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Hardware- und Nachrichten-Links des 25. Januar 2021

Zu AMDs "Navi 31" Grafikchip gab es in den letzten Tagen eine gewisse Nachrichten-Welle – welche wohl ausgelöst wurde von der Wiedergabe von Twitter-Gerüchten hier im 3DCenter, welche nachfolgend von VideoCardz aufgegriffen und nachfolgend sich rund um die Welt verteilte. Dabei haben viele Berichterstatter einen ziemlich vorfreudigen Ansatz an den Tag gelegt, obwohl die eigentliche Quelle in Form des Twitter-Nutzers 'Kepler_L2' bislang noch nicht als Leaker von bedeutsamen Informationen auffällig geworden ist. Hinzu kommt ein noch am selben Tag aufgelegtes YouTube-Video seitens Red Gaming Tech, welches zum einen diese (angeblichen) Navi-31-Spezifikationen aufgreift, zum anderen noch eine Performance-Angaben zu Navi 31 offeriert: Angeblich peilt AMD hiermit sogar die 2,5fache Performance der bisherigen AMD-Grafikkarten (sprich der Radeon RX 6900 XT) an – was dann eindeutig ein Angriff auf die absolute Leistungsspitze und nVidias bisherige Vormachtstellung in dieser Disziplin darstellen würde. Indirekt bestätigt wird dies über eine Aussage von CapFrameX @ Twitter, wobei zudem erneut ein Chiplet-Design samt einer Speichermenge von gleich 32 GB genannt werden:

I've got some infos about RDNA 3 (top tier). It's gonna be a real beast. Holy shit. Chiplet design, 32GB VRAM but very expensive too.
AMD pursues the strategy to beat Nvidia this time.

Quelle:  CapFrameX @ Twitter am 24. Januar 2021

Inwiefern hierbei jeweils reale Informationen dahinterstehen, läßt sich natürlich nicht ermitteln – ist wahrscheinlich auch prinzipbedingt (Schutz von Tipp-Gebern) gar nicht möglich offenzulegen. Gänzlich vertrauen sollte man dem ganzen jedoch sicherlich nicht – eventuell gibt es wahre Kerne, aber in der Regel schälen sich jene erst im Laufe der Zeit heraus. Auch die Angaben der 2,5fachen Performance braucht man genauso nicht auf die Goldwaage legen, denn hierbei könnte es sich schlicht um eine Angabe zur angepeilten Rohleistung handeln – welche sich natürlich nicht 1:1 in die Performance unter realen Spiele umwandeln läßt. So liegt beispielsweise auf realen Taktraten auch schon zwischen Radeon RX 5700 XT und Radeon RX 6900 XT eine Differenz von grob der 2,5fachen Rechenleistung – die Performance-Differenz unter realen Spielen liegt hingegen grob beim Faktor 2,0. Schon zwischen RDNA1 und RDNA2 hätte AMD somit von einer Zielsetzung des 2,5fachen sprechen können – was sich auf die nominelle Rohleistung bezieht und abzüglich von Skalierungseffekten und der passenden Speicherbandbreite dann eben bei der 2,0fachen Real-Performance herauskommt.

Radeon RX 5700 XT Radeon RX 6900 XT Differenz
Hardware Navi 10, 40 CU @ 256 Bit GDDR6 Navi 21, 80 CU @ 256 Bit GDDR6 + Infinity Cache +100% CU
Realtakt 1822 MHz lt. CB 2265 MHz lt. CB +24%
Rohleistung auf Realtakt 9,3 TFlops 23,2 TFlops +149%
Spiele-Performance (lt. 4K-Index) 163% 332% +104%
Real-Verbrauch 221W 305W +38%

