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News des 24. Juli 2024

AMD hat den Marktstart von Ryzen 9000 verschoben, nachdem man laut einem AMD-Statement bei KitGuru offenbar Prozessoren mit Qualitätsmängeln entdeckt hat und jene nunmehr noch vor dem Marktstart ersetzen will (laut Twitterer JoiningUnrelatedDots reicht wohl sogar ein Re-Packaging). Wieviele Prozessoren dies betrifft, ist unklar, das Statement kann man durchaus derart lesen, dass es sich um alle Prozessoren der ersten Fertigungs-Charge handelt. Interessanterweise setzt man mit den neuen Terminen zugleich auch einen verteilten Launch an: Ryzen 5 9600X & Ryzen 7 9700X am 8. August sowie Ryzen 9 9900X & 9950X am 15. August. Inwiefern sich damit auch die Launch-Reviews verschieben, wurde nicht explizit angesprochen, ist aber natürlich anzunehmen. Denn wie VideoCardz berichten, sind bei den Hardwaretestern derzeit wohl noch keine Review-Samples eingetroffen, jene dürften aller Wahrscheinlichkeit nach genauso erst einmal ausgetauscht werden.

bisheriger Marktstart neuer Marktstart
Strix Point 28. Juli 2024 bleibt wohl gleich
Ryzen 5000XT 31. Juli 2024 bleibt wohl gleich
Ryzen 5 9600X & Ryzen 7 9700X 31. Juli 2024 8. August 2024
Ryzen 9 9900X & 9950X 31. Juli 2024 15. August 2024
Hinweis: der Termin für die Launch-Reviews könnte gleichlautend sein, dies ist aber unbestätigt

Damit dürfte in Bezug auf die Launch-Reviews zu Zen 5 nunmehr nichts vor dem 8. August passieren, wobei das nachfolgende Launch-Prozedere immer noch in Teilen unklar ist: So könnten am 8. August durchaus die gemeinsamen Launch-Reviews aller vier neuen Prozessoren-Modelle erscheinen, selbst wenn 12- und 16-Kerner ihren Marktstart erst eine Woche später haben. Genauso könnten aber auch die Launch-Reviews auf diese zwei Termine aufgeteilt werden. Dagegen sprich die fehlende Informationsverdichtung bei einem Launch nicht am selben Tag, dafür die bessere Konzentration auf entweder die kleineren oder größeren Modelle mittels der zwei unterschiedlichen Launch-Termine. Damit Intels "Raptor Lake" bereits mit dem von Intel angekündigtem Microcode-Patch gegen zu hohe Spannungen antreten kann, sind die neuen AMD-Termine allerdings wohl noch zu früh angesetzt: Intel will selber erst Mitte August fertig werden – und die weltweite Verteilung jenes Patches wird erst danach stattfinden. Raptor Lake muß zum Zen5-Launch wohl oder übel erst einmal nur mit den "Intel Default Settings" getestet werden – was aber auch nicht verkehrt ist, durchgehende Tests auf dieser Basis sind schließlich auch noch nicht existent.

Jene Plan-Änderung bei AMD bzw. vor allem deren Begründung rückt die Ergebnisse des kürzlichen ersten Zen5-Reviews durchaus in ein neues Licht: Denkbar, dass jene Ergebnisse nicht dem entsprechen, was AMD intern messen konnte und dass der "Qualitätsmangel" hier auf die Performance durchgeschlagen hat. Hierzu gibt es inzwischen sogar zwei handfeste Hinweise: Erstens soll der benutzte Ryzen 9 9900X nur mit bis zu 5050 MHz geboostet haben, obwohl gerade unter Spielen doch eher Taktraten in Richtung des maximalen Boostclocks von 5.6 GHz zu erwarten gewesen wären. Und zweitens soll die aktuelle AGESA-Version 1.2.0.0a laut Twitterer Hoang Anh Phu noch Speicherprobleme (unter Zen 5) haben, somit eventuell genauso die volle Performance nicht ausfahren können. Es ergeben sich somit genügend Indizien, um die Performance-Ergebnisse des ersten Reviews zum Ryzen 9 9900X in Frage zu stellen bzw. die Hoffnung zu hegen, dass AMD jene Performance mit der kommenden gefixten Produktions-Charge noch verbessern kann.

WCCF Tech berichten derweil über neue Vorablistungen zu Ryzen 9000 seitens des im Benelux-Raum aktiven Händlers 'Azerty'. Im Gegensatz zu anderen, deutlich überhöht angesetzten Vorabpreisen sind die hiermit gebotenen Preislagen vergleichsweise gangbar, leicht unterhalb des vor einiger Zeit berichteten Preisniveaus von 'Funtech' aus Slowenien, aber noch nicht so niedrig wie die (angeblichen) Bestbuy-Preise aus den USA. Da Vorlaunch-Preise normalerweise niemals tiefer liegen als die späteren realen Preise, ergibt sich hiermit durchaus eine gewisse Preis-Richtung – selbst wenn man wegen unsicherer Quellenlage die Bestbuy-Preise lieber nicht beachtet. Ryzen 9000 dürfte somit ziemlich sicher klar unterhalb der Listenpreise von Ryzen 7000 starten, wenngleich natürlich oberhalb der realen Straßenpreise von AMDs zukünftiger "Alt"-Generation.

Kerne Vorgänger Funtech Bestbuy Azerty
Ryzen 9 9950X3D 16C/32T Ryzen 9 7950X3D: $699 (ab 515€)
Ryzen 9 9950X 16C/32T Ryzen 9 7950X: $699 (ab 459€) 659,90€ $499
Ryzen 9 9900X3D 12C/24T Ryzen 9 7900X3D: $599 (ab 374€)
Ryzen 9 9900X 12C/24T Ryzen 9 7900X: $549 (ab 335€) 499,90€ $399 484,14€
Ryzen 7 9800X3D 8C/16T Ryzen 7 7800X3D: $449 (ab 329€)
Ryzen 7 9700X 8C/16T Ryzen 7 7700X: $399 (ab 268€) 399,90€ $299 385,33€
Ryzen 5 9600X 6C/12T Ryzen 5 7600X: $299 (ab 184€) 309,90€ $229 301,37€
Vorlaunch-Preise von Funtech aus Slowenien inkl. 22% MwSt; (angeblich) BestBuy aus den USA ohne MwSt; Azerty aus Holland inkl. 21% MwSt

Leaker Jaykihn liefert einen Performance-Vergleich von Raptor Lake zu Arrow Lake ab, basierend auf einem auf 250W laufenden Qualification Sample (QS) von Arrow Lake-S in der maximalen Ausbaustufe mit 8 Performance- und 16 Effizienz-Kernen. Dies entspricht der Hardware von Raptor Lake bzw. dem Core i9-14900K, welcher allerdings auch noch HyperThreading auf seine Performance-Kerne legen kann – eine Funktionalität, welche Arrow Lake nicht mehr bieten wird. Dennoch sehen die Multithreading-Ergebnisse ganz ansprechend aus, +15% unter dem Geekbench sowie +17% unter dem Cinebench. Nicht gefallen wollen hingegen ausgerechnet die Singlethread-Ergebnisse, denn sowohl unter dem Geekbench als den stark Singlethread-lastigen Browser-Benchmarks WebXPRT und Speedometer drohen Rückschritte bzw. nur minimale Verbesserungen. Dies kann sich in einem größeren Benchmark-Feld natürlich noch an anderer Stelle ausgleichen, zudem hängt gerade die Singlethread-Performance vom konkreten Maximal-Takt – welcher auch bei einem Qualification Sample noch nicht (gänzlich) dem Verkaufszustand entsprechen muß.

ARL-S ES2 ARL-S QS Core i9-14900K RPL→ARL
CrossMark 2145 2587 2432 +6,4%
WebXPRT 3.73 304 372 388 –4,1%
Speedometer 2.1 385 472 521 –9,4%
Geekbench 5/ST 2001 2455 2432 +0,9%
Geekbench 5/MT 22'076 27'381 23'902 +14,6%
Cinebench R23/MT 34'975 43'118 36'681 +17,5%
Arrow-Lake-Samples mit 8P+16E, QS lief auf 250W, gemäß der Angaben von Jaykihn @ X

Allerdings entspricht das Ergebnis mit einer mittelhohen Multithread-Zunahme zuzüglich einer schwachen Singlethread-Zunahme zum einen wohl grob Intels eigenen internen Erwartungen – und interessanterweise auch einer Intel-Folie vom letzten Herbst, kommt also nicht gänzlich unerwartet. Intel hatte zwar mittels der Vorstellung der Kern-Architekturen "Lion Cove" und "Skymont" auf der Computex 2024 reichlich an IPC-Gewinn versprochen, unter Umständen damit aber nur den Glanzpunkt von "Lunar Lake" wie "Arrow Lake" präsentiert. Doch ohne HyperThreading und mit niedrigeren Taktraten geht augenscheinlich einiges von diesem IPC-Gewinn wieder weg, selbst wenn die Performance eines Qualification Sample logischerweise noch nicht der Weisheit letzter Schluß sein muß. Der sich aus der Computex-Präsentation für einige Beobachter ergebende Automatismus, dass Arrow Lake deutlich gegenüber Zen 5 gewinnt, ist damit in jedem Fall in Frage gestellt. Daneben sieht man auch, dass sich zwischen dem Status "Engineering Sample" und "Qualification Sample" durchaus noch so einiges bei der Performance ergeben kann. Aber auch dies ist kein Automatismus, dies hängt primär davon ab, ob das ES schon auf auslieferungsreifen Taktraten läuft – oder nur auf (niedrigeren) Validierungs-Taktraten.