8

News des 8. Juli 2024

Ein weiteres, von BenchLeaks kommendes Benchmark-Resultat zu Zen 5 (Desktop) zeigt den Ryzen 9 9900X unter dem Geekbench 6 – mit gutklassigen Werten, gerade bei der Singlethread-Performance. Die hierbei gegenüber dem Zen4-Vorgänger erzielten +16%, welche im übrigen gut zu AMDs eigener Vorhersage passen, bringen das Zen5-Modell deutlich von den Werten der anderen Prozessoren weg und bilden somit einen neuen Maßstab im PC-Bereich (insofern man Apple nicht mit hinzuzählt, Qualcomm liegt hingegen klar unterhalb der 3000er Marke). Das Multithread-Resultat ist wiederum nur mittelprächtig, damit wird – ähnlich wie gestern im Cinebench – primär Intels aktuelle Prozessoren-Generation derselben Preisklasse (Core i7-14700K) eingeholt bzw. leicht überboten. Einzurechnen wäre hierbei, dass AMD oberhalb dieses 12-Kerners dann natürlich noch den 16-Kerner "Ryzen 9 9950X" haben wird, welcher zudem mit klar mehr Powerlimit antritt.

Hardware GB6/ST GB6/MT Quelle
Ryzen 9 9900X Zen 5, 12C/24T 3401 19'756 BenchLeaks
Core i9-14900K RPL, 8P+16E/32T 3089 20'880 Geekbench-Durchschnitt
Core i7-14700K RPL, 8P+12E/28T 2945 19'275 Geekbench-Durchschnitt
Ryzen 9 7950X Zen 4, 16C/32T 2941 19'279 Geekbench-Durchschnitt
Ryzen 9 7900X Zen 4, 12C/24T 2925 17'850 Geekbench-Durchschnitt

Zu den gestern notierten Cinebench-Werten zum Ryzen 9 9900X wäre noch zu erwähnen, dass man aus jenen nicht schlußfolgern kann, dass AMD mittels Zen 5 gerade einmal so die Anwendungs-Performance von Intels Raptor Lake erreichen würde – was sinngemäß genauso für den aktuellen Geekbench-Wert gilt. Es handelt sich hierbei jeweils nur um einen einzelnen Benchmark und im insgesamten Schnitt sind Zen 4 und Raptor Lake bei der Anwendungs-Performance bereits auf grober Augenhöhe. Cinebench und Geekbench sind hier eher die Ausnahmen von der Regel, wie es aber auch in einer breiten Benchmark-Betrachtung immer Fälle gibt, die dem einen oder anderen Anbieter besser liegen. Wenn AMD hier mittels Zen 5 den bisherigen Intel-Vorsprung unter diesen einzelnen Benchmarks ausgleicht, dann ist dies komplett im Rahmen der Erwartungen und zeigt eher darauf hin, dass Zen 5 im insgesamten Benchmark-Schnitt die bessere Anwendungs-Performance gegenüber Raptor Lake hinlegen dürfte.

Beachtenswert ist daneben der Punkt, dass AMD diesen Performance-Gewinn in der Zen-5-Generation mit sogar etwas weniger Stromverbrauch realisieren kann. Der Ryzen 7 7900X darf für seine 29'234 Cinebench-Punkte schließlich bis zu 230 Watt ziehen, der Ryzen 9 9900X schafft hingegen wohl 33'000 Cinebench-Punkte bei nur 162 Watt Package-Power (= Powerlimit). Die realen Verbrauchs-Werte unter dem Cinebench liegen gerade beim 12-Kerner von AMD gewöhnlich etwas unterhalb des Powerlimits, zumindest bei Zen 4 so zu beobachten. So ergab sich seinerzeit ein Realverbrauch von 188 Watt für den Ryzen 7 7900X unter dem Cinebench R23, während die Acht- und 16-Kerner hingegen ziemlich nahe an ihren Powerlimits herauskamen. Interpoliert auf Zen 5 könnte dies bedeuten, dass der Ryzen 9 9900X denkbarerweise nur leicht unterhalb des Powerlimits verbraucht, sagen wir grob 150 Watt. Dies wäre dann aber trotzdem noch ein Verbrauchs-Vorteil von –20%, bei wie gesagt +13% besserer Performance (allein bezogen auf den CB23).

Natürlich spielt mittelfristig eher eine Rolle, wie sich Zen 5 gegenüber Intels "Arrow Lake" schlägt, zu welchem der zuletzt überaus aktive Twitterer Jaykihn neues zu berichten weiss: Danach soll sich Intels eigene Marketing-Aussage derzeit bei +3% Singlethread- sowie +15% Multithread-Performance von Raptor Lake (non-Refresh) gegenüber Arrow Lake bewegen. Gemäß der eigenen Erfahrungen des Twitterers sollen diese Werte auch durchaus passen. Zu beachten wäre hierbei, dass es sich um einen Vergleich gegenüber dem Core i9-13900K handelt, zudem auf einheitlich 250 Watt Powerlimit laufend. Insofern sich Intel am Ende für ein niedrigeres Powerlimit bei Arrow Lake entscheidet (was angeblich im Gespräch ist), würde der Multithread-Performancegewinn somit etwas kleiner ausfallen. Jene Differenz könnte natürlich auch untergehen eingerechnet der kleinen Verbesserungen, welche Intel zwischen dem aktuellen Status "ES2" sowie den verkaufsfertigen Produkten eventuell noch hier und da herausholt.

