17

Hardware- und Nachrichten-Links des 17. September 2015

Geht man davon aus, daß tatsächlich Ende Oktober eine Radeon R9 380X erscheint und jene in der Mitte zwischen GeForce GTX 960 (Perf.Index 340%) und GeForce GTX 970 (Perf.Index 520%) herauskommt, dann liegt die Vermutung einer Antwort nVidias hierauf durchaus nahe. Jene lohnt sich schon allein deswegen, da zwischen GeForce GTX 960 und 970 zum Anfang des Jahres noch die Reste der GeForce-700-Serie verkauft wurden, welche aber inzwischen komplett die Segel gestrichen haben. Zwischen 200 und 300 Euro hat nVidia derzeit nur die 4-GB-Version der GeForce GTX 960 stehen, welche sowohl von Preis als auch Performance nur am unteren Ende dieses Bereichs rangiert. Da kann man durchaus eine weitere Grafikkarte für den 250-Euro-Bereich bringen – und wenn AMD solches mit der Radeon R9 380X tut, dann ergibt sich aus der Möglichkeit ziemlich schnell eine Notwendigkeit. An dieser Stelle könnte dann die lange Zeit erwartete dritte GM204-Variante ins Spiel kommen – möglicherweise in Form einer "GeForce GTX 960 Ti".

Mit dem GM206-Chip wird sich so etwas wahrscheinlich aber nicht erreichen lassen, jener Grafikchip ist mit der GeForce GTX 960 schon ausgereizt. Ergo wird nVidia den GM204-Chip benutzen müssen – was interessant wird angesichts der urspünglich nicht publizierten zusätzlichen Abspeckungen der bislang kleinsten GM204-Ausführung, der GeForce GTX 970. Selbiges kann sich nVidia kaum ein zweites Mal erlauben, steht aber sicherlich unter dem Problempunkt, daß man für das Leistungspotential einer GeForce GTX 960 Ti als Kontrahent zur Radeon R9 380X (Perf.Index spekulativ 410-440%) den GM204-Chip doch überaus deutlich abspecken muß. Von der genauen Vorgehensweise nVidias bei diesem Vorhaben dürfen wir uns überraschen lassen, genauso auch vom konkreten Termin dieser neuen Karte – aber daß hier aber etwas kommen wird, erscheint angesichts der großen Lücke im nVidia-Preisgefüge sowie dem kommenden Erscheinen der Radeon R9 380X als ziemlich gegeben.

Laut Business Korea soll nVidia erst am 15. September diesen Jahres entschieden haben, die Pascal-Generation bei TSMC und nicht bei Samsung herstellen zu lassen. Dies erstaunt einigermaßen – denn üblicherweise konnte man davon ausgehen, daß diese Entscheidung schon längst getroffen wurde, schon allein wegen der im Grafikchip-Bereich deutlich längeren Vorlaufzeiten als im SoC-Business. Jene kann man gut daran ermessen, daß der GP100-Chip der Pascal-Generation schon Anfang Juni seinen Tape-Out gehabt haben soll – bei einem Release frühestens im zweiten Quartal 2016. Für jenen Tape-Out benötigt man natürlich bereits einen Fertigungspartner – augenscheinlich TSMC – womit es sehr verwunderlich wäre, wenn nVidia sich erst jetzt endgültig auf TSMC festgelegt haben sollte. Womöglich hat man vielleicht erst jetzt die Verträge finalisiert oder aber Samsung endgültig abgesagt, doch technologisch betrachtet hatte man sich mit diesem Tape-Out bereits auf TSMC festgelegt.

Um Samsung wirklich eine Chance zu geben, hätte man entweder den GP100-Tape-Out selber oder wenigstens parallel durchführen müssen – denn zum Zeitpunkt eines Tape-Outs ist dann schon zu viel Zeit und Geld in den jeweiligen Fertiger geflossen, um noch einmal zu wechseln. Dies wäre nur bei einem katastrophalem Ergebnis sinnvoll, bei jedem anderen Ergebnis würde der Wechsel des Fertigungspartners zu so einem späten Zeitpunkt den gesamten Zeitplan locker und leicht um ein halbes Jahr verschieben – etwaige Verzögerungen durch Schwierigkeiten beim neuen Fertigungspartern nicht eingerechnet. Der Weg für Samsung ins Grafikchip-Business führt wahrscheinlich sowieso nicht darüber, für einen neuen Chip in einem neuem Fertigungsverfahren der Erstfertiger zu sein – nicht umsonst schreiben Business Korea, daß Samsung den Pascal-Auftrag primär wegen der geringeren Erfahrungenswerte gegenüber TSMC nicht bekommen hat. Einen einfacheren Einstieg würde die Zweitfertigung eines bereits bekannten Grafikchips bieten, diese Gelegenheit wird sich sicherlich früher oder später für Samsung ergeben.

Bei TweakTown hat man sich die CrossFire-Skalierung der Radeon R9 Fury X unter der 4K-Auflösung angesehen. Dabei skalieren 4 von 5 Titel so gut wie überhaupt nicht mehr oberhalb von zwei Grafikkarten, hier lohnt sich mehr als einfaches CrossFire also überhaupt nicht. Der einzige Titel, welcher auch mit drei und vier Grafikkarten noch skalierte, ist interessanterweise "Shadow of Mordor" – wo man eigentlich bei einer 4-GB-Grafikkarte unter 4K eher Speichersorgen und damit keinerlei Skalierung mehr erwartet hätte. Die Skalierung ist hierbei mit +49% zwischen zwei und vier Grafikkarten aber auch nicht gerade großartig, generell lohnen mehr als zwei Radeon R9 Fury X derzeit wohl nicht. Ob es am Treiber hängt oder die CrossFire-Gespanne einfach zu viel Power haben, um jene noch ausnutzen zu können, läßt sich anhand dieser kurzen Benchmarks natürlich kaum sagen.