Seitens des Heise Newstickers wie auch der PC Games Hardware kommen neue Informationen zur Radeon HD 7790, welche ab Anfang April antreten soll. Danach soll die Karte auf dem Bonaire-Grafikchip basieren und mit diesem 896 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface samt 1 GB GDDR5-Speicher auf 2400 MHz Speichertakt ins Feld führen. Die Zielrichtung der Karte ist zum einen die direkte Konkurrenz zu nVidias GeForce GTX 650 Ti – und zum anderen eine Ablösung der Radeon HD 7850 1GB, welche die Radeon HD 7790 allerdings nicht ganz erreichen soll (rund 10% langsamer als jene).

Soweit die grundsätzlichen Informationen, welche noch ein wenig Interpretationsspielraum lassen, aber dennoch die Richtung schon ganz gut vorgeben. Im Prinzip kann man sich die Radeon HD 7790 – trotz des anderen benutzten Chips – wie eine aufgebohrte Radeon HD 7770 vorstellen, welche 40% mehr Recheneinheiten und 7% mehr Speichertakt mit auf den Weg bekommt. Dies kann im Idealfall reichen, um der Radeon HD 7850 bis auf 10% nahe zu kommen, dürfte aber gewöhnlich eher in die Richtung gehen, daß die Radeon HD 7770 um 15 bis 35 Prozent überboten wird. Auf Augenhöhe mit der GeForce GTX 650 Ti dürfte man damit in jedem Fall herauskommen, womit die Zielsetzung von AMD zweifelsfrei erfüllt werden würde.

Unklar ist dagegen noch, was sich wirklich hinter dem zugrundeliegenden Bonaire-Chip verbirgt. Hierzu gibt es zum einen die Theorie, AMD könnte einfach einen teildeaktivierten Pitcairn-Chip umbenannt haben, gleichfalls gibt es natürlich noch die früheren Treiber-Einträge, welche den Bonaire-Chip der Sea-Islands-Generation zuordnen lassen. Jene hat AMD bekannterweise jedoch bis ins vierte Quartal verschoben – eine ganz augenscheinliche Auflösung ergibt sich hier also noch nicht. Derzeit am wahrscheinlichsten ist schlicht die Theorie, daß Bonaire in der Tat ein Sea-Islands-Chip ist und AMD sich mit der Radeon HD 7790 einen kleinen Vorgriff auf die Radeon-HD-8000-Generation genehmigt – ohne allerdings diesen Verkaufsnamen zu verwenden.

Nachtrag vom 11. März 2013

In der Datenbank des CLBenchmarks waren kurzzeitig Werte einer "Saturn 6640" genannten neuen AMD-Grafikkarte notiert, welche laut ihrer Device-ID auf dem Bonaire-Chip basiert und demzufolge möglicherweise der kürzlich genannten Radeon HD 7790 entspricht. Videocardz haben diese (bei CLBenchmark inzwischen wieder entschwundenen) Benchmarks gesichert, welche bei reinen OpenCL-Tests einen Performance-Vorsprung von grob 12% zugunsten eben jener "Saturn 6640" aufzeigen. Irritierend – und wenig passend zur Radeon HD 7790 – ist allerdings, daß "Saturn 6640" nur 768 Shader-Einheiten (auf 1075 MHz Takt) und dafür aber 2 GB Speicher haben soll – was weniger Recheneinheiten sind, als vom Bonaire-Chip erwartet werden, aber dafür mehr Grafikkartenspeicher, als einer Ablösung der Radeon HD 7850 1GB zustehen würde.

Für das eigentliche Ziel der Radeon HD 7790 – eine Performance besser als die GeForce GTX 650 Ti (Perf.Index 170%) und mit ca. 10% Abstand zur Radeon HD 7850 1GB (Perf.Index 220%) – sind diese Werte sowieso (klar) zu niedrig. Dafür reichen +12% zur Radeon HD 7770 (Perf.Index 145%) in jedem Fall nicht aus, hierfür muß man mindestens 20%, besser jedoch 30% bis 35% auf die Radeon HD 7770 oben drauf legen. Da es bei der Speicherbandbreite der Radeon HD 7790 keine großen Impulse durch ein unverändertes Speicherinterface und nur geringfügig mehr Speichertakt (+6,7%) gibt, muß der benötigte Performancegewinn nahezu komplett über eine klar größere Rechenleistung erzielt werden. Demzufolge dürften die früher schon genannten 896 Shader-Einheiten wohl wirklich notwendig sein (auf demselben Chiptakt +40% gegenüber der Radeon HD 7770), um diese AMD-Zielsetzung bei der Radeon HD 7790 zu verwirklichen. Insofern ist derzeit höchst unsicher, ob diese Benchmarkwerte sowie jene neuen Hardware-Daten wirklich der Radeon HD 7790 zuzuordnen sind.