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nVidias "GeForce Partner Program" stößt auf Gegenwind bei Dell, HP & AMD

Nachdem es mit den entsprechenden Aktionen von MSI und von Asus nun nicht mehr wegdiskutierbar ist, formiert sich langsam aber sicher wenigstens ein gewisser Widerstand gegenüber nVidias "GeForce Partner Program". So kommt von HardOCP die Kunde, das die großen PC-Hersteller Dell und HP ihre Beteiligung an nVidias GPP wahrscheinlich abgelehnt haben. Gänzlich sicher wird sich dies nicht belegen lassen, da über GPP generell Stillschweigen zu wahren ist und Hersteller sich sowieso kaum zu nicht zustande gekommenden Deals äußern. Allerdings haben HardOCP wohl zumindest mit informierten Personen gesprochen zu haben, wobei der klare Widerwille von Dell & HP gegenüber nVidias GPP zum Ausdruck kam:

Off the record conversations suggest that both of these companies think that NVIDIA GPP is unethical, and likely illegal as it pertains to anti-competition laws here in the United States. The bottom line is that Dell and HP are very much upset with NVIDIA over GPP, and Dell and HP look to be digging in for a fight.
Quelle:  HardOCP

Dabei ist die Argumentationslage von Dell & HP sehr gut nachvollziehbar: Die Chance, das nVidias GPP von den Wettbewerbshütern beiderseits des Atlantiks als "illegal" eingestuft wird, ist ziemlich hoch. Zudem wird nVidias GPP nun doch vergleichsweise frühzeitig angegangen, ist der Fall anders gelagert als beispielsweise bei früheren Wettbewerbsverstößen von Intel, die erst einmal jahrelang unter jedem Radar liefen. Dell & HP könnten sich an dieser Stelle ausrechnen, besser nicht mit so etwas in Verbindung gebracht zu werden, was dann eventuell in absehbarer Zeit sowieso wieder kippt. Davon abgesehen sind die großen PC-Hersteller nicht in absoluter Not, solcherart Bedingungen mitzugehen – speziell der Bonus eines Launchpartners ist zwar nett, aber nicht so zwingend wie bei den Grafikkarten-Herstellern. Dagegen ist es für die PC-Hersteller um so wichtiger, eine (uneingeschränkte) Wahlfreiheit bezüglich des Grafikkarten-Lieferanten zu haben, denn als oftmals zu 100% von Zulieferern abhängige "Hersteller" dürfte man mit monopolistischen Situationen sicherlich schon so seine negativen Erfahrungen gemacht haben.

Eben aus diesem Grund heraus ist es denkbar, das Dell & HP das ganze nicht einfach auf sich beruhen lassen, sondern vielmehr den Wettbewerbshütern selber entscheidende Hinweise geben. Schließlich zieht das Einreißen solcher Geschäftspraktiken Nachahmer nach sich bzw. könnte sich nVidia in Zukunft animiert fühlen, die Zügel stärker anzuziehen – etwas, was gegen die Geschäftsinteressen von Dell & HP geht. Ob sich die Wettbewerbshüter bereits mit diesem Fall beschäftigen, ist allerdings derzeit unbekannt bzw. gibt es bestenfalls Spekulationen hierzu. HardOCP fügen an dieser Stelle an, das auch Intel sich in dieser Frage vermutlich an die Seite von AMD stellen dürfte – was man annehmen kann, aber was genauso derzeit rein spekulativ bleibt. Selbst die von WCCF Tech gesicherte Antwort der EU-Kommission auf einen Bürger-Hinweis bezüglich nVidia GPP enthält bei genauem Lesen nur eine Standard-Antwort ohne jede Bestätigung, das irgendeine spezifische Ermittlung aufgenommen wurde.

Allerdings ist diese Schiene durchaus gangbar – denn je mehr Bürger bei den Wettbewerbsbehörden entsprechende Anfragen stellen bzw. Hinweise auf nVidias GPP geben, um so eher dürften sich die Wettbewerbsbehörden dazu genötigt fühlen, diese Angelegenheit einmal ernsthaft zu betrachten. Ein Reddit-Posting hält die hierfür passenden Mail-Adressen für US- und EU-Wettbewerbshüter bereit. Zudem hat sich letztendlich nun auch noch AMD mittels eines Blog-Postings sowie eines Videos geäußert – und dabei angedeutet, das (wegen nVidias GPP) in der nächsten Zeit noch mehr dieser "neuen" Grafikkarten-Serie bei den Grafikkarten-Hersteller zu erwarten sind:

Over the coming weeks, you can expect to see our add-in board partners launch new brands that carry an AMD Radeon product.
Quelle:  AMD

AMD reitet nachfolgend dann primär auf den eigenen Vorteilen herum – was im Sinne eines werbenden Postings wohl auch in Ordnung geht. Viel wichtiger dürfte sein, das AMD sich augenscheinlich der aktuellen Situation bewußt ist – was es um so wahrscheinlicher macht, das nVidias GPP rechtlicher Ärger droht. Zwar arbeiten die Wettbewerbsbehörden üblicherweise ausgesprochen langsam, aber an dem herauskommenden Ergebnis ist eigentlich kaum zu zweifeln – die GPP-Bedingung, welche ins Produktportfolio der Hersteller eingreift, hat bei ernsthafter Betrachtung keine Chance vor den Wettbewerbshütern. nVidia kann da sicherlich noch etwas mauern und sich zieren, dürfte diesen Fall jedoch kaum langfristig durchbringen können. Und in der Zwischenzeit kann der geneigte Gamer ja auch den neuen Marken und Brands bei AMD-Grafikkarten eine Chance geben, jene neuen Verkaufsnamen vielleicht auch eher als "Auszeichnung" als denn als Makel betrachten.