11

Linux als Spielemaschine: Laut John Carmack ist "Wine" der derzeit beste Weg

Über das Thema, wie (und ob) man Linux eines Tages einmal in Richtung einer echten Spiele-Maschine trimmen kann, wird auf diesen Seiten schon des längerem berichtet bzw. im Forum diskutiert. Zu verweisen sei hierzu auf eine letztjährige Umfrage zur (zukünftigen) Chance von Linux als Desktop-Betriebssystem oder auch die kürzliche Diskussion über die grundsätzliche Wichtigkeit von Direct und Spielen für das Windows-Monopol. Hierzu passend hat id-Software-Gründer John Carmack auf Twitter einen Kommentar abgegeben, welcher im Gegensatz zu früheren id-Software-Bestrebungen in Richtung echter Spieleportierungen das Emulationssystem "Wine" in der Vorhand sieht, wenn es um Linux und Spiele geht:

Improving Wine for Linux gaming seems like a better plan than lobbying individual game developers for native ports.

Auf Reddit hat John Carmack das ganze dann weiter ausgeführt: Danach sei es wohl wenig effektiv, Spielepublisher zu native Ports von Linux-Spielen zu drängen, da insbesondere deren Support viel zu kostspielig für die aktuelle Größe des Linux-Marktes sei. Das Problem wird dabei in der Tat weniger im Schreiben eines nativen Linux-Ports – welches laut John Carmack in ein bis zwei Wochen erledigt sein kann – als vielmehr in dessen offizieller Unterstützung gesehen, sprich Support und Bugfixing für alle möglichen Hardware und Treiber sowie das Herumschlagen mit den vielen verschiedenen Linux-Varianten und deren Besonderheiten.

Der Aufwand hierfür wird als einfach zu groß angesehen – und vor allem wäre dieser bei jedem nativ portierten Spiel erneut zu bringen, was dann schnell die Finanzcontroller der Spielepublisher auf den Plan rufen dürfte. Deswegen empfiehlt John Carmack zum derzeitigen Zeitpunkt den Ausbau von Wine als generellen PC-Emulator unter Linux, da hierbei sämtliche Arbeit bei der Erstellung der Windows-APIs und des Supports unterschiedlicher Hardware und Linux-Varianten eben nur einmal getan werden müsste. Den Performance-Verlust durch Wine sieht John Carmack dagegen gelassen und setzt selbigen sogar unterhalb der wechselhaften Treiberqualität von Hardware-Treibern unter Linux an.

In der Tat sollte man sich diesem Gedanken wohl öffnen – insbesondere da Wine im eigentlichen kein Emulator ist, sondern Windows-Subsysteme und Windows-APIs unter Linux direkt zur Verfügung stellt. Aber selbst eine komplette Emulation bzw. Virtualisierung von Windows unter Linux wäre letztlich überdenkenswert und der Performanceverlust einer gut gelösten Emulation mit Hardware-Unterstützung sollte in der Zeit von Virtualisierungs-Technologien in Prozessoren und Grafikchips verschmerzbar sein. Allerdings ist augenscheinlich noch viel Arbeit in Wine zu tun – und zu genau dieser hat John Carmack wohl mit seinen Postings angeregt.