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Tonga-basierte Radeon R9 380X soll Ende Oktober antreten

Laut Fudzilla soll die an dieser Stelle kürzlich schon erwähnte Radeon R9 380X nunmehr tatsächlich auf dem Tonga-Chip basieren und (weltweit) Ende Oktober antreten. Dazu wurden erstmals Spezifikationen zu dieser Karte in Form eines 256 Bit DDR Speicherinterfaces samt 4 GB GDDR5-Speicher genannt. Die oft kolportierten 2048 Shader-Einheiten sind zwar noch nicht gänzlich gesichert, jedoch durchaus für diese Karte anzunehmen – genauso wie etwas höhere Taktraten als bei den bisherigen Tonga-basierten Grafikkarten in Form von Radeon R9 285 & 380. Faktisch dürfte es sich bei der Radeon R9 380X um eine Ablösung der Radeon R9 280X handeln – welche derzeit schließlich spürbar ausläuft.

Dabei kann AMD die Karte über die passenden Taktraten bei der Performance genau dorthin setzen, wo man sie gerne hinhätte – vermutlich ist dies eher die Mitte zwischen Radeon R9 380 (Perf.Index 360%) und Radeon R9 390 (Perf.Index 530%) als denn eine unveränderte Ablösung der Radeon R9 280X (Perf.Index 390%), welche keinen größeren Performance-Abstand zur Radeon R9 380 mehr trägt. Ideal wäre also ein Performance-Index von ~440% für die Radeon R9 380X, damit hätte man ein gutes Produkt in der Mitte zwischen beiden neuen Karten. Ob dies allerdings aus dem Tonga-Chip herauszuholen ist, darf angesichts der Performance der Radeon R9 280X etwas bezweifelt werden – hierfür wären Taktraten von grob ≤1100/3250 MHz vonnöten, da die Radeon R9 380 ihrerseits schon auf Taktraten von ≤975/2750 MHz antritt. Eher erreichbar für diese Tonga-basierte Grafikkarte erscheint ein etwas kleinerer Sprung auf Taktraten von vielleicht ≤1050/3000 MHz – dies würde einen Performance-Index von 410-420% ergeben können.

Radeon R9 285 Radeon R9 380 Radeon R9 280X Radeon R9 380X
Chipbasis AMD Tonga AMD Tonga AMD Tahiti AMD Tonga
Architektur GCN 1.2, DirectX 12.0 GCN 1.2, DirectX 12.0 GCN 1.0, DirectX 11.2a (DX12 in Software) GCN 1.2, DirectX 12.0
Technik 4 Raster-Engines, 1792 Shader-Einheiten, 112 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface 2 Raster-Engines, 2048 Shader-Einheiten, 128 TMUs, 32 ROPs, 384 Bit DDR Interface angeblich 2 Raster-Engines, 2048 Shader-Einheiten, 128 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface
Taktraten ≤918/2750 MHz ≤970/2850 MHz ≤1000/3000 MHz unbekannt
Speicherausbau 2 GB GDDR5 2/4 GB GDDR5 3 GB GDDR5 angeblich 4 GB GDDR5
3DC Perf.Index 340% 360% 390% spekulativ 410-440%
Straßenpreis 2GB: 170-200€ 2GB: 185-210€
4GB: 215-240€
3GB: 180-230€ spekulativ ~250 Euro

Interessant ist noch die Ausführung des Speicherinterfaces als 256 Bit DDR – was schließlich auch die genannten 4 GB Speicher bestätigen. Bislang ist immer noch nicht klar, welches maximale Speicherinterface der Tonga-Chip wirklich bietet, auch wenn die Tendenz der letzten Zeit eher in Richtung 384 Bit DDR ging. Aber selbst wenn dies so wäre, muß AMD dieses größere Speicherinterface nicht zwingend nutzen: Die Zielrichtung des Tonga-Chips ist nicht mehr das Enthusiasten-Segment (wie beim direkten Vorgänger, dem Tahiti-Chip), sondern das Performance-Segment – womit eine besondere Auslegung auf höhere Auflösungen gar nicht mehr benötigt wird. Außerdem könnte hier das ganz profane Argument ziehen, daß sich eine Grafikkarte mit 3 GB in diesem Preissegment (wahrscheinlich Richtung 250 Euro) mit 4 GB Speicher deutlich besser als mit 3 GB Speicher verkaufen läßt. Schließlich bieten alle umherliegenden Grafikkarten von AMD (Radeon R9 380 & 390) sowie nVidia (GeForce GTX 960 & 970) entweder per default oder als Option jene 4 GB Grafikkartenspeicher an. Gut möglich, daß AMD sogar bewußt etwas Performance bei der Radeon R9 380X opfert, nur um diese 4 GB Speicherausstattung zu erreichen – dies natürlich nur, wenn der Tonga-Chip am Ende doch über ein 384 Bit DDR Speicherinterface verfügen sollte.

Unabhängig der genauen Performanceeinordnung dürfte AMD mit der Radeon R9 380X in jedem Fall einen neuen Angriff auf nVidia setzen, da die Karte an einer klaren Lücke des nVidia-Portfolios positioniert werden würde: Im großen Bereich zwischen GeForce GTX 960 (Perf.Index 340%) und GeForce GTX 970 (Perf.Index 520%) hat nVidia derzeit gar nichts mehr stehen. Hier gab es vor einigen Monaten noch die Reste der auslaufenden GeForce 700 Serie zu kaufen – inzwischen aber seitens nVidia glatt gar nichts mehr. AMD wird diesen Umstand eben durch die Radeon R9 380X auszunutzen versuchen – daher auch der höchstwahrscheinliche Versuch, sich bei Performance und Preis genau in diese Lücke zu setzen. Der derzeitige Abverkauf der Radeon R9 280X macht auf Seiten des AMD-Portfolios gleichfalls den Weg frei für eine solche Karte, welche zu einer Preislage von spekulativ 250 Euro durchaus interessant sein könnte.

Nachtrag vom 21. September 2015

HT4U sowie Golem vermelden unabhängig voneinander einen anderen, späteren Releasetermin zur Radeon R9 380X: Der seitens Fudzilla ursprünglich genannte Termin von "Ende Oktober" soll wohl nur der Zeitpunkt sein, zu welchem die Pressesamples auf die Reise gehen – der eigentliche Launch soll aber Anfang November stattfinden. Zudem wissen HT4U noch zu berichten, daß AMD zugunsten der Radeon R9 380X die Preise der Radeon R9 380 im vierten Quartal "anpassen" will, aka wohl etwas absinken läßt. Damit wäre dann in der Tat eine weitere Grafikkarte zwischen Radeon R9 380 und 390 vonnöten – derzeit tummeln sich hier primär die Abverkaufsangebote zur Radeon R200 Serie, welche es aber logischerweise nur noch für wenige Wochen geben wird.

Eine Preissenkung zur Radeon R9 380 – derzeit mit 2 GB für 185-210 Euro erhältlich, mit 4 GB für 215-240 Euro – hätte auch noch drei andere Auswirkungen: Zum einen würde man die Radeon R9 285 (170-200 Euro) damit preislich erreichen können, was dann wohl auf ein Auslaufen auch dieser (spät zum R200-Portfolio hinzugekommenen) Grafikkarte hindeutet. Zum anderen würde die GeForce GTX 960 dann wohl nachziehen müssen respektive auch etwas günstiger werden – was dann wiederum auch bei nVidia das preisliche Loch zwischen GeForce GTX 960 und 970 nochmals größer werden lassen und demzufolge eine weitere, hier hineinpassene neue nVidia-Grafikkarte gerade aufdrängen würde. Ob sich jene GeForce GTX 960 Ti oder GeForce GTX 965 nennt, bleibt sich gleich – wie kürzlich schon dargelegt läuft es am Ende auf eine dritte GM204-basierte Grafikkarte hinaus, da der GM206-Chip mit der GeForce GTX 960 bereits ausgereizt ist.