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Gerüchteküche: Polaris-30-Chip in 12nm-Fertigung mit Radeon RX 680 im vierten Quartal 2018

Aus dem Chiphell-Forum (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via WCCF Tech) kommen von einem dort bekannten User interessante neue Gerüchte zur kurz- und mittelfristigen Grafikchip-Roadmap bei AMD. Jene sieht bislang den "Navi 10" Midrange-Chip gegen Ende 2019 und den "Navi 20" HighEnd/HPC-Chip im Jahr 2020 – was mit den Chiphell-Gerüchten auch bestätigt wird. Regelrecht neu sind allerdings zwei Dinge: Erstens soll der Vega-20-Chip nun notgedrungen doch ins Gaming-Segment gehen (sofern an dieser Stelle nicht die Übersetzung trügt). Und zweitens soll es kurzfristig noch einen Polaris-Refresh in Form des "Polaris 30" Chips geben, welcher schon in der 12nm-Fertigung daherkommt und damit für 15% Mehrperformance gut sein soll:

AMD Polaris 30

  • wahrscheinlich 1:1 wie Polaris 10 aufgebaut (2304 Shader-Einheiten an einem 256 Bit GDDR5-Interface)
  • 12nm-Fertigung (wahrscheinlich bei GlobalFoundries)
  • +15% Performance gegenüber Radeon RX 580 erwartet
  • mögliche Grafikkarten-Namen: Radeon RX 670 & Radeon RX 680
  • Releasetermin: viertes Quartal 2018
  • Quelle: Chiphell

Dies käme sicherlich etwas überraschend, denn über einen 12nm-Refresh von Polaris 10 ("Polaris 20" ist kein neuer Chip, sondern nur ein Rebranding) wurde bereits in Foren diskutiert, belastbare Anzeichen hierfür gab es eigentlich nicht – und soll jetzt laut dieser Meldung auch doch einigermaßen kurzfristig antreten. Andererseits ist ja auch die 12nm-Fertigung für Ryzen 2000 bzw. Pinnacle Ridge lange Zeit unbekannt gewesen, insofern ist das ganze nicht unmöglich. Chipfertiger GlobalFoundries mit seinen begrenzten Kapazitäten dürfte sowieso daran interessiert sein, das Hauptabnehmer AMD möglichst alles unter der 12nm-Fertigung baut – dies macht es einfacher, die entsprechenden Werke vollständig umzurüsten. Außerdem scheint die 12nm-Fertigung von GlobalFoundries sehr gut dafür geeignet zu sein, einen bestehenden Chip aus der vorherigen 14nm-Fertigung zu übernehmen – genau das, was AMD für ein solches Projekt und dessen kurzfristige Realisierung benötigt.

Wirklich viel kann AMD mit einem neuerlichen Polaris-Refresh natürlich nicht erreichen, gerade wo die genannten 15% Mehrperformance eher denn das Maximum dessen darstellen, was man aus der 12nm-Fertigung herausholen könnte. Alle anderen Optimierungsmöglichkeiten hat man schon in die erste Polaris-10-Refreshgeneration (Radeon RX 570 & 580) gepackt, diesbezüglich ist kaum noch etwas zu erwarten. Echte Chip-Veränderungen sind dagegen nicht zu erwarten, denn dies würde einen gewissen Entwicklungs-Zeitraum sowie automatisch längere Validierungs-Zeiträume voraussetzen – was schlecht zu dieser augenscheinlich eher kurzfristigen Roadmap-Anpassung passt. Doch mit den genannten maximal +15% Mehrperformance kommt AMD natürlich nicht weit – gerade nicht gegenüber nVidias nahender Turing-Generation. Vielmehr dürften sich die potentiell so genannten Polaris-30-Grafikkarten Radeon RX 670 & 680 gegenüber nVidias Turing warm anziehen müssen, werden womöglich ins obere Mainstream-Segment herabgedrückt (sprich irgendwo zwischen GeForce GTX 1150 Ti und GeForce GTX 1160 liegend).

Das ganze macht somit nur richtig Sinn, wenn AMD bereits klar ist, das sich die Navi-Generation verspäten wird und eher Ende 2019 als Anfang 2019 antritt. Dann ist es durchaus sinnvoll, Polaris mittels der bestehenden Möglichkeiten nochmals zu melken und wie gesagt auch Vega 20 ins Gaming-Segment zu bringen – einfach, um auch mal wieder irgendetwas neues vorweisen zu können, AMDs letzte Produktvorstellung im Grafikkarten-Bereich datiert schließlich auf den Sommer 2017. Eine alternative Auflösung des ganzen zeigt allerdings die PC Games Hardware auf: Danach könnte sich AMD eine neue Grafikkarten-Generation auf Polaris-30-Basis komplett sparen und jenen Chip einfach bei den aktuellen Radeon RX 570 & 580 Grafikkarten verbauen. Deren Käufer könnten dann (auf gleichen Taktraten) einen gewissen Effizienzvorteil mitnehmen, was insbesondere für Cryptominer interessant wäre. Auch diese Auflösung ist natürlich denkbar – und damit ist derzeit einfach noch nicht sicher bestimmbar, das Polaris 30 wirklich zu neuen AMD-Grafikkarten führt.

Mainstream Midrange HighEnd/HPC
aktuell Polaris 11
(Radeon RX 560)
Polaris 10
(Radeon RX 570/580)
Vega 10
(Radeon RX Vega 56/64)
Q4/2018 Polaris 30
12nm-Refresh von Polaris 10, ca. 15% Mehrperformance erwartet, möglicherweise als Radeon RX 670/680
Vega 20
7nm-Chip auf knapp 300mm², HPC-Lösung mit entsprechend dedizierter Hardware, 4096 Shader-Einheiten an einem 4096 Bit HBM2 Speicherinterface, womöglich im Jahr 2019 auch im Gaming-Segment
H2/2019 Navi 10
7nm-Chip auf ca. 200-220mm², Midrange-Lösung mit möglicherweise bis zu 4096 Shader-Einheiten an einem 256 Bit GDDR6 Speicherinterface, Performance grob Richtung GeForce GTX 1080
2020 Navi 14
7nm-Chip, wahrscheinlich unterhalb von Navi 10 angesiedelt, vermutlicher Einsatzort im Mainstream-Segment
Navi 20
7nm-Chip, HPC-Lösung mit entsprechend dedizierter Hardware, HBM2-Speicherinterface, Verwendung im Gaming-Segment unsicher
Die Angaben dieser Tabelle zu zukünftigen Lösungen sind derzeit komplett unsicher.