Generell ist das ganze Bild zu den Möglichkeiten von RDNA3 bzw. der Navi-3X-Familie noch weitgehend im unklaren: Beispielsweise darf in Frage gestellt werden, ob nochmals ein solch hoher Taktraten-Gewinn wie zwischen Navi 1X und Navi 2X möglich ist. Dafür hat Navi 3X allerdings den Sprung auf die 5nm-Fertigung als Vorteil, was angesichts der bei der Radeon RX 6900 XT erreichten 305 Watt Real-Verbrauch als zwingend notwendig erscheint, um für die 2,5fache Rohleistung nicht nochmals +38% mehr Strom zu verbrauchen (dies würde dann über 400 Watt ergeben). Zudem wird von RDNA3 generell ein größerer Umbau der Grafikchip-Architektur erwartet – sowohl zugunsten einer höheren IPC als auch mehr RayTracing-Performance. Wie stark AMD hierbei auf Chiplets setzt, bleibt weiterhin im Feld der unbestätigten Informationen, auch wenn das Interesse hieran augenscheinlich hoch ist und ein Beitrag im 3DCenter-Forum herausarbeitet, wie (gut) dies zu AMDs Langzeit-Strategie in allen Angebotsbereichen passt. Dabei bleibt wohl noch viel Zeit, um hierüber zu spekulieren, denn AMDs RDNA3-Generation ist eigentlich erst im Jahr 2022 zu erwarten, allerfrühestens zum Jahresende 2021.

Hot Hardware haben sich bei nVidia ein Statement zur Streichung der Begriffe "MaxP" & "MaxQ" bei nVidias Mobile-Beschleunigern eingeholt – welche die Angelegenheit zu relativieren wie zu erklären versucht, allerdings von der Praxis-Entwicklung (wo diese Begriffe von den Notebook-Herstellern breitflächig nicht mehr benutzt werden) eigentlich schon überholt ist. Interessant ist hieran zum einen die Erklärung, das MaxQ ("MaxP" wird nicht offiziell erwähnt) eigentlich keine TDP-Klasse darstellt, sondern viel eher einen Strauß an diversen Energieeffizient-Features. Somit macht nVidias neuer Ansatz durchaus Sinn: Man räumt den Notebook-Herstellern mehr Möglichkeiten ein, diese Energieeffizient-Features zielgerichtet einzeln zu nutzen, anstatt jene über das MaxQ-Logo in kompletter Form verpflichtend zu machen. Zum anderen ermuntert nVidia die Notebook-Hersteller aber auch, bei ihren Produkt-Angaben die benutzten Taktraten und aktivierten Mobile-Features auch wirklich aufzulisten – mit allerdings der Einschränkung, dass die Abgabe von solcherart Angaben letztlich weiterhin den Notebook-Hersteller überlassen bleibt.

We strongly encourage OEMs to list clocks and other technologies a laptop supports, including Advanced Optimus, Dynamic Boost 2, and more. Ultimately, like all laptop features and specs, it is up to the OEM to market what their particular laptop configuration supports.
Quelle:  nVidia gegenüber Hot Hardware am 21. Januar 2021

Dies ist etwas schade, gerade wenn man bedenkt, wie umfangreich und detailliert der nVidia-Anforderungskatalog gegenüber den nVidia-Partnern an anderer Stelle ist – sprich, wenn nVidia wollte, könnte man die Notebook-Hersteller durchaus zu den passenden Angaben verpflichten. Dabei hat nVidia die entscheidende Angabe in Form der Grafik-TDP (bzw. TGP bei nVidia-befeuerten Notebooks) noch nicht einmal aufgeführt – weist aber (im weiteren Text) darauf hin, dass selbige TGP-Angabe inzwischen nicht nur im BIOS der jeweiligen Mobile-Grafiklösung zu finden ist, sondern sogar im Control-Panel der nVidia-Treiber aufgeführt wird. Dies sollten sich dann insbesondere die Hardwaretester zu Herzen nehmen und bei jedem Notebook-Test mit Beteiligung einer nVidia-Grafiklösung die jeweils anliegende TGP notieren. Ansonsten sind jegliche aufgestellten Grafik-Benchmarks schwer zu vergleichen bzw. stehen unter dem Vorbehalt, dass eventuell gänzlich andere TDP-Klassen miteinander verglichen wurden. Besser wäre es natürlich, wenn die Notebook-Hersteller sich durchringen könnten und die konkret für das jeweilige Gerät benutzte TDP-Klasse für CPU & GPU bereits in den offiziellen Produktangaben notieren – denn auch bei den Mobile-Prozessoren sind zwischen TDP-Spielräume üblich und gewinnt diese Angabe somit an Wichtigkeit.

