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Was bringt PCI Express 3.0 im Jahr 2014?

Von TechPowerUp kommt ein feiner Artikel, welcher sich nach längerer Zeit mal wieder mit der PCI-Express-Skalierung einer modernen Grafikkarte beschäftigt. Die meisten verfügbaren Artikel zu diesem Thema liegen leider schon wieder eine ganze Weile zurück, womit die früheren Ergebnisse heutzutage nun nicht mehr stimmen müssen. Die letzten diesbezüglichen Artikel stammen noch aus der Anfangszeit von PCI Express 3.0 und konnten dem seinerzeit neuen Standard nur minimale Performance-Vorteile im Rahmen von 1-4% gegenüber PCI Express 2.0 attestieren (Mai 2012 & Juni 2012). Heute nun kann dies anders sein, zum einen über schnellere Grafikkarten als auch neue Spieletitel, was TechPowerUp anhand einer GeForce GTX 980 mit folgendem Ergebnis dankenswerterweise ausgetestet haben:

1920x1080 2560x1440 3840x2160
PCI Express 1.1 x4 -25% -20% -12%
PCI Express 1.1 x8 -13% -10% -6%
PCI Express 1.1 x16 -6% -5% -3%
PCI Express 2.0 x4 -13% -9% -5%
PCI Express 2.0 x8 -6% -4% -2%
PCI Express 2.0 x16 -2% -1% ±0%
PCI Express 3.0 x4 -5% -4% -1%
PCI Express 3.0 x8 -1% -1% ±0
PCI Express 3.0 x16 100% 100% 100%

Wie gut zu sehen, hat sich an dem generellen Urteil jedoch kaum etwas geändert: Nur PCI Express 2.0 und 3.0 (jeweils unter den vollen 16 PCI Express Lanes) vergleichend, kommt auch heutzutage nur ein Unterschied von 2% unter 1920x1080 sowie 1% unter 2560x1440 heraus. Daß es unter der 4K-Auflösung von 3840x2160 zu gar keinem Unterschied mehr langt, kann nicht verwundern, denn die PCI-Express-Skalierung unterstützt in aller Regel zuerst die CPU bei ihrem Werk, ist also unter extrem Grafikkarten-limitierten Szenarien weniger bis gar nicht mehr spürbar. Deswegen reagieren auch nicht alle Spieletitel gleich stark auf unterschiedliche PCI-Express-Settings, sondern es reagiert ca. ein Drittel des Testfeldes recht deutlich, die anderen zwei Drittel dann eher wenig bis gar nicht.

Schaut man zu den älteren bzw. schwächeren PCI-Express-Settings zurück, ergeben sich dann größere Unterschiede: Zwischen PCI Express 1.1 und 3.0 (jeweils unter den vollen 16 PCI Express Lanes) liegen unter 1920x1080 immerhin schon 6%, welche man mit der GeForce GTX 980 verschenkt. Das ist immer noch nicht die Welt, aber es deutet dann die Grenze zwischen sinnvoll und nicht mehr sinnvoll an: Noch kleinere PCI-Express-Konfigurationen sind nicht zeitgemäß für eine moderne Grafikkarte. Sehr deutlich verschenkt man dann Performance, wenn man eine Konfiguration kleiner als PCI Express 1.1 mit 16 PCI Express Lanes oder kleiner als PCI Express 2.0 mit 8 PCI Express Lanes betreibt – während PCI Express 3.0 mit nur 4 PCI Express Lanes immer noch erstaunlich gut mitkommt.

Die ganze große Offensive in benötigter PCI-Express-Bandbreite hat es also über die Jahre nicht gegeben, die Anforderungen sind allerhöchstens leicht gewachsen, wenn eine solche HighEnd-Grafikkarte wie die GeForce GTX 980 kaum andere Ergebnisse bringt wie vor zwei Jahren Radeon HD 7970 und GeForce GTX 680. Mit AMD-Hardware kann dies auch noch einmal ein wenig anders aussehen, zuletzt hatte jene die Tendenz, noch weniger auf unterschiedliche PCI-Express-Settings zu reagieren als nVidia-Hardware. Eine Aussage zur PCI-Express-Skalierung unter SLI oder CrossFire kann hiermit natürlich nicht getroffen werden, da jene Situation durch eine viel stärkere PCI-Express-Nutzung im MultiChip-Betrieb grundlegend anders aussieht.

Abschließend noch ein Wort zu einer kleinen Nebenbeobachtung: Bei den eigentlich nominell bandbreitengleichen Vergleichen alter gegen neuer Konfiguration wie PCI Express 1.1 x8 gegen PCI Express 2.0 x4 oder PCI Express 2.0 x16 gegen PCI Express 3.0 x8 gewinnt regelmäßig – trotz nominell identischer Bandbreite wie gesagt – die neuere Lösung mit einem kleinem Vorsprung. Ergo läßt sich sagen, daß die neueren PCI-Express-Versionen selbst bandbreitennormiert überall noch kleinere Vorteile haben müssen, welche sie auch in die Praxis in Form schnellerer Benchmarks herüberretten können.