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Hardware- und Nachrichten-Links des 4./5. Juli 2020

Da sich nach den letzten Gerüchte-Meldungen nunmehr inzwischen der Eindruck verdichtet, wonach nVidias Ampere-Generationen ohne wirklich bedeutsam mehr Grafikkartenspeicher anrückt, ergeben sich an diesem Punkt heftige Foren-Diskussionen zwischen an Verfechtern von mehr Grafikkartenspeicher – und jenen, welche diesen Punkt eher gelassen oder auch pragmatisch sehen. Beide Pole haben dabei sicherlich gute Argumente für sich: In der Praxis ist es derzeit einfach noch zu selten, dass die 11 GB Grafikkartenspeicher aktueller Ti-Lösungen wirlich ausgenutzt werden. Gleichfalls kann man aber auch sagen, dass von den NextGen-Spielen im Rahmen der NextGen-Konsolen ein höherer Speicherbedarf durchaus zu erwarten ist – nur weiss derzeit natürlich noch keiner, wann dies der Fall sein wird. Denn NextGen-Spiele fallen auch nicht von den Bäumen, brauchen Jahre an Vorbereitung und nutzten anfänglich erfahrungsgemäß die jeweils neue Konsolen-Generation noch nicht komplett aus. Jene Spiele, welche die NextGen-Konsolen und deren 16 GB Speicher-Pool wirklich ausnutzen und somit auch PCs vor Schwierigkeiten stellen werden, sind wahrscheinlich noch ein paar Jahre entfernt.

Fermi Kepler Maxwell Pascal Turing Ampere
GeForce xx50 1 GB 1-2 GB 2 GB 2-4 GB 4 GB whrschl. 4 GB
GeForce xx60 0,7-1,2 GB 2 GB 2 GB 3-6 GB 6-8 GB whrschl. 6 GB (?)
GeForce xx70 1,2 GB 2 GB 3,5 GB 8 GB 8 GB whrschl. 8 GB
GeForce xx80 1,5 GB 2-3 GB 4 GB 8 GB 8 GB whrschl. 10 GB
GeForce xx80 Ti - 3 GB 6 GB 11 GB 11 GB whrschl. 12 GB
Titan - 6 GB 12 GB 12 GB 24 GB whrschl. 24 GB
Anmerkung: Angaben bezogen allein auf offizielle Speicherbestückungen, nicht auf Sondermodelle der Grafikkarten-Hersteller

Am Ende kommt hierbei wohl auch eine psychologische Komponente zum tragen – wonach es für Grafikkarten-Käufer im HighEnd- und Enthusiasten-Bereich einfach enttäuschend wäre, nun die nahezu selben Speichermengen erneut vorgesetzt zu bekommen. Sicherlich geht es bei der GeForce RTX 3080 wohl von bisher 8 auf dann 10 GB hoch, während die GeForce RTX 3080 Ti noch das letzten Gigabyte spendiert bekommt und somit mit 12 GB Grafikkartenspeicher (anstatt 11 GB wie vorher) antritt. Aber dies sind keine echten Sprünge – wie sie nVidia bis zur Pascal-Generation regelmäßig getan hatte. Danach war es dann vorbei mit den großen Zuwächsen – und sollte die Ampere-Generation zu den vermuteten Speichermengen erscheinen, wäre dies die dritte nVidia-Generation in Folge mit grob denselben Speichermengen bzw. die zweite nVidia-Generation in Folge ohne bedeutsame Steigerung der Speichermengen. Dies ist ein Punkt, welcher manchen Grafikkarten-Enthusiasten enttäuscht – und somit potentiell vom Kauf zurückhält oder gar ins rote Lager schauen läßt.

Eine Möglichkeit, den offiziellerweise noch nicht bekannten Launchtermin eines kommenden Produkts abzuschätzen, liegt darin, die Anzahl der News-Meldungen hierzu mit früheren Produkt-Launches zu vergleichen. Das Herunterzählen der vorliegenden Meldungen mag nicht wirklich genau sein, aber es kommt da sowieso nur auf die Tendenz an – denn wie die vorliegenden Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, steigen ca. 2-3 Monate vor Release die entsprechenden News-Meldungen hierzu sowohl sprunghaft als auch üblicherweise auf eine klar zweistellige Zahl an. Verglichen mit den derzeit anstehenden Grafikchips ergibt sich damit folgendes Bild: Zu AMDs Navi 2X gab im Mai nur 2 News-Meldungen, im Juni dann 7 News-Meldungen – somit scheint der initiale Launch noch nicht direkt vor der Tür zu stehen. Zu nVidias Ampere gab es hingegen mit Mai 4 News-Meldungen, im Juni dann aber gleich 13 News-Meldungen. Hierbei ist dann schon ein deutlicher Anstieg zu sehen, aber gegenüber der vorherigen Turing-Generation ist dies immer noch nicht ganz so viel. Einrechnend den Punkt, dass bereits der Juli erreicht ist, wäre demzufolge der Ampere-Launchtermin auf August/September zu schätzen (Tendenz auf August), der Navi-2X-Launchtermin hingegen auf September/Oktober.

-5 Monate -4 Monate -3 Monate -2 Monate -1 Monat Launch
nVidia Pascal 1 Meldung 1 Meldung 4 Meldungen 11 Meldungen 24 Meldungen 17. Mai 2016
AMD Vega 4 Meldungen 9 Meldungen 12 Meldungen 15 Meldungen 18 Meldungen 14. August 2017
nVidia Turing 4 Meldungen 14 Meldungen 9 Meldungen 21 Meldungen 38 Meldungen 19. September 2018
AMD Navi 1X 3 Meldungen 1 Meldung 6 Meldungen 11 Meldungen 11 Meldungen 7. Juli 2019
Anzahl der News-Meldungen gemäß der entsprechenden News-Index-Listen zu AMDs Vega, AMDs Navi 1X, nVidias Pascal & nVidias Turing

Bei Videocardz hat man sich mit ersten OpenCL-Benchmarks zur Tiger-Lake-Grafik auseinandergesetzt, welche wie bekannt basierend auf Intels Xe-Architektur daherkommt. Die im Core i7-1165G7 verbaute dickste iGPU mit immerhin 96 EU (Niveau von DG1) erreicht dabei unter OpenCL dieselbe Rechenpower wie eine GeForce MX350 – welche eine weit verbreite Mobile-Einsteigerlösung von nVidia darstellt. Für eine iGPU wäre dies ein Spitzen-Ergebnis – welches allerdings auch nicht von ungefähr kommt. Denn mit Tiger Lake steigert Intel die EU-Anzahl um +50%, hinzu kommen deutliche Architektur-Vorteile zwischen Grafik-Gen. 11 und 12 (Xe). Grob will Intel zwischen Gen 11 und Gen. 12 die doppelte Grafik-Performance erreichen, was selbst dann, wenn diese Zielsetzung nur annähernd erreicht wird, jenes OpenCL-Ergebnis durchaus erklären kann. Abzuwarten bleibt allerdings, wie gut sich dieses OpenCL-Ergebnis dann in reale Spiele-Performance umsetzen läßt. Knackpunkte sind dabei zum einen die Qualität der Intel-Treiber, gerade in der Frage der Performance-Optimierungen für Spiele, wo bei AMD & nVidia schließlich ganze Heerscharen an Entwicklern daran arbeiten.

Und zweitens gibt es weiterhin die Problematik, dass viele einfache Standard-Tests zum schnellen Antesten einer Hardware (wie 3DMark, Geekbench, etc.) nicht gut geeignet sind, um die Performance einer iGPU im Vergleich zu Desktop-Lösungen oder extra Mobile-Grafik aufzuzeigen. Praktisch überbevorteilen die meisten Standard-Tests iGPUs durch den simplen Punkt, dass bei deren Tests kaum CPU-Last auftaucht und somit das Power-Budget großzügig in Richtung des iGPU-Teils gehen kann – während unter echten Spielen die CPU natürlich genauso gefordert ist und somit die iGPU größtenteils TDP-limitiert laufen muß. Eine ähnliche Problematik taucht zusätzlich dann auch noch bei der Speicherbandbreite auf: Unter Standard-Tests spielt selbige oft gar keine große Rolle, im realen Spieleeinsatz müssen sich dann CPU & GPU um diese limitierte Ressource prügeln. Im Zusammenspiel beider Punkte ergeben sich beachtbare Skalierungs-Unterschiede zwischen theoretischen Testern und realen Spielen, was die Performance-Einordnung integrierter Grafik maßgeblich verfälschen kann. Aus dieser Sichtweise heraus fehlt derzeit irgendwie ein akzeptabler Standard-Test, welcher bei CPU- und Bandbreite-Anforderungen eine Spiele-Realität abbilden kann – und somit integrierte Grafik nicht derart bevorzugt, wie dies gerade unter dem 3DMark der Fall ist.

Die CPU-Verkaufsstatistik der Mindfactory für den Juni 2020 seitens Ingebor @ Reddit sieht kaum Abweichungen gegenüber dem Vormonat: AMD verlor bei den Stückzahlen 2 Prozentpunkte, beim Umsatz nur einen Prozentpunkt, Intel gewann dementsprechend leicht hinzu. Das grobe Verhältnis sieht mit 87:13% verkauften Prozessoren zugunsten von AMD immer noch desaströs für Intel aus – ist aber natürlich auch regional beeinflußt, in Japan lag das Verhältnis zuletzt bei 67:33% zugunsten von AMD. Beachtenswert an den aktuellen deutschen Zahlen ist erst einmal, dass sich der Comet-Lake-Launch augenscheinlich nicht besonders auswirkt, während man den Zen-2-Launch an der präsentierten Grafik deutlich ablesen kann (7. Juli 2019). Und desweiteren sind die CPU-Verkäufe bei der Mindfactory gegenüber dem absoluten Hoch im April zwar zurückgegangen, immer jedoch noch auf einem vergleichsweise hohen Stand – beispielsweise immer noch klar besser als in allen Monaten des Jahres 2019, mit Ausnahme von November & Dezember. Für AMD sieht dies nach einem exzellenten Prozessoren-Absatz im Jahr 2020 aus, nachdem das zweite Halbjahr üblicherweise stärkere Umsätze sieht und zudem die eigentlichen Prozessoren-Neuvorstellungen seitens AMD erst noch anstehen.

Jan. 2020 Febr. 2020 März 2020 Apr. 2020 Mai 2020 Juni 2020
Mindfactory CPU-Absatz ~26040 Stück ~20740 Stück ~24390 Stück ~33280 Stück ~28710 Stück ~25130 Stück
Stückzahlen AMD vs. Intel 85% vs. 15% 87% vs. 13% 88% vs. 12% 91% vs. 9% 89% vs. 11% 87% vs. 13%
Umsätze AMD vs. Intel 82% vs. 18% 83% vs. 17% 85% vs. 15% 86% vs. 14% 85% vs. 15% 83% vs. 17%
basierend auf den Ausführungen von Ingebor @ Reddit zu den CPU-Verkaufszahlen der Mindfactory