Damit ergibt sich ein ziemlicher Gleichklang der Ereignisse zum Launch des Ryzen 9 7950X3D: Bei der Spiele-Performance liegt der Ryzen 7 7800X3D knapp vor der Intel-Konkurrenz, beim Stromverbrauch und der Energieeffizienz trennen beide Ansätze hingegen Welten. Letztlich ist der Ryzen 7 7800X3D somit das geworden, was der Ryzen 9 7950X3D bereits angedeutet hatte: Ein Spiele-Spitzenprozessor mit herausragender Energieeffizienz – und eben im Gegensatz zum Ryzen 9 7950X3D nicht gerade auf dem höchstmöglichen Preispunkt angesetzt. Der Ryzen 9 7950X3D behält hingegen seine absolte Top-Position bei der Spiele-Performance, wenngleich wie gesagt mit nur geringer Differenz zu Ryzen 7 7800X3D, Core i9-13900K & 13900KS. Allein der Ryzen 9 7900X3D fällt hiergegenüber etwas ab, gehört trotz des X3D-Suffix nicht zur vordersten Performance-Gruppe.
Preislich sind die 449 Dollar bzw. 499 Euro des Ryzen 7 7800X3D sicherlich kein Pappenstiel, doch dies erscheint deutlich eher gangbar für Spieler als die Preispunkte der anderen Performance-ähnlichen Prozessoren: Core i9-13900K, Core i9-13900KS und Ryzen 9 7950X3D kosten zwischen 123 bis 320 Euro mehr als der Ryzen 7 7800X3D. Die Intel-Modelle können derzeit noch etwas niedrigere Mainboard-Kosten für sich verbuchen, bezüglich der Speicherpreise kann man hingegen eher einen Gleichstand ansetzen, da für solcherart Spitzen-Systeme eigentlich kaum noch auf DDR4 gesetzt werden sollte. Nichtsdestotrotz bleibt auch der Ryzen 7 7800X3D ein typisches Spitzen-Modell beim Preispunkt: Jener rechtfertigt sich allein über die erbrachte Top-Leistung, nicht jedoch über das damit erzielte Performance/Preis-Verhältnis.
Denn selbiges ist nur gegenüber den anderen Spitzen-Modellen besser, fällt dann jedoch schnell und deutlich ab. So hat ein Core i5-13600K gemäß dieser Benchmarks und zu aktuellen Straßenpreisen ein um +33% besseres Performance/Preis-Verhältnis unter Spielen – und dies nur auf die CPU bezogen, sprich außerhalb noch der Plattform-Kosten. Auch der Ryzen 7 7700X schlägt seinen X3D-Vetter um +26% beim Performance/Preis-Verhältnis unter Spielen, der Ryzen 7 5800X3D aus der (zusätzlich viel günstigeren) AM4-Plattform liegt sogar um +34% vorn. Aber natürlich ist man beim Spitzen-Modell generell falsch, wenn man nach dem besten Performance/Preis-Verhältnis sucht – Spitzen-Performance kostet immer übermäßig mehr. Der Ryzen 7 7800X3D kann schwerlich unter dem Blick auf das Performance/Preis-Verhältnisses betrachtet werden, dies steht üblicherweise keinem der Spitzen-Prozessoren (oder Spitzen-Grafikkarten) gut zu Gesicht.
