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Gerüchteküche: Neues zu Terminlage, Preis, Technik und Performance der Radeon RX 9070 XT

Zu AMDs kommenden RDNA4-Grafikkarten haben sich zuletzt die Gerüchte regelrecht überschlagen, primär bezogen auf die augenscheinlich zuerst anstehenden Modelle Radeon RX 9070 & 9070 XT. So berichten VideoCardz von einer neuen Terminlage, nachdem das NDA-Ende für die Radeon RX 9070 (XT) bereits am 22. Januar stattfinden soll, zu diesem Zeitpunkt würde es somit die Launch-Reviews geben. Dies eröffnet die Chance, dass AMD mit seinen ersten RDNA4-Karten letztlich sogar noch vor den ersten Blackwell-Modellen den Markt betritt: Launch-Reviews am 22. Januar, Vorbesteller-Start am 23. Januar und Marktstart am 24. Januar. Sicher ist diese Auslegung natürlich noch überhaupt nicht, allerdings klingt die Aussage zum NDA-Ende ziemlich definitiv und deutet zugleich darauf hin, dass AMD nunmehr der Presse intern bereits alle Informationen gegeben hat. Damit könnte am Ende sogar der Preis-Leak korrekt sein, welchen Twitterer HXL zitiert:

9070XT Price rumor
AMD Reference card: 479 dollar
AIB: ~549 dollar

Quelle:  HXL @ X am 9. Januar 2025, originale Quelle: Chiphell-Forum

Normalerweise gilt natürlich das kürzlich notierte zum Thema von Preis-Leaks – aber wenn AMD tatsächlich keine offizielle Vorstellung ansetzt und hingegen die Hardwaretester schon unter NDA stehen, dann könnten offizielle Preise in der Tat schon vorhanden und herausgegeben worden sein. Denkbarerweise gestaltet AMD den Launch der Radeon RX 9070 (XT) einfach etwas anders als üblich, ohne echte Vorstellung direkt mit den Launch-Reviews als erster offizieller Verlautbarung. Sollte diese Preislage halten, deutet dies allerdings möglicherweise auf einen gewissen "Fake-Preis" hin, wo AMD sein (üblicherweise kaum erhältliches) Referenzmodell vergleichsweise billig in die Preisliste schreibt, die real am Markt verfügbaren Karten hingegen einen deutlich (nach oben hin) abweichenden Preispunkt haben. Auch dies ist natürlich nur eine Auslegung, letztlich könnte es sich bei diese 479-549 Dollar auch nur um die maximale Spanne handeln, in welchen die Hersteller-Modelle angeboten werden.

Zugleich zeigen wiederum VideoCardz noch einen größeren Leak aus dem Chiphell-Forum (wo auch der Preis-Leak herstammt) mit teilweise Karten-Daten und 3DMark-Benchmarks zu einer augenscheinlichen Radeon RX 9070 XT. Die Karte selber wird zwar nicht genannt und ein Screenshot zeigt jene sogar als "Radeon RX 7800 XT" an (was die gewisse Möglichkeit eines nachlässigen Fakes offenläßt), aber bei per GPU-Z erkennbaren 64 Shader-Clustern sollte es sich doch um AMDs kommendes Spitzen-Modell handeln. Jene offenbart sich mit offiziellen Chip-Taktraten von 2520/3060 MHz zu einer Speicherdatenrate von 20,1 Gbps, genehmigt sich dafür im Benchmark aber auch gleich 329 Watt Stromverbrauch. Die Wortmeldungen im Chiphell-Forum sprechen hierzu davon, dass die vorher genannten 265 Watt nur die anfänglichen Testexemplare betraf, nun aber seitens AMD wohl eine TDP-Steigerung angesetzt wurde.

Mit jenem Boost-Takt würde AMD gut und gern 500 MHz auf die Radeon RX 7900 XTX oben drauf legen – und damit auch jenes Taktraten-Niveau erreichen, zu welchem die RDNA3-Beschleuniger seinerzeit mal erwartet worden waren. Gegenüber der Radeon RX 7800 XT wäre es sogar eine Steigerung um +600 MHz, was zusammen mit den 4 mehr Shader-Clustern der Radeon RX 9070 XT um die +34% mehr nomineller Rechenleistung ergeben würde. Dies ist stärker, als was nVidias GeForce RTX 50 Modelle (außerhalb der GeForce RTX 5090) gegenüber ihren Vorgängern in dieser Disziplin hinzugewinnen, wenngleich jene über ihren GDDR7-Speicher zugleich auch auf eine erhebliche Bandbreiten-Steigerung zurückgreifen können. Unter diesen Voraussetzungen erzielte die Radeon RX 9070 XT mit Vorserien-Treibern dann 14'558 GPU-Punkte im 3DMark13 TimeSpy Extreme sowie 6345 Punkte im 3DMark13 SpeedWay.

Hardware TS Extr. (GPU, 4K) SpeedWay (WQHD)
Radeon RX 9070 XT RDNA4, 64 CU @ 256-bit 14'558 6345
Radeon RX 7900 XTX RDNA3, 96 CU @ 384-bit 14'258 5712
Radeon RX 7900 XT RDNA3, 84 CU @ 320-bit 11'982 4675
Radeon RX 7800 XT RDNA3, 60 CU @ 256-bit 9000 3799
Datenquellen: 9070XT gemäß VideoCardz, Vergleichswerte von der PC Games Hardware

Beiderseits wären dies hervorragende Ergebnisse für eine Mittelklasse-Grafikkarte, denn unter dem TimeSpy Extreme läge man auf Augenhöhe mit der Radeon RX 7900 XTX (andere Benchmark-Ergebnisse zu dieser gehen auf über 15'000 GPU-Punkte, aber es ist nicht klar, ob jene werksübertaktete erzielt wurden) und unter SpeedWay würde man das Ergebnis der Radeon RX 7900 XTX mit +11% Vorteil dann deutlich schlagen. Dies ist allerdings auch notwendig, denn bislang liegt AMD unter diesem Benchmark doch weit zurück. Mit jenen 6345 WQHD-Punkten würde die Radeon RX 9070 XT gemäß den Vergleichswerten der PC Games Hