Twitterer 'Kepler_L2' bringt in zwei Tweets – No.1 & No.2 – AMDs "Navi 31" Chip mal wieder ins Gespräch. Das ganze erfolgt ohne echte Quellenangaben und darf vom Unterton her eher als "Hörensagen" betrachtet werden – sprich, es könnten wahre Kerne dabei sein, es kann aber auch komplett falsch oder in den falschen Hals geraten sein. Dies fängt schon bei der allerersten Information an, wonach es lauffähige Samples zu Navi 31 bereits Anfang 2020 gegeben haben soll. Sicherlich ist Halbleiterentwicklung langwierig und ist insbesondere für neue Architekturen eine ausgedehnte Validierungsphase wichtig. Aber dennoch steht vor lauffähigen Samples ein erfolgreicher Tape-Out – und die Zeitspanne von Tape-Out bis Markteintritt ist bei Grafikchips (sechs bis 12 Monate) sowie CPUs (12 bis 15 Monate) doch halbwegs vernünftig bekannt und würde somit in diesem Fall auf einen Markteintritt von Navi 31 spätestens in diesem Sommer hindeuten. Dies dürfte jedoch ziemlich sicher nicht passieren, es gibt hierzu weder andere Anzeichen, noch eine Notwendigkeit noch überhaupt die Fertigungskapazitäten.

Navi31 working silicon exists since early 2020.
 
Nothing I can confirm 100% now, but from what I know Navi 31 is a 80 CU chiplet and top SKU has 2 of them.
Quelle:  Kepler_L2 @ Twitter in Tweet #1 & Tweet #2 am 1./2. Januar 2021

Gut denkbar, dass hierbei ausgehend von den ersten Treibereinträgen zu Navi 31 zum letztem Sommeranfang spekuliert wurde – nur bedingen diese Treiber-Einträge überhaupt nicht, dass schon lauffähige Samples vorliegen. Zudem wird vieles dieser Treiber-Einträge inzwischen eher denn als Platzhalter-Daten begriffen, gerade die faktische Kopie der Hardware-Daten von Navi 21 (80 Shader-Cluster). Eher handfest sind die Hinweise auf ein Chiplet-Design, denn selbige stellen dann keine Kopie der Navi-21-Daten dar, dürften somit nicht gänzlich aus der Luft gegriffen sein. Zuletzt ging es in dieser Frage aber auch eher in die Richtung, dass bei Navi 31 der Grafikchip in große Funktionsblöcke aufgeteilt wird – und nicht in mehrere gleichartige Chiplets. Aber natürlich kann uns AMD in dieser Frage durchaus auch noch überraschen – wie man die IT-Welt mit dem Zen-2-Design auf Basis von maximal gleich 9 Einzel-Chips überrascht hat. Sollte sich da allerdings ein Chip-Projekt der Fertigstellung nähern, sind in jedem Fall entsprechenden Leaks zu erwarten – welche derzeit zu Navi 31 bzw der RDNA3-Generation noch (viel) zu selten sind.

VideoCardz berichten über erste Händlernotierungen zur GeForce RTX 3060 (non-Ti), welche womöglich Platzhalterdaten enthalten, aber dennoch wahrscheinlich bereits die preisliche Richtung anzeigen: Denn im Gegensatz zu den bisherigen nVidia-Karten dürften die Einzelhändler am Starttag kaum auf Höhe des Listenpreises ($329) verkaufen – sondern von Anfang an kräftige Preisaufschläge nehmen. Derzeit hat sich schließlich ein gewisser Aufpreis bei den neuen Grafikkarten von ca. 200-300 Euro etabliert, und da im Fall der GeForce RTX 3060 das (potentiell) regulatorisch wirkende Angebot einer Founders Edition fehlt, dürften die Händler bei jener neuen Ampere-Karte wohl genauso verfahren. Vermutlich tritt jene zu realen Straßenpreisen von um die 500 Euro an, da die GeForce RTX 3060 Ti als Korrektiv für diese preisliche Übertreibung mangels Verfügbarkeit genauso ausfällt. Je nach Liefermenge könnte es aber dennoch dazu kommen, dass auch dieser hohe Preis nicht ausreichend ist, um den Bedarf zu regulieren – und schon am Launchtag wieder überall nur noch "Ausverkauft"-Schilder hochgehalten werden.

Eben jene aktuellen Grafikkarten-Preise zeigen derzeit mehrheitlich sogar in die falsche Richtung gegenüber dem Stand zum Wochenanfang: Zwar gab es einen kleinen Lichtblick in Form der (singulären) lagermäßigen Verfügbarkeit der GeForce RTX 3060 Ti (zu nahezu dem Doppelten des Listenpreises), aber bei den anderen Grafikkarten wurden durchgehend die günstigeren Angebote ausverkauft und übernahmen daher noch höhere Preisnotierungen die Rolle des "besten" Preises – sprich, es wurde fast durchgehend teurer. Die einzige Ausnahme ist die GeForce RTX 3070, wobei deren Bestpreis nur von einem einzelnen Händler offeriert wird, das Gros der Angebote sich preislich in die andere Richtung verschoben hat. Bei Radeon RX 6800, Radeon RX 6800 XT und GeForce RTX 3090 ist es dagegen eindeutig: Die Preise haben sich nochmals (etwas) erhöht, insbesondere bei der GeForce RTX 3090 wurden alle nahe am Listenpreis liegenden Angebote innerhalb der Woche komplett ausverkauft. Da das Angebot insgesamt etwas dünner geworden ist, scheinen die Nachlieferungen der Grafikkarten-Hersteller derzeit sogar noch leicht unter dem Bedarf selbst zu diesen hohen Preislagen zu liegen – was weiteren Preissteigerungen Vorschub leisten könnte.

Im Zuge der Bekanntgabe seiner Quartalszahlen hat Intel laut VideoCardz nochmals deutlich die Intel CPU-Pläne für 2021 bekräftig – darunter vor allem die Terminlage zu "Alder Lake". Die erste CPU-Generation von Intel, welche neue Architektur samt neuer Fertigung sowohl für Mobile- als auch Desktop-Prozessoren bieten wird, soll wie geplant im zweiten Halbjahr 2021 in die Massenfertigung eintreten. Eine exakte Aussage zum Vorstellungs- und damit Auslieferungstermin ist dies natürlich nicht, im ungünstigen Fall wäre diese Vorhersage auch mit einer Massenproduktion im November/Dezember 2021 und demzufolge einem Auslieferungstermin erst im Januar 2022 zu erfüllen. Genauso möglich ist ein abgestufter Launch, bei welchem das Mobile-Segment vorgezogen würde und die Desktop-Modelle von Alder Lake trotz diesjährigem Architektur-Launch erst im Jahr 2022 käuflich erwerbbar werden. Dies ist alles noch ein wenig offen, hängt sicherlich auch am Gelingen der derzeit laufenden Validierungs-Phase ab und läßt damit aus reiner Desktop-Sicht gesprochen doch noch viele Zukunftsvarianten offen: Launch mit umgehender Verfügbarkeit in 2021, Launch in 2021 mit Auslieferung erst 2022 oder aber Launch erst 2022.

Da Alder Lake bislang als ein Projekt für den Spätherbst 2021 angesehen wird, dürfte aber zumindest im Mobile-Segment zu diesem Zeitpunkt irgendetwas passieren. Daneben hat sich Intel auch nochmals zur Server-Generation "Sapphire Rapids" geäußert, welche wohl auf Basis derselben "Golden Cove" CPU-Kerne (ohne aber die LowPower-Kerne von Alder Lake) erscheint und potentiell den Unterbau einer entsprechenden HEDT-Generation geben könnte. Danach soll Sapphire Rapids zum Jahresende 2021 den Status "Production Qualification" erreichen, was eine Stufe vor einer laufenden Massenfertigung ist. Ergo wird die eigentliche Auslieferung dieser neuen Server-Generation wohl erst Anfang 2022 beginnen. Da es derzeit keinerlei Anzeichen für eine HEDT-Generation auf Basis von Sapphire Rapids, wird man seitens Intel wohl auch erst dann in diese Richtung anfangen zu denken. Gesetzt, dass sich Sapphire Rapids auch tatsächlich für HEDT-Bedürfnisse eignet bzw. Intel hierzu Marktchancen sieht, dürfte dieses Projekt dann auch noch etwas Zeit beantspruchen – womit mit neuen HEDT-Prozessoren seitens Intel nicht vor Sommer 2022 zu rechnen ist.