Wie üblich geht es bei der Ermittlung der Spiele-Performance moderner Prozessoren nicht darum, deren "Unterstützungs-Leistung" für die Grafikkarten im Gaming-Alltag abzubilden – weswegen hier wiederum keine Benchmarks unter den gängigen Auflösungen WQHD und 4K verwendet werden. Vielmehr geht es darum, jene Spiel-Sequenzen auszuwerten, wo die ansonsten dominierende Grafikkarten-Performance in den Hintergrund tritt und vornehmlich die Prozessoren-Performance limitiert. Da selbige Sequenzen in Spielen schwer zu finden sind und genauso auch nicht lang genug für Benchmarks dauern, behilft man sich üblicherweise mit der vorsätzlichen Forcierung einer CPU-Limitierung mittels bewußt niedriger bis niedrigstmöglicher Auflösungen. Alternativ oder auch gleichzeitig verwendet man Minimum-Frameraten (natürlich keine absoluten Minimum-Frameraten, sondern "1% low" Frameraten oder 99th Perzentile), um damit ebenfalls näher an die CPU-Limitierung heranzurücken.
Es soll hiermit dann natürlich nicht ausgemessen werden, wie schnell die Prozessoren wirklich unter der 720p-Auflösung sind – sondern vielmehr, wie schnell die Prozessoren unter typischen Gaming-Auflösungen in jenen Sekundenbruchteilen sind, in welchen eine CPU-Limitierung auftritt. Die niedrigen Auflösungen sind wie gesagt nur ein Hilfsmittel und nicht die eigentliche Zielsetzung. Dies erklärt auch, wieso gewöhnliche FullHD-Benchmarks (auf durchschnittlichen Frameraten ausgeführt) hierfür nicht hilfreich sind: Auch jene liefern noch zu geringe Skalierungen zwischen den einzelnen Prozessoren, sind weiterhin maßgeblich Grafikkarten-limitiert. Die Zielsetzung dieser Benchmark-Konstruktion ist es eben, die ansonsten dominierende Grafikkarten-Limitierung bestmöglich abzuschütteln, auch wenn das Mittel hierzu auf den ersten Blick kurios ausschauen mag.
Somit wurden für diese Launch-Analyse wiederum nur Benchmark-Reihen ausgewertet, welche genau das bieten können: Eine echte Performance-Skalierung der getesteten Prozessoren, realisiert über niedrige Auflösungen und/oder Minimum-Frameraten. Sofern mehrere Benchmark-Reihen pro Launch-Review zur Verfügung standen, wurde generell jene mit der besseren Performance-Skalierung verwendet. Dies geht teilweise sogar zuungunsten der X3D-Prozessoren, denn oftmals fällt deren Performance bei durchschnittlichen Frameraten etwas höher aus als bei Minimum-Frameraten. Das beste Beispiel hierzu sind immer noch die Werte von Igor's Lab, wo der Ryzen 7 7800X3D unter 720p bei den durchschnittlichen Frameraten immerhin +6,9% auf den Core i9-13900K oben drauf legt – bei den 1% Low fps hingegen um –4,5% niedriger durchs Ziel kommt. Es gibt allerdings auch Testberichte mit einem vollkommenen Gleichstand in dieser Frage, wie mit den Benchmarks der ComputerBase zu sehen.
