Es ist ein wenig Zeit vergangen seit unserem letzten Grafikkarten-Marktüberblick vom Oktober 2012 – aber es hat sich letztlich auch nicht so viel bewegt seitdem: Im alten Jahr kam allein die Radeon HD 7870 "Boost Edition" neu in den Markt – und nun jetzt eben die GeForce GTX Titan. Die eigentlich für diesen Zeitraum erwarteten 28nm Refresh-Generationen in Form der Radeon HD 8000 und GeForce 700 Serien haben sich leider auf das vierte Quartal 2013 verschoben, womit das Angebots-Portfolio von AMD und nVidia grundsätzlich gesehen gleibt bleibt – von einzelnen Zugängen in Form von Programmergänzungen sowie Abgängen von älteren Modellen aus der 40nm-Generation abgesehen.

In dieser Frage hat sich erwartungsgemäß einiges gegenüber dem Stand vom Oktober 2012 getan: Die meisten der seinerzeit noch gelisteten 40nm-Modelle haben sich nun in den (wohlverdienten) Ruhestand zurückgezogen, AMD und nVidia bieten inzwischen ein durchgehendes Portfolio an 28nm-Lösungen für alle Preisbereiche an. In der Frage der Preispunkte gegenüber dem Oktober 2012 gab es ebenfalls nur eine gewisse Bewegung: Die Grafikkarten-Preise sind prinzipiell durchgehend um zwischen 5 und 10 Prozent niedriger geworden, für die recht große Zeitspanne von immerhin fünf Monaten ist dies jedoch nur eine eher magere Preisreduktion. Die größere Marktbewegung ergab sich wie gesagt durch die Abgänge der 40nm-Modelle und damit durch die Konzentration des Angebotsportfolios auf fast nur noch die 28nm-Modelle.

Zu beachten wäre bei diesem Grafikkarten-Marktüberblick noch, daß aufgrund neuer Testergebnisse einige AMD-Grafikkarten eine neue, leicht bessere Performance-Bewertung erhalten haben. Konkret verschieben sich die Performance-Werte von Radeon HD 7950, 7950 "Boost Edition", 7970, 7970 "GHz Edition" und 7990 jeweils leicht nach oben, während die GeForce GTX 690 im Zuge der neuen Performance-Werte zum Launch der GeForce GTX Titan minimal heruntergestuft wurde. Dies ergibt natürlich auch jeweils entsprechende Änderungen beim Index "Performance/Verbrauch" gegenüber dem Stand vom Oktober 2012. Die genauen Performance-Veränderungen zum vorherigen Stand sind nachfolgend aufgelistet:

Die nachfolgenden Listen sind wie üblich auf Vollständigkeit bedachte Auflistungen des kompletten derzeit verfügbaren Angebots von AMD und nVidia an Gamer-Grafikkarten – abzüglich nur der auslaufenden Karten, welche als Restposten zumeist nur noch zu Mondpreisen angeboten werden (und vor allem nicht mehr nachgeliefert werden). Diese Listen sollen einen Überblick über das aktuelle Marktangebot geben, was bedeutet, daß hier auch die eher ungünstigen Angebote erfasst sind – es geht um Vollständigkeit, nicht primär um die besten Angebote, diese ergeben sich schließlich erst aus dem Studium der vollständigen Liste. Zudem sollen die überall notierten Karten-Spezifikationen davor schützen, auf Angebote mit abgesenkten Spezifikationen hereinzufallen bzw. die Erkennung von ab Werk übertakteten Modellen ermöglichen. Unsere (subjektiven) Empfehlungen sind dagegen separat auf der nächsten Seite notiert.

Erneut fehlen in diesem Grafikkarten-Marktüberblick die früheren Mainstream-Modelle von AMDs Radeon HD 6500 & 6600 Serie sowie nVidias GeForce GT 4xx bzw. 6xx Serie. Da dieser Grafikkarten-Marktüberblick die für den Spieleeinsatz interessanten Grafikkarten wiedergeben soll und jene Grafikkarten aus heutiger Sicht dafür einfach zu schwach sind, wurde jene bewußt nicht mehr gelistet – mit Ausnahme der Radeon HD 6670 GDDR5, welche durch ihren GDDR5-Speicher doch noch ganz gut mithalten kann. Generell gesprochen sollte das niedrigste Niveau für eine Gamer-Grafikkarte heutztage im Bereich von Radeon HD 7750 GDDR5 und GeForce GTX 650 sowie vergleichbar schneller Lösungen liegen. Selbst diese Grafikkarten haben unter aktuellen Spieletiteln schon ihre Probleme mit heute üblichen Auflösungen und können daher nur das unterste sinnvolle Maß darstellen. Noch schwächere Grafikkarten lohnen aus Gamer-Sicht einfach nicht – und wird die Grafikkarte nicht für den Gaming-Zweck erstanden, dann kann es schließlich auch das billigste verfügbare LowEnd-Modell sein.

