Trotz der zwei neuen Grafikkarten hat sich durch die Abgänge an alten 40nm-Beschleunigern das insgesamte Angebot von 32 Modellen im Oktober 2012 auf nunmehr 26 Modelle klar reduziert. Gleichfalls haben sich auch einige Preise abgeschliffen bzw. sind vormals noch etwas ungünstig bepreiste Karten nunmehr in die richtige (preisliche) Richtung gewandert. Die Summe dessen ist ein sehr solides Angebot an Grafikkarten mit nahezu durchgehend guten Performance/Preis-Verhältnissen und kaum richtig schlechten Angeboten – ein selten erreichter Zustand im Grafikkarten-Markt.
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Im Gesamtbild ergibt sich der schon beim letzten Marktüberblick zu beobachtende Effekt, daß unsere Empfehlungen – welche sich primär am Performance/Preis-Verhältnis ausrichten – fast ausschließlich an AMD-Grafikkarten gehen. Dabei erfolgte diese Bewertung ohne jede Hintergedanken nach besten Wissen und Gewissen – und vor allem für jeden Preisbereich separat ohne Blick auf das Gesamtbild. Der nahezu totale AMD-Sieg ergab sich somit auch diesesmal absolut "natürlich" – einfach, weil AMD gemäß den von uns für diese Betrachtung aufgestellten Kriterien nun einmal überall etwas vorn liegt.
Dabei lassen sich durchaus handfeste Gründe für dieses Gesamtbild finden. Denn faktisch durchgehend bietet AMD die größeren Speicherinterfaces an, was den AMD-Beschleunigern über das gesamte Marktfeld hinweg einige Vorteile einbringt: Im HighEnd-Segment wird damit die Performance unter höheren Auflösungen und Settings befeuert, sowie im Mainstream- und Performance-Segment das Erreichen guter Frameraten unter der FullHD-Auflösung von 1920x1080 gerade auch in kommenden Spieletiteln besser garantiert. Im Endeffekt zeigt sich hier nur die Lücke, welche nVidia selber aufgemacht hat, als man den eigentlich fürs Performance-Segment vorgesehen GK104-Chip ins HighEnd-Segment schickte sowie den eigentlich fürs Mainstream-Segment vorgesehenen GK106-Chip ins Performance-Segment – die Speicherinterfaces dieser Grafikchips sind nunmehr schlicht etwas zu knapp bemessen.
Dabei sollen die aktuellen Angebote nVidias jedoch keinesfalls schlechtgemacht werden: Fast überall liegen die nVidia-Lösungen sehr nahe dran an den AMD-Lösungen – aber nirgendwo reicht es für einen klaren Sieg nVidias. Gerade wer tendentiell eher nVidia kauft, findet jedoch in fast jedem Preissegment nVidia-Lösungen, die grob gleichwertig zu den AMD-Lösungen sind und daher für nVidia-Jünger ergo keinen Nachteil darstellen müssen. Wer jedoch ohne Ansicht von Rang und Namen schlicht nach der höchstmöglichen Performance fürs Geld kauft, der wird halt derzeit zumeist von AMD am besten bedient.
Keine extra Aufstellung mehr gibt es bei diesem Grafikkarten-Marktüberblick für die Grafikkarten ab 2 GB Grafikkartenspeicher. Da inzwischen die Standard-Speicherbestückung beider Grafikchip-Entwickler bei deren Performance- und HighEnd-Modellen auf mindestens 2 GB gestiegen ist, lohnt diese extra Disziplin nicht mehr, denn bei Bedarf kann man sich somit aus dem vorhandenen Standard-Angebot bedienen und muß keine Preisaufschläge für höhere Speicherbestückungen mehr ausgeben. Eine extra Disziplin für noch höhere Speicherbestückungen lohnt dagegen noch nicht, da im Normalfall mehr als 2 GB Grafikkartenspeicher nicht benötigt werden. Eine extra Disziplin für Grafikkarten mit nur 512 MB Grafikkartenspeicher lohnt dagegen gleichfalls nicht mehr – solche Modelle werden derzeit nur noch im LowEnd-Segment angeboten.
Wie üblich wollen wir abschließend die bei diesem Marktüberblick eingesetzten Indizies "Performance/Preis" und "Performance/Spieleverbrauch" noch einmal kumuliert als bessere Entscheidungshilfe betrachten. Dazu haben wir die Ergebnisse aller Grafikkarten jeweils in ein Diagramm zusammengefügt – angefangen mit dem Index "Performance/Preis", welchen man auch als "Framerate pro Euro" bezeichnen kann. Daß dabei die Grafikkarten mit steigendem Performancelevel ein immer geringeres Performance/Preis-Verhältnis aufweisen, ist vollkommen normal – relevant sind zuerst die relativen Unterschiede zu den anderen Angeboten des gleichen Perfomancebereichs.
Daß, was vorstehend in Worten beschrieben wurde, kann man hier noch einmal auf einen Blick erkennen: nVidia hat derzeit nirgendwo einen Sieger beim Performance/Preis-Verhältnis, überall liegt AMD in Front. Gleichfalls gilt aber auch: Die Unterschiede sind nahezu überall sehr gering, bis auf die GeForce GTX Titan gibt es kaum Grafikkarten mit wirklich schlechtem Performance/Preis-Verhältnis. Positiv fallen dagegen vor allem die beiden AMD_Lösungen Radeon HD 7870 "Boost Edition" sowie Radeon HD 7850 1GB auf.
Der nachfolgende Index "Performance/Spieleverbrauch" läßt sich dagegen auch als "Framerate pro Watt" übersetzen – hier es geht um die Energieeffizienz der Grafikkarten unter Spielen. Hierbei sollten normalerweise alle Grafikkarten derselben Fertigungstechnologie vom Mainstream- bis Performance-Segment eine ähnliche Energieeffizienz aufweisen und vor allem die Ausreißer innerhalb desselben Performancebereichs interessant sein. Das HighEnd-Segments ist in dieser Frage dann immer etwas extra zu betrachten, denn in diesem geht die Energieeffizienz üblicherweise merkbar zurück.
Dies trifft hier jedoch nur teilweise zu: Dadurch, daß nVidia den GK104-Chip dem HighEnd-Segment zugeschlagen hat, liefert nVidia in dieser Grafikkarten-Generation untypischerweise Spitzenwerte beim Performance/Spieleverbrauchs-Verhältnis auch und gerade im HighEnd-Segment. Ausgerechnet die GeForce GTX Titan trumpft hierbei deutlich auf – es gab wohl keinen Fall, wo eine HighEnd-Grafikkarte jemals so energieeffizient war. Außerhalb des HighEnd-Segments, wo in dieser Frage nVidia dominiert, nehmen sich AMD- und nVidia-Lösungen wenig, allenfalls die übriggebliebenen 28nm-Lösungen sowie die Radeon HD 7870 "Boost Edition" fallen etwas ab.