Spiele-Performance | 58X3D | 7700X | 7900X | 7950X | 13600K | 13700K | 13900K | 139KS | 78X3D | 790X3D | 795X3D |
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Kerne & Abstammung | 8C Zen3 | 8C Zen4 | 12C Zen4 | 16C Zen4 | 6C+8c RTL | 8C+8c RTL | 8C+16c RTL | 8C+16c RTL | 8C Zen4 | 12C Zen4 | 16C Zen4 |
Adrenaline | 96,3% | 86,8% | 87,4% | 85,9% | - | 87,7% | 93,3% | - | 100% | - | 98,0% |
AnandTech | 89,1% | - | - | 89,9% | 79,8% | - | 89,5% | 92,4% | 100% | - | 97,4% |
ASCII | - | 79,4% | - | - | - | 93,0% | 97,2% | - | 100% | 93,3% | 102,6% |
ComputerBase | 79,8% | - | - | - | - | - | 96,8% | - | 100% | - | 102,1% |
Eurogamer | - | - | - | - | - | - | 95,1% | - | 100% | - | 99,4% |
Gamers Nexus | 84,5% | 87,3% | 86,2% | 89,7% | 93,8% | 102,8% | 105,4% | - | 100% | 94,2% | 101,3% |
GameStar | 88,3% | - | 95,5% | - | - | - | 96,9% | - | 100% | - | 99,8% |
Golem | 71,8% | 80,6% | - | 83,3% | - | - | 100,1% | 111,3% | 100% | - | 100,1% |
Igor's Lab | 82,8% | 76,6% | 81,2% | 85,3% | 95,3% | 103,6% | 104,7% | - | 100% | 96,2% | 105,0% |
LanOC | - | 80,6% | 81,9% | 85,8% | 76,5% | - | 86,8% | - | 100% | - | 100,9% |
Linus Tech Tips | 85,0% | 87,1% | - | 92,5% | 90,9% | 90,9% | 98,4% | - | 100% | 92,5% | 96,2% |
PC Games Hardware | 85,9% | 78,2% | 80,4% | 82,1% | 90,6% | 96,5% | 99,6% | - | 100% | 98,7% | 106,5% |
PurePC | 85,7% | 84,1% | 89,7% | 91,4% | 97,8% | - | 106,9% | - | 100% | - | 109,7% |
QuasarZone | 85,3% | 88,5% | 90,9% | 92,3% | 88,6% | 95,9% | 99,0% | 100,2% | 100% | 95,9% | 103,2% |
SweClockers | - | - | - | - | - | - | - | 93,3% | 100% | - | 104,0% |
TechPowerUp | 78,2% | 83,4% | 82,5% | 82,5% | 84,9% | 90,0% | 93,1% | - | 100% | - | 94,6% |
TechSpot | 78,0% | 89,8% | 89,3% | 89,8% | 89,3% | 93,2% | 97,2% | - | 100% | - | 100,0% |
Tom's Hardware | 85,7% | 75,5% | 81,0% | 83,0% | 87,8% | 96,6% | 93,9% | - | 100% | 96,6% | 103,4% |
Tweakers | 91,3% | - | 95,4% | 93,7% | 98,8% | 105,5% | 102,0% | 103,0% | 100% | 100,1% | 98,8% |
durchschn. Spiele-Perf. | 82,6% | 84,9% | 85,9% | 87,3% | 88,4% | 94,2% | 97,1% | ~98% | 100% | 95,0% | 101,2% |
Power-Limit | 142W | 142W | 230W | 230W | 181W | 253W | 253W | 253W | 162W | 162W | 162W |
Listenpreis | $349 | $349 | $449 | $599 | $319 | $409 | $589 | $699 | $449 | $599 | $699 |
Straßenpreis (ab) | 307€ | 335€ | 444€ | 599€ | 333€ | 442€ | 623€ | 757€ | 499€ | 624€ | 819€ |
Performance-Durchschnitt gemäß geometrischem Mittel, gut gewichtet zugunsten jener Hardwaretests mit höherer Benchmark-Anzahl; Straßenpreise: günstigstes lieferbares Angebot laut Geizhals, egal ob boxed oder tray (keine F-Modelle); gesamte ausgewertete Benchmark-Anzahl: ~1330 |
Im Mittel der ausgewerteten Benchmark-Reihen gelingt es dem Ryzen 7 7800X3D, mit Augenzudrücken grob die Performance des Ryzen 9 7950X3D einzuholen. Im genauen liegt der Ryzen 9 7950X3D zwar weiterhin im Schnitt dieser Benchmark-Auswertung vorn, aber 1,2% Differenz sind eigentlich nicht der Rede wert. Bei derart knappen Werten schwanken zudem die Einzelwerte häufig um den Gleichstand herum: So sehen von 19 Launch-Reviews immerhin 7 den Ryzen 7 7800X3D sogar vorn – bei einem gibt es einen totalen Gleichstand, die anderen 11 sehen dann wiederum den Ryzen 9 7950X3D vorn. Auch die Schwankungswerte zeigt den eigentlichen Gleichstand zwischen diesen beiden Prozessoren an: Nur 6 von 19 Launch-Reviews sehen eine Performance-Differenz von 4% oder größer zwischen diesen beiden X3D-Prozessoren, für die anderen 13 Launch-Reviews ist die Differenz somit kleiner als 4%.
