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Gerüchteküche: nVidia wird die Turing-Generation mit GTX-Grafikkarten (ohne RayTracing) weiter ausbauen

Laut Videocardz (mit eigenen sowie fernöstlichen Quellen) wird nVidia nach der GeForce RTX 2060 die Turing-Generation tatsächlich weiter ausbauen – dann allerdings mit GTX-Grafikkarten, welche also kein (aktives) RayTracing mitbringen werden. Damit wird es nach der GeForce RTX 2060 also beispielsweise keine GeForce RTX 2050 geben – interessanterweise aber auch keine GeForce GTX 2050. Denn nVidia scheint die nachfolgenden Turing-Grafikkarten nicht in der GeForce-20-Serie, sondern vielmehr in eine extra GeForce-11-Serie einzuordnen, denn als erste nachfolgende Karte wurde eine "GeForce GTX 1160 Ti" genannt. Teilweise wurde die Karte in (augenscheinlich) nVidias eigenem Marketingmaterial sogar als "GeForce GTX 1660 Ti" angegeben, aber dies könnte auch einfach nur ein Schreibfehler gewesen sein.

Um es noch etwas verworrender zu machen, werden zu der Karte dann in exakt diesem Marketingmaterial "Turing Shader" genannt – was bedeutet, das es sich hierbei in jedem Fall um neue Grafikchips mit echter Turing-Abstammung handeln wird, nicht um Pascal-basierende Grafikkarte oder einen eventuellen Pascal-Refresh. Prinzipiell tun sich zur Realisierung dessen zwei Möglichkeiten auf: Zum einen ein neuer Grafikchip auf Turing-Basis ohne allerdings RT-Core, eventuell auch ohne Tensor-Cores (da DLSS derzeit auf die UltraHD-Auflösung beschränkt ist, lohnt dieses Feature für eine Midrange-Lösung sowieso nicht). Damit läßt sich etwas an Chipfläche sparen, wobei der Effekt ganz sicher keinen wirklich kleinen Chip schafft – nVidia hat die Shader-Cluster von Turing auch abseits von Tensor- und RT-Core deutlich aufgebohrt, letztere stellen nur ein Teil der Änderungen dar. Alternativ könnte nVidia allerdings auch einfach den TU106-Chip von GeForce RTX 2060 & 2070 für jene GeForce GTX 1160 Ti nutzen, dabei einfach nur RayTracing deaktivieren – und somit so etwas wie eine GeForce RTX 2060 ohne RayTracing herausbringen.

Welche dieser beiden Lösungen es ist, hängt primär am geplanten Performance-Abstand zur GeForce RTX 2060 ab: Bei einem geringen bis maximal mittleren Performance-Abstand kommt eine weitere Abspeckung des TU106-Chips ins Spiel – bei einem größeren Abstand lohnt dagegen in jedem Fall der extra Grafikchip. Die Namenswahl "GTX 1160 Ti" deutet allerdings eher auf einen geringeren Performance-Abstand hin, insofern sind derzeit die Chancen auf einen extra Grafikchip kleiner als umgekehrt. Gut vorstellbar, das nVidia mit der GeForce GTX 1160 Ti auf TU106-Basis einfach nur ohne großen Aufwand das Preissegment von 250-300 Dollar/Euro besetzen will, da die GeForce RTX 2060 mit ihrer Preislage zwischen 350-400 Dollar/Euro für eine echte Midrange-Lösung klar zu teuer ist. Dies stellt derzeit natürlich nur eine mögliche Auflösung aus der vorhandenen Informationslage dar – andere Auflösungen sind genauso gut denk- wie gangbar, wie auch die Auflage eines extra Midrange-Grafikchips "TU116" innerhalb der Turing-Generation.

Dabei sprechen Videocardz in einer weiteren Meldung passend hierzu eine neu aufgetauchte, unbenannte nVidia-Grafiklösung an, welche 14 Shader-Cluster an ein anscheinend 128 oder 256 Bit breites Speicherinterface anbindet. Die 14 Shader-Cluster passen zu keiner vorhandenen Pascal-Lösung, im besten Fall könnte man dies noch mittels eines auf 1792 Shader-Einheiten limitierten GP104-Chips erzeugen. Da dies allerdings im Performance-Bereich der vorgenannten GeForce GTX 1160 Ti herauskommen würde und selbige nun einmal Turing-basiert sein soll, ist dies keine überzeugende Auflösung. Ergo sollten hierbei eher Turing-basierte Shader-Cluster gemeint sein, was dann also auf 896 Shader-Einheiten an einem 128 Bit breitem Speicherinterface hinausläuft. Damit wäre durch die Blume bestätigt, das nVidia somit doch an kleineren Turing-Grafikchips arbeitet. Die genannten 14 Shader-Cluster respektive 896 Shader-Cluster dürften dabei eher einem Mainstream-Chip zuzuordnen sein, sprich einem "TU117"-Chip. Auch bei diesem dürften dann zumindest die RayTracing-Funktionen fehlen, die Grafikkarten-Namen dürfte auf GeForce GTX 1150 oder/und GeForce GTX 1150 Ti hinauslaufen.

Technik 4K-Index TDP Listenpreis
GeForce RTX 2080 Ti Turing TU102, 4352 SE @ 352 Bit GDDR6-Interface 228% 250W 999$
GeForce RTX 2080 Turing TU104, 2944 SE @ 256 Bit GDDR6-Interface 180% 215W 699$
GeForce RTX 2070 Turing TU106, 2304 SE @ 256 Bit GDDR6-Interface 146% 175W 499$
GeForce RTX 2060 Turing TU106, 1920 SE @ 192 Bit GDDR6-Interface ~120-125% ? ca. 350-400$
GeForce GTX 1160 Ti Turing TU106/TU116, ca. 1700 SE @ 128/192 Bit GDDR6-Interface ca. ~100-110% ? ca. 250-300$
GeForce GTX 1150 /Ti Turing TU117, 896 SE @ 128 Bit GDDR6-Interface - ? ca. 150$
Performance- und TDP-Angaben zu den Turing-Karten gemäß deren Referenztaktung (nicht der FE-Taktung)

Sofern nVidia tatsächlich noch einen "TU116"-Grafikchip zwischen TU117 und TU106 auflegt, sollte dieser dann 27 oder 28 Shader-Cluster an einem 128 oder 192 Bit breiten Speicherinterface tragen. Die Anzahl der Shader-Cluster dürfte sich daran festlegen, ob nVidia hierbei (wie beim TU106-Chip) drei Raster-Engines verbaut (macht 27 Shader-Cluster sinnvoll), oder ob es nur zwei Raster-Engines sind (dann wären 26 oder 28 Shader-Cluster sinnvoller). Das Speicherinterface ist wahrscheinlich eher 192 als 128 Bit breit – dies wird bei um die 1700 Shader-Einheiten einfach notwendig sein, auch wenn dies derzeit noch nicht bestätigt werden kann. Die GeForce GTX 1160 Ti kann somit letztlich auf zwei Wege entstehen – als Salvage-Version des TU106-Chips, oder auch basierend auf dem eigenen TU116-Chip. Die Hardware-Daten dürften in etwa jeweils gleich sein, für den Grafikkarten-Käufer macht diese Frage also keinen echten Unterschied aus. Da jetzt schon diese Daten zum wahrscheinlichen TU117-Chip sowie das Marketing-Material zur GeForce GTX 1160 Ti herumschwirren, dürfte wahrscheinlich die kommende CES 2019 einiges an Informationen bzw. sogar offiziellen Aussagen bringen, wie nVidias Pläne zum Ausbau der Turing-Generation wirklich aussehen.