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Hardware- und Nachrichten-Links des 26. März 2020

Weit beachtet werden derzeit die vorgestern schon verlinkten 3DMark13-Ergebnisse eines Tiger Lake-U Prozessors seitens Twitterer Rogame, welcher mit einem Ryzen 9 4900HS allerdings etwas arg-ungerecht verglichen wurden. Schließlich handelt es sich bei den HS-Modellen von AMD um Prozessoren mit 35 Watt TDP, während die U-Klasse derzeit allgemein bei 15 Watt TDP steht – was im Mobile-Segment überaus deutliche Auswirkungen auf die Performance hat (Update: das Tiger-Lake-Testsample lief mit gleich 28 Watt TDP). Dies stärkt dann das von Tiger Lake-U eingefahrene Ergebnis, welches im CPU-Bereich wegen der halben Kern-Anzahl logischerweise sowieso nicht mit AMD mithalten kann, im iGPU-Bereich aber trotz der klar geringeren TDP vorn liegt. Eine besondere Aussage ergibt sich hieraus aber noch nicht, da unklar bleibt, inwiefern dieses Vorserien-Sample mit heruntergesetzten Taktraten lief (der maximale Turbo-Takt der CPU wurde mit nur 2.8 GHz angegeben) bzw. welche iGPU-Ausführung von Tiger Lake hierbei überhaupt zum Einsatz kam – die kleinere GT1-Lösung oder die größere GT2-Lösung mit mutmaßlich bis zu 96 Ausführungseinheiten (EU).

Technik FS Physics FS Graphics
Intel Tiger Lake U Tiger Lake, 4C/8T, 2.7/2.8 GHz, Gen.12 iGPU (Xe), wahrschl. 15W TDP 28W TDP 13'030 4'514
AMD Ryzen 9 4900HS Zen 2, 8C/16T, 3.0/4.3 GHz, Vega 8 (512 SE) @ ≤1750 MHz, 35W TDP 21'289 4'084
gemäß den von Twitterer Rogame gefundenen 3DMark13-Werten

Dabei muß die Zielsetzung von Intel an dieser Stelle natürlich darin liegen, AMDs aktuelle APUs klar zu schlagen, denn immerhin tritt man hier schon mit der Xe-Grafik und wie gesagt in der Spitze 96 EU an – während AMD sich bei der Zen-2-APU "Renoir" wie bekannt Grafik-seitig eher zurückgehalten hat, die reine Anzahl der Recheneinheiten sogar zurückgefahren hatte. Da aber der eigentliche Gegner von Tiger Lake vielmehr in Zen 3 bzw. dessen vermutlicher APU-Ausführung "van Gogh" liegt, muß Intel sicherlich entsprechend deutlich vorlegen. Dies ist um so wichtiger, als dass Tiger Lake wiederum rein auf das Mobile-Segment und auf nur 4 CPU-Kerne beschränkt bleiben wird, was den Markteinsatz dieser Prozessoren nach der beiderseitigen Kern-Offensive zusehens limitiert. Logischerweise dürfte Tiger Lake aus diesen nur 4 CPU-Kernen mehr herausholen können als andere Prozessoren-Architekturen, trotzdem verbleibt die Kern-Anzahl als sichtbarer und psychologisch wirkender Nachteil – welcher dann eben einen Vorteil an anderer Stelle (beispielsweise der iGPU) benötigt, um weniger deutlich wahrgenommen zu werden. Bei bestem Gelingen dürfte Intel dann im übrigen mit Tiger Lake die Fragestellung beantworten können, ob Prozessoren mit der Konzentration auf starke iGPUs tatsächlich verkaufsfähig sind – eine Problematik, die AMD jahrelang nicht hatte lösen können.

Laut El Chapuzas Informatico (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via Videocardz) wird Intel die Desktop-bezogene "Comet Lake-H" Prozessoren-Serie am 30. April offiziell vorstellen – wobei dies dann nicht mit dem NDA-Fall für (unabhängige) Benchmarks sowie dem Auslieferungstermin zusammenfällt. Jene Benchmarks soll es in der zweiten Mai-Woche geben, zum Auslieferungstermin wurde gar nichts gesagt – möglicherweise hält sich Intel dies noch offen oder strebt sogar einen fliegenden Marktstart je nach Stand des (regionalen) Lieferangebots an. Die von El Chapuzas Informatico dargebotenen Preisinformationen sind im übrigen noch rein inoffiziell und basieren mutmaßlich auf dem kürzlichen Leak eines belgischen Händlers. Dessen Preislagen wurden aber oftmals falsch aufgefaßt, in dem allein nur der notierte Comet-Lake-Preis betrachtet wurde. Bei Betrachtung der Differenz zwischen Comet-Lake-Preisen und Coffee-Lake-Preisen desselben belgischen Händlers fällt allerdings auf, das sich da zumeist nicht viel bewegt hat – ergo von Comet Lake kaum großartig abweichende Preise gegenüber dem aktuellen Preisstand zu erwarten sind.

Laut Igor's Lab wird es schon ab April die GeForce GTX 1650 mit GDDR6-Speicher geben – und zwar nicht, weil nVidia der Karte mehr Performance mitgeben wollte, sondern weil GDDR5-Speicher knapp und damit teurer geworden sein soll. Dies sagen zumindest einige Boardpartern – was man demzufolge durchaus Ernst nehmen darf, etwaige Verwechselungen mit der GeForce GTX 1650 Super oder der GeForce GTX 1650 Ti (rein Mobile) erscheinen damit als ausgeschlossen. Dass GDDR5 mal teurer werden wird als GDDR6, hätte man sich auch nicht so schnell träumen lassen – immerhin ist GDDR6 technologisch deutlich besser durch die doppelte (nominelle) Datenrate auf gleicher Taktfrequenz der reinen Speicherzellen. Zudem sollte man regulärerweise eher für GDDR6-Speicher eine gewisse Knappheit prophezeien können, denn immerhin stehen ab Jahresmitte die ersten Bestellungen der Spielekonsolen-Hersteller Microsoft & Sony für deren NextGen-Konsolen an, welche dann in Produktion (für deren Launch zum Jahresende) gehen. Andererseits könnte auch die Sondersituation eingetreten sein, das Corona-bedingt die Nachliefersituation speziell bei GDDR5 schlecht ist, während man bei GDDR6 eben noch über ausreichende Reserven verfügt.

Dabei muß GDDR6-Speicher der GeForce GTX 1650 nicht einmal zwingend zu einer Mehrperformance verhelfen, die Karte ist mit nur 896 Shader-Einheiten sowieso eher an ihrer Rechenkraft limitiert. Denkbar ist an dieser Stelle auch, das man den Speichertakt des GDDR6-Speichers bei der GeForce GTX 1650 entsprechend niedrig ansetzt, so dass in der Praxis gar keine beachtbare Performance-Differenz herauskommt. Möglicherweise nimmt nVidia hierbei den Speicherchip-Herstellern vielleicht auch einfach eine Wagenladung besonders taktschwacher GDDR6-Speicher ab, welche ansonsten unverkäuflich wären – für die GeForce GTX 1650 reicht schließlich ein GDDR6-Takt von (aufgerundet) 2500 MHz QDR aus, um selbst bei einer gewissen Ineffizienz immer noch die gleiche Performance (wie GDDR5 auf 4000 MHz DDR) zu garantieren. Ganz nebenbei würde sich damit aber auch bestätigen, das der zugrundeliegende TU117-Chips als kleinster Grafikchip der Turing-Generation genauso auch über ein GDDR6-kompatibles Speicherinterface verfügt wie die anderen Turing-Grafikchips – auch wenn nVidia dieses bisher noch nicht genutzt hat. Die für den Mobile-Bereich augenscheinlich im Rahmen von nVidias "SUPER"-Refresh kommende GeForce GTX 1650 Ti soll genauso auf TU117-Basis und mit GDDR6-Speicher antreten, es handelt sich dann also um eine doppelte Bestätigung.