Damit reicht es für den Ryzen 7 7800X3D auch, um die Intel-Spitzenmodelle Core i9-13900K und Core i9-13900KS hinter sich zu lassen. Die Differenzen sind hierbei mit +3,0% sowie ~2% auch nicht großartig – wenn man will, kann man auch hier von einem groben Performance-Gleichstand sprechen. Aber in jedem Fall ergibt dies im Wettstreit AMD vs Intel einen moralischen Sieg, wenn der 449-Dollar-Prozessor von AMD den 589-Dollar-Prozessor sowie dessen 699-Dollar-Mutanten schlagen kann. Logischerweise passiert dies auch nur im Durchschnitt aller ausgewerteten Benchmarks, bei dieserart knappen Resulaten gibt es zudem (ganz natürlich) auch Gegenstimmen: So liegt in 6 von 19 Launch-Reviews dennoch der Core i9-13900K vorn – in den anderen 13 dann jedoch der Ryzen 7 7800X3D. Sicherlich rangieren Core i9-13900K, Core i9-13900KS, Ryzen 7 7800X3D und Ryzen 9 7950X3D somit allesamt in derselben Performance-Sphäre, die Differenz (vom kleinsten zum größten Modell innerhalb dieser CPU-Gruppe) beläuft sich gerade einmal auf 4%.
Der mit dieser Benchmark-Auswertung erstmals in größerer Anzahl anzutreffende Ryzen 9 7900X3D kommt hingegen nicht so gut weg und bestätigt die Vermutung, welche man bereits nach den ersten von dessen Benchmarks aufstellen konnte: Abweichend von der Regel, dass AMD-Prozessoren derselben Generation und Bauart immer eine recht ähnliche Gaming-Performance aufweisen, liegt der Ryzen 9 7900X3D im Schnitt der Benchmarks um –5,0% zum Ryzen 7 7800X3D sowie um –6,1% zum Ryzen 9 7950X3D beachtbar zurück. Damit wird immerhin noch der Core i7-13700K geringfügig geschlagen, all zu weit vom Schuss weg ist der Ryzen 9 7900X3D somit noch nicht. Aber es reicht nicht mehr für die absolute Spitzen-Gruppe – und dies ist ein deutlicher Standort-Nachteil angesichts des Preispunkts. Zudem fällt damit auch der Performance-Gewinn durch den extra 3D V-Cache beim Ryzen 9 7900X3D am geringsten aus – trotz des höchsten (nominellen) Mehrpreises genau bei diesem Modell.
Mehrperf. | Mehrpr. Liste | Mehrpr. Straße | |
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8C: Ryzen 7 7700X → 7800X3D | +17,8% | +29% ($349 vs $449) | +49% (335€ vs 499€) |
12C: Ryzen 9 7900X → 7900X3D | +10,6% | +33% ($449 vs $599) | +41% (444€ vs 624€) |
16C: Ryzen 9 7950X → 7950X3D | +15,9% | +17% ($599 vs $699) | +37% (599€ vs 819€) |
Listenpreise bei 7700X, 7900X & 7950X gemäß der (dauerhaft) heruntergesetzten Preise des AMD-Shops |
In der Frage der Anwendungs-Performance tritt gemäß der wenigen hierzu ausgewerteten Benchmarks das zu erwartende Bild ein: Der Ryzen 7 7800X3D verliert doch etwas stärker an Anwendungs-Performance als der Ryzen 9 7950X3D – welcher mit seiner Bauform mit zwei verschiedenen CCDs gerade dafür gemacht wurde, nicht all zu viel an Anwendungs-Performance abzugeben. Die unterschiedliche Skalierung der einzelnen Benchmark-Reihen ergibt sich im übrigen allein durch deren jeweiligen Benchmark-Fokus: Bei PC Games Hardware und Tom's Hardware wurden klar Multithread-lastige Benchmarks getestet, bei TechPowerUp ist es hingegen ein (sehr) breites Benchmark-Feld, welches somit die Alltags-Performance dieser Prozessoren wohl besser beschreibt. Echte Abschläge muß man mit dem Ryzen 7 7800X3D nicht befürchten, aber für Nicht-Spieler lohnen die X3D-Modelle wegen leicht niedrigerer Anwendungs-Performance zu höheren Preisen somit natürlich nicht.