Passend hierzu weisen VideoCardz auf einen YouTube-Test des Händlers 'GenTechPC' (inzwischen auf "privat" gestellt) hin, welcher eine deutliche Performance-Differenz zwischen GeForce RTX 3070 Laptop MaxQ & MaxP anzeigt. Jene liegt mit +31% unter dem 3DMark13 FireStrike (GPU-Wertung) selbst für einen theoretischen Tester ziemlich hoch, immerhin soll die TDP-Differenz bei nur +44% liegen (80W zu 115W). Letztere ist allerdings nicht wirklich sicher, denn die entsprechenden TGP-Angaben werden zumindest nicht dokumentiert – und theoretisch könnte eine GeForce RTX 3070 Laptop MaxP sogar 125 Watt verbraten, den zusätzlichen dynamischen Spielraum noch nicht mitgerechnet. Im groben Maßstab wird hiermit aber auch nichts anderes bestätigt als bei den kürzlichen Benchmarks zur GeForce RTX 2080 Mobile, wo ebenfalls zwischen MaxQ und MaxP ein erheblicher Performance-Unterschied nachgewiesen wurde. Um so wichtiger ist somit zukünftig die Angabe der benutzten TDP bei allen Grafik-Benchmarks im Mobile-Bereich – was über die vorgenannte Treiber-Angabe nunmehr problemlos zu bewerkstelligen sein sollte.

GeForce RTX 3070 Laptop Max-Q GeForce RTX 3070 Laptop Max-P Differenz
verwendetes Notebook MSI GS66 Stealth, Core i7-10870H MSI GE66 Raider, Core i7-10870H
Grafik-TDP angeblich 80W angeblich 115W +44%
3DMark13 FireStrike (GPU) 21337 27940 +30,9%
gemäß der Ausführungen von GenTechPC @ YouTube (in Kopie bei VideoCardz)

Bei WCCF Tech will man in Erfahrung gebracht haben, auf welche Prozessoren-Modelle AMD sein Hauptaugenmerk bei der Ryzen-Fertigung im ersten Quartal gelegt hat – und welche demzufolge vernünftig lieferbar sowie zu gängigen Preislagen erhältlich sein sollten. Dies betrifft im Ryzen 3000/5000 Portfolio nur die Modelle Ryzen 5 3600, Ryzen 5 5600X & Ryzen 7 5800X, während der Großteil des restlichen Ryzen 3000 Portfolios mit einer gewissen Quantität hergestellt werden soll, die Modelle Ryzen 3 3100/3300X, Ryzen 7 3800X & Ryzen 9 5900X/5950X jedoch weiterhin nur mit geringer Quantität. Aufgrund des Chiplet-Aufbaus seiner Prozessoren kann sich AMD allerdings fast frei aussuchen, welche Modelle man letztlich auf Basis der vorhandenen Chipfertigung auflegt – und natürlich zieht man hierbei jene Modelle vor, welche mit einem einzelnen Core-Chiplet auskommen (bis Achtkerner), weil dies besser zu den limitierten Fertigungsquantitäten passt. Generell hat sich bei den Ryzen 5000 Prozessoren nach den Preis-Übertreibungen zu deren Launch zuletzt eine gewisse Preis-Entspannung eingestellt, jene sind inzwischen durchgängig und oftmals nahe ihrer Listenpreise erhältlich.

Liefermenge Ryzen 3000 Ryzen 5000
sehr wenig Ryzen 3 3100 & 3100X, Ryzen 7 3800X Ryzen 9 5900X & 5950X
etwas Ryzen 3 3200G, Ryzen 5 3400G & 3600X, Ryzen 7 3700X, Ryzen 9 3900X -
anständig Ryzen 5 3600 Ryzen 5 5600X, Ryzen 7 5800X
gemäß der Ausführungen von WCCF Tech