With ES2 (preliminarily), it’s +3% ST, +15% MT (marketing numbers, although it corresponds with my experience).
That said, who knows how it’ll evolve over QS and the next few months.
Moreover, that 6+8 CPU-Z “leak” is indeed fake.

Quelle:  Jaykihn @ X am 7. Juli 2024
 
Perf, not IPC.
ES2 8+16 vs 13900k, both 250W.

Quelle:  Jaykihn @ X am 8. Juli 2024

Interessant an dieser Angabe ist der vergleichsweise kleine Singlethread-Gewinn, welcher sicher für enttäuschte Gesichter sorgen wird – gerade da AMD in dieser Disziplin ganz ordentlich zuzulegen scheint. Von der Vorstellung der Lion-Cove-Kerne auf der Computex 2024 hatte man sich angesichts der Maßgabe von +14% IPC sehr wohl anderes erwartet (die Lion-Cove-Kerne werden sowohl bei "Lunar Lake" als auch bei "Arrow Lake" verwendet). Aber Intel wusste schon, wieso man nur die IPC und nicht absolute Performance-Werte angab: Durch die augenscheinliche Taktregression bei Arrow Lake wird der gutklassige IPC-Gewinn zum Großteil wieder aufgefressen, von bisher 6.0 GHz auf dann (angeblich) 5.5 GHz sind es fast –9% weniger Takt. Es dürfte sicherlich zu klären sein, wieso Arrow Lake nun unbedingt derart viel niedriger takten muß als Raptor Lake, andererseits haben IPC-starke Architekturen generell etwas die Tendenz zu nicht den allerhöchsten Taktraten.

Der eher erstaunliche Punkt liegt in dem trotzdem hohen Zugewinn an Multithread-Performance – und dies angesichts der Streichung von HyperThreading, was in einer Handvoll an Benchmarks sehr wohl einiges bringen kann. Die Taktregression von Arrow Lake spielt hier nur eine untergeordnete Rolle, unter voller Kern-Auslastung wird auch bei Raptor Lake kaum etwas durchgehend mit 5.5 GHz laufen. Intel kann somit im Multithread-Bereich den IPC-Gewinn dieser CPU-Architektur sehr viel besser ausfahren. Zugleich scheint man es verstanden zu haben, den Nachteil des Fehlens von HyperThreading durch die stark verbesserten Effizienz-Kerne der "Skymont"-Architektur auszugleichen. Denkbarerweise ergibt dies den indirekten Beweis, dass die vorherigen Intel-Architekturen (mit HyperThreading) faktisch schon zu viele CPU-Threads am laufen hatten, jene im Powerlimit gar nicht auszulasten waren.

Der nominelle Rückschritt mittels des Verzichts auf HyperThreading machte somit den Weg frei dafür, dass die physikalischen CPU-Kerne ihre Performance voll ausspielen können, unterstützt natürlich auch durch die enormen IPC-Gewinne der Effizienz-Kerne von Arrow Lake (+38-68% unter Microbenchmarks). Langsam wird somit klar, wieso Intel zu dem Verzicht auf HyperThreading kommt bzw. wie man trotzdem ein anständiges Performance-Level erreicht: Faktisch hatte man (bisher) bereits zu viele CPU-Kerne, um jene zusammen mit HyperThreading unter einem gesetzten Powerlimit wirklich ausnutzen zu können. Anstatt auf weniger CPU-Kerne zu setzen, was Marketing-technisch nie gut kommt ("Rocket Lake" läßt grüßen), hat man lieber HyperThreading entfernt, was sowieso aus anderen Gründen auf Intels Abschußliste stand (wird zukünftig ersetzt durch die "Rentable Units"). Dies macht dann auch den Weg frei für zukünftige Steigerungen der Kern-Anzahl.

Zusätzlich läßt Twitterer Jaykihn weitere Notizen zum Portfolio-Aufbau von "Arrow Lake" fallen: Danach werden erst einmal die CPU-Modelle 245K, 265K & 285K bestätigt, welche vor einiger Zeit bereits derart genannt wurden. Zugleich wird notiert, dass es zumindest im Bereich des Core Ultra 9 keinerlei F-Modelle ohne integrierter Grafiklösung mehr geben wird. Ob Intel diese neue Richtschnur auf das gesamte Portfolio ausdehnt, ist unklar, denkbarerweise dürfte man aber wenigstens beim kleinsten Core Ultra 5 ein iGPU-loses CPU-Modell anbieten, jenes läuft traditionell recht gut (Core i5-10400F und nachfolgende). Wenn man es genau nimmt, werden die F-Modelle eigentlich durchgehend benötigt, um hiermit einen kleinen Preisvorteil gegenüber AMD bieten zu können. Tatsächlich nur beim Core i9 bzw. Core Ultra 9 kann man darüber diskutieren, dass dies angesichts der absoluten Preishöhe dieser Modelle nicht wirklich notwendig wäre.

For now, I can confirm that the 285K, 265K, and 245K monikers are official.
Moreover, all Core Ultra 9 SKUs will ship with integrated graphics. So, no Core Ultra 9 F SKUs.

Quelle:  Jaykihn @ X am 7. Juli 2024