auch mit entsprechend leistungsfähigerer Hardware wieder ausgleichen kann. Der Hauptpunkt, woran sich "früher" neue DirectX-Versionen durchgesetzt haben – eine bessere erreichbare Grafikqualität – fehlt bei DirectX 12 einfach.

Somit wird DirectX 12 zu seiner Durchsetzung auf den üblicherweise erst zweiten Schritt warten müssen – auf jenen Zeitpunkt, wenn die jeweils alte DirectX-Norm so unaktuell wird, das die Spieleentwickler es sich zutrauen, nur noch auf die jeweils neue DirectX-Norm hin zu programmieren. DirectX 12 hat hierbei immerhin den Vorteil, das mit dem inzwischen absehbaren Supportende von Windows 7 (im Januar 2020) ein gewisses Datum hierfür im Raum steht: Zu diesem Zeitpunkt dürfte dann zum einen der Großteil der Gamer auch im Massenmarkt auf eine softwareseitige DirectX-12-Umgebung (aka Windows 10) gewechselt sein, zum anderen der Großteil aller früheren Grafikkarten ohne Hardware-Support für DirectX 12 die Mindestanforderungen der dann herauskommenden Spieletitel schon lange nicht mehr erfüllen können. Für den Zeitraum bis dahin ist allerdings kaum mit einem besonderen Aufkommen an Spieletiteln zu rechnen, welche die Hardware-Fähigkeiten von DirectX 12 nutzen werden – daran dürfte vermutlich auch das Shader Model 6 nichts ändern.