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Vorab-Benchmarks zu Meteor Lake fallen CPU-seitig mittelmäßig, iGPU-seitig erstklassig aus

Aus Fernost kommen einige Vorab-Benchmarks zu Intels "Meteor Lake" Prozessoren, welche am 14. Dezember offiziell gelauncht werden sollen. Die Quelle der Vorab-Benchmarks wird leider nicht wirklich offengelegt, es sollten sich um Zahlen aus der Hersteller-Industrie handeln, welche derzeit von Intel schon beliefert wird, da die reale Auslieferung nach dem Jahreswechsel starten soll. Den Anfang macht ein Video von Bilibili mit diversen CPU-Benchmarks zu Core Ultra 5 125H sowie Core Ultra 7 155H, welche dort gegenüber Core i5-13500H und Ryzen 7 7840HS verglichen werden. Ob dieser Vergleich auch jeweils auf gleicher TDP stattfand, ist allerdings unklar. Nominell könnte die H-Klasse von Meteor Lake einen TDP-Vorteil haben, aber dies kann in der Praxis realer Notebooks dann natürlich auch wieder ganz anders aussehen.

Hardware GB6/ST GB6/MT CB23/MT CPU-Z/ST CPU-Z/MT
Core Ultra 7 155H MTL, 6P+8E+2E/22T, 3.8/4.8 GHz, 28W TDP 2379 12'523 15'523 689,3 7142
Core i5-13500H RPL, 4P+8E/16T, 2.6/4.7 GHz, 45/95W PBP/MTP 2471 12'534 14'566 751,2 6155
Ryzen 7 7840HS Zen 4, 8C/16T, 3.8/5.1 GHz, 35-54W TDP 2566 11'243 13'127 713,1 6823
Core Ultra 5 125H MTL, 4P+8E+2E/18T, ? GHz, 28W TDP 2195 10'703 12'703 653,7 5373
gemäß der Benchmarks von Bilibili

Dies ist in jedem Fall diese Chance, an welche man sich angesichts dieser Performance-Werte klammern muß. Denn jene sehen für den Core Ultra 7 155H grob die gleiche CPU-Performance wie beim Core i5-13500H, trotz allerdings mehr CPU-Kernen auf Meteor-Lake-Seite und damit einer eigentliche höhere Stellung im kommenden neuen Mobile-Portfolio von Intel. Deutlicher wird dies, wenn man den Core i5-13500H mit dem Core Ultra 5 125H vergleicht, wo die Anzahl der CPU-Kerne gleich ist (außerhalb der beiden Effizienz-Kerne im MTL-SoC) und der neuere Prozessor klar gegenüber dem älteren Prozessor zurückliegt. Dies geht für Meteor Lake somit nur noch gut aus, wenn hier ein beträchtlicher Powerlimit-Unterschied existiert. Doch selbst dann dürfte Meteor Lake auf gleichem Powerlimit (und gleicher Kern-Anzahl) gerade einmal die CPU-Performance der Vorgänger-Generation erreichen.

Sicher ist diese Auslegung natürlich noch lange nicht, dafür braucht es besser dokumentierte Benchmarks, da im Mobile-Segment die Nebenbedingungen wie Powerlimit und konkret angesetzter Kühlung ganz erheblich zur letztlichen Performance beitragen. Andererseits passen jene CPU-Benchmarks durchaus in den Tenor der Meldungen der letzten Zeit, welche bezüglich der zu Meteor Lake zu erwartenden CPU-Performance eher auf die Bremse getreten haben. Und natürlich muß Intel an dieser Stelle auch kein großes mediales Ungemach fürchten, dafür sind die meisten Notebook-Tests viel zu ungenau bzw. lassen sich viele Tester dieses Segments auch zu gut in bestimmte Richtungen lenken, die Intel dann eher liegen (denkbarerweise: AI- und iGPU-Performance, eventuell auch Energieeffizienz).

Deutlich positiver sieht hingegen das von Twitterer HXL verbreitete erste TimeSpy-Resultat der integrierten Grafiklösung des Core Ultra 7 155 aus: Die hierbei erzielten 3077 Punkte sind grob +70% mehr als bei einer Spitzen-iGPU der letzten Intel Mobile-Generation auf ähnlicher TDP-Größe (Iris Xe Graphics G7 96EU). Damit läßt die neue Intel-iGPU sogar AMDs bislang klar führende iGPU "Radeon 780M" hinter sich und kommt in das Performance-Feld der einfachsten extra Mobile-Grafiklösungen (Arc A350M) sowie der kleinsten Desktop-Grafikkarten (Radeon RX 6400) hinein. Natürlich kann ein 3DMark die Dinge auch gut überzeichnen, aber da der Performance-Ansatz gemäß dieses TimeSpy-Werts doch ziemlich hoch liegt, dürfte hiervon sicherlich auch einiges bei der eigentlichen Spiele-Performance hängenbleiben.

Hardware TimeSpy
Radeon RX 6400 (Desktop dGPU) RDNA2, 12 CU (768 FP32), 64 Bit GDDR6, 53W TDP 3588
Core Ultra 7 155 iGPU Xe-LPG, 128 EU (1024 FP32) 3077
Arc A350M (Mobile dGPU) Xe-HPG, 6 Xe (768 FP32), 35W TGP ~3000
Radeon 780M (iGPU) RDNA3, 12 CU (1536 FP32) ~2850
Iris Xe Graphics G7 96EU (iGPU) Xe-LPG, 96 EU (768 FP32) ~1800
Iris Xe Graphics G7 80EU (iGPU) Xe-LPG, 80 EU (640 FP32) ~1500
Datenquellen: Core Ultra 7 155H gemäß HXL @ Twitter, Radeon RX 6400 gemäß UL.com Arc A350M gemäß Notebookcheck, Radeon 780M gemäß NBC, Xe Graphics G7 96EU gemäß NBC, Xe Graphics G7 80EU gemäß NBC

Ob es unter realen Spiele-Benchmarks damit reicht, AMDs Radeon 780M wirklich zu schlagen, ist nicht gesagt, es könnte auch ein grober Gleichstand herauskommen. Aber zumindest erscheint diese neue Intel-iGPU nun endlich in der Lage, AMD im Feld der integrierten Grafik mal wirklich das Wasser reichen zu können – nachdem dies seitens Intel schon oftmals versprochen, aber bislang nie eingelöst wurde. Besonders lange dürfte dieser grober Gleichstand natürlich nicht halten, von der nächsten AMD-APU "Strix Point" darf man wieder einen erheblichen Performance-Schub auch im iGPU-Bereich erwarten (16 anstatt 12 Shader-Cluster, RDNA3+ anstatt RDNA2). Da Strix Point jedoch erst im zweiten Halbjahr 2024 ansteht, ist zumindest das erste Halbjahr 2024 frei für einen iGPU-Vergleich auf Augenhöhe zwischen AMD & Intel.