Die zu jeder Grafikkarte angegebene Performance basiert auf einem groben Performance-Index auf Basis verschiedener aktueller Hardware-Tests, in welchem die Radeon HD 5750/6750 GDDR5 mit 100 Prozent definiert ist. Dieser Performance-Index orientiert sich generell an dem Setting 1920x1080 mit 4x Anti-Aliasing, hier und da wurde bei den Rundungen dann auch niedrigere Settings (Mainstream-Segment) bzw. höhere Settings (HighEnd-Segment) mit beachtet. Jener Performance-Index kann dabei natürlich nie gänzlich exakt sein, um plus/minus 5 Prozent können die Ergebnisse einzelner Hardware-Tests immer von diesem abweichen. Es geht hierbei jedoch nicht um höchstmögliche Exaktheit, sondern allein um eine ungefähre Performance-Orientierung. Welche Karte in einem Duell gleichwertiger Lösungen vorn liegt oder was die Karten des HighEnd-Segments bei höheren Settings noch leisten können, wird immer die Aufgabe spezieller Hardware-Tests sein und kann natürlich nicht in dieser einzelnen Zahl abgebildet werden.

Basierend auf dem Performance-Index wurden zudem noch die Indizies "Performance/Preis" und "Performance/Verbrauch" gebildet. In beiden Fällen sind höhere Werte besser als niedrigere und gleichfalls gilt in beiden Fällen, daß die Werte für sich allein keine Aussagekraft haben, sondern erst im Vergleich zu den Werten anderer Grafikkarte eine Bedeutung erlangen. Bei "Performance/Preis" kann man dabei auf einen Blick erkennen, wo Grafikkarten mit einer besonders guten Performance gemessen am Preispunkt liegen, während "Performance/Verbrauch" eine Aussage darüber gibt, welche Grafikkarten ihre Performance besonders energieeffizient erbringen. Beide Werte werden auf der zweiten Artikelseite noch einmal in Diagrammen jeweils extra beleuchtet.

Letztlich wäre noch anzumerken, daß die angegebenen Stromverbrauchswerte auf entsprechende Messungen der reinen Grafikkarte seitens setzen, unterteilt in einen Stromverbrauch unter Idle (erste Zahl) und unter Spielen (zweite Zahl). Diese Werte stammen aus unserer neuen Ausarbeitung zum Grafikkarten-Stromverbrauch auf Basis der gemittelten Stromverbrauchs-Messungen von gleich fünf Webseiten und sind damit nicht mehr mit den Werten aus früheren Marktüberblicks-Artikeln vergleichbar (aber dafür viel genauer). Nachfolgend ist dann das komplette reguläre Programm der Grafikchip-Entwickler und Grafikkarten-Hersteller an Grafikkarten mit mindestens 1 GB Grafikkartenspeicher aufgelistet:

Während der Oktober-Marktüberblick erstmals ein vollständiges 28nm-Portfolio offerierte, sehen wir nun inzwischen ein nahezu ausschließliches 28m-Portfolio – aus der 40nm-Generation haben es nur noch die Radeon HD 6670 GDDR5, 6770 und 6870 bis hier her geschafft, dürften aber in Kürze ebenfalls auslaufen. Dies wird Lücken für die einen oder andere Programmergänzung des 28nm-Portfolios schaffen – bei nVidia fehlt beispielsweise jetzt schon sehr deutlich eine weitere Grafikkarte zwischen GeForce GTX 650 Ti und GeForce GTX 660, wofür eigentlich schon zum Jahreswechsel die GeForce GTX 660 SE einspringen sollte.

Auf AMD-Seite wird es hingegen in jedem Fall noch eine Radeon HD 7790 für den Preisbereich zwischen Radeon HD 7770 & 7850 geben, welche dann auch die derzeit dort noch operierende Radeon HD 6870 ersetzen wird. Gleichfalls arbeitet AMD angeblich an einer endlich offiziellen Radeon HD 7990 (möglicherweise auch unter anderem Namen), welche dann allerdings wohl deutlich mehr Takt bieten soll als die derzeit angebotenen Radeon HD 7990 Karten. Und letztlich will AMD noch einige Programmergänzungen im LowCost-Bereich auflegen – von welchen abzuwarten bleibt, inwiefern jene Gamer-Ansprüchen genügen können.