Spiele-Performance | Hardware | Perf. | Verbr. | fps/W | Straße | fps/€ |
---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen 9 7950X3D | Zen 4 X3D, 16C/32T | 101,2% | 65W | 87% | ab 819€ | 62% |
Ryzen 9 7900X3D | Zen 4 X3D, 12C/24T | 95,0% | 63W | 84% | ab 624€ | 76% |
Ryzen 7 7800X3D | Zen 4 X3D, 8C/16T | 100% | 56W | 100% | ab 499€ | 100% |
Core i9-13900KS | Raptor Lake, 8C+16c/32T | ~98% | ~150W | 37% | ab 757€ | 65% |
Core i9-13900K | Raptor Lake, 8C+16c/32T | 97,1% | 143W | 38% | ab 623€ | 78% |
Core i7-13700K | Raptor Lake, 8C+8c/24T | 94,2% | 125W | 42% | ab 442€ | 106% |
Core i5-13600K | Raptor Lake, 6C+8c/20T | 88,4% | 96W | 52% | ab 333€ | 133% |
Ryzen 9 7950X | Zen 4, 16C/32T | 87,3% | 103W | 47% | ab 599€ | 73% |
Ryzen 9 7900X | Zen 4, 12C/24T | 85,9% | 101W | 48% | ab 444€ | 97% |
Ryzen 7 7700X | Zen 4, 8C/16T | 84,9% | 75W | 63% | ab 335€ | 126% |
Ryzen 7 5800X3D | Zen 3 X3D, 8C/16T | 82,6% | 62W | 75% | ab 307€ | 134% |
Perf. = gemittelte Spiele-Performance, Verbr. = gemittelter Spiele-Verbrauch (nur CPU) ... fps/W = Energieeffizienz im Spiele-Einsatz (Performance/Verbrauch) ... Straße = günstigstes lieferbares Angebot laut Geizhals, egal ob boxed oder tray (keine F-Modelle) ... fps/€ = Performance/Preis-Verhältnis im Spiele-Einsatz |
Es handelt sich nun einmal um ein klassisches Spitzen-Modell, selbst wenn eine minimale Performance-Differenz zum Ryzen 9 7950X3D existiert. Und ist diese Performance-Stellung erst einmal errungen, richtet sich das Produkt nicht mehr an diejenigen Käufer, welche nach gutem Performance/Preis-Verhältnis kaufen – sondern diejenigen Käufer, welche schlicht "das Beste" wollen. In diesem Fall kommt positiverweise hinzu, dass das Beste nicht einmal den höchsten Preispunkt hat – viel mehr Verkaufsunterstützung kann man dem Ryzen 7 7800X3D wohl kaum geben. Und so sehen die ersten Verkaufszahlen auch ziemlich überragend aus, trotz wackeliger Verfügbarkeit dominiert der Ryzen 7 7800X3D bereits in seiner ersten (halben) Verkaufswoche die Verkaufsstatistik der Mindfactory gemäß der Erhebung von TechEpiphany @ Twitter.
Dabei ist es nicht generell überragend, was AMD mit dem Ryzen 7 7800X3D liefert: Die gebotenen Spiele-Performance konnte näherungsweise auch schon der Core i9-13900K im letzten Herbst, auf einem halbwegs ähnlichen Preislevel ist der Core i7-13700K nur knapp 6% langsamer. Der Clou ist natürlich die wirklich niedrige Leistungsaufnahme der X3D-Modelle, welches dieses CPU-Projekt von AMD wohl maßgeblich über die Ziellinie bringt: Denn wenn alle anderen Faktoren ziemlich gleich sind, dann aber ein Element mit einem derartigen Dimensions-Unterschied existiert, dann zieht dies natürlich alle Aufmerksamkeit auf sich und wird zudem zum Zünglein an der Waage. Dass Energieeffizienz im Jahr 2023 einwandfrei in die Zeit passt sowie Intel sich in dieser Frage zuletzt überhaupt nicht mit Ruhm bekleckert hat, kommt hier zugunsten von AMD hinzu.
Und somit hat AMD mit den neuen X3D-Prozessoren mit Zen-4-Unterbau den Erfolg des Ryzen 7 5800X3D gut wiederholen können. Erneut hat man dabei mit einem vergleichsweise einfachen Mittel Intels eigentlich dickeren Ansatz in die Schranken weisen können. Neben einer klassischen Spieler-CPU wie dem Ryzen 7 7800X3D bietet AMDs neues X3D-Portfolio nunmehr auch den "Nischenbedarf" an X3D-Modellen mit mehr als 8 CPU-Kernen und dennoch kaum Abschlag bei der Anwendungs-Performance. Von diesen bietet allerdings nur der Ryzen 9 7950X3D auch eine Spitzen-Performance im Spiele-Einsatz, der mittlere Ryzen 9 7900X3D fällt hier etwas ab. Aufgrund durchgehend geringer Unterschiede bei der reinen Performance bleibt allerdings wohl jeder der getesteten AMD- und Intel-Prozessoren eine Option, je nach individuellem Anwendungs-Profil können sich bei jedem Nutzer andere Favoriten herausbilden. Vorbehaltlich großartiger Preisänderungen dürfte sich das hiermit aufgestellte Gesamtbild bis zu diesem Herbst halten, wenn Intel mit seinem "Raptor Lake Refresh" anrücken wird.