Anwendungs-Performance | 7700 | 7700X | 7800X3D | Diff. | 7950X | 7950X3D | Diff. |
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Power-Limit | 88W | 142W | 162W | 230W | 162W | ||
PC Games Hardware (6 Tests) | - | 107,1% | 100% | –6,6% | 151,1% | 144,4% | –4,4% |
TechPowerUp (47 Tests) | 99,1% | 103,1% | 100% | –3,0% | 135,9% | 133,1% | –2,1% |
Tom's Hardware (6 Tests) | - | 107,4% | 100% | –6,9% | 191,2% | 181,0% | –5,3% |
Erneut eine Parade-Diszplin für die X3D-Prozessoren ist deren Stromverbrauch: Sowohl unter Anwendungen als gerade auch unter Spielen liegen alle X3D-Modelle teilweise massiv vor allen anderen Prozessoren, insbesonderen Intels Spitzen-Modellen. Die neu eingepflegten Wertequellen zu Spiele-Benchmarks haben auch erstmals eine gewisse Durchschnitts-Bildung zum Stromverbrauch unter Spielen zugelassen, was dann ziemlich plastische Ergebnisse auswirft: Ein Core i9-13900K säuft im Schnitt der Messungen immerhin 143 Watt unter Spielen, der Ryzen 7 7800X3D erledigt denselben Job (mit wie gesagt minimal besserer Performance) auf durchschnittlich nur 56 Watt. Dies liegt weit über der doppelten Energieeffizienz in diesem speziellen Vergleich.
CPU-Stromverbrauch | 58X3D | 7700X | 7900X | 7950X | 13600K | 13700K | 13900K | 139KS | 78X3D | 790X3D | 795X3D |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kerne & Abstammung | 8C Zen3 | 8C Zen4 | 12C Zen4 | 16C Zen4 | 6C+8c RTL | 8C+8c RTL | 8C+16c RTL | 8C+16c RTL | 8C Zen4 | 12C Zen4 | 16C Zen4 |
AVX Peak Power @ AnandTech | 141W | - | - | 222W | 238W | - | 334W | 360W | 82W | - | 145W |
Blender @ TechPowerUp | 90W | 134W | 178W | 222W | 189W | 252W | 276W | - | 77W | - | 140W |
Prime95 @ ComputerBase | 133W | 142W | - | 196W | 172W | 238W | 253W | - | 81W | 115W | 135W |
Cinebench R23 @ Tweakers | 104W | 132W | 188W | 226W | 174W | 246W | 339W | 379W | 75W | 110W | 138W |
y-Cruncher @ Tom's Hardware | 95W | 130W | 159W | 168W | - | 194W | 199W | 220W | 71W | 86W | 99W |
Adobe Premiere @ Tweakers | 77W | 100W | 91W | 118W | 133W | 169W | 209W | 213W | 55W | 68W | 77W |
AutoCAD 2023 @ Igor's Lab | 66W | 77W | 90W | 93W | 76W | 95W | 139W | - | 62W | 87W | 69W |
Ø 6 Anwendungen @ PCGH | 109W | 136W | 179W | 212W | 168W | 253W | 271W | 279W | 77W | 107W | 120W |
Ø 47 Anwendungen @ TPU | 59W | 80W | 102W | 117W | 105W | 133W | 169W | - | 49W | - | 79W |
Ø 14 Spiele @ ComputerBase | 76W | - | - | 105W | - | - | 141W | 147W | 60W | 66W | 72W |
Ø 6 Spiele (4K) @ Igor's Lab | 72W | 86W | 122W | 111W | 95W | 124W | 119W | - | 67W | 79W | 72W |
Ø 11 Spiele @ PCGH | 61W | 77W | 110W | 119W | 105W | 145W | 155W | 163W | 54W | 64W | 68W |
Ø 13 Spiele @ TechPowerUp | 52W | 66W | 80W | 81W | 89W | 107W | 143W | - | 49W | - | 56W |
durchschn. Spiele-Verbrauch | 62W | 75W | 101W | 103W | 96W | 125W | 143W | ~150W | 56W | 63W | 65W |
Power-Limit | 142W | 142W | 230W | 230W | 181W | 253W | 253W | 253W | 162W | 162W | 162W |
Listenpreis | $349 | $349 | $449 | $599 | $319 | $409 | $589 | $699 | $449 | $599 | $699 |
Straßenpreis (ab) | 307€ | 335€ | 444€ | 599€ | 333€ | 442€ | 623€ | 757€ | 499€ | 624€ | 819€ |
Straßenpreise: günstigstes lieferbares Angebot laut Geizhals, egal ob boxed oder tray (keine F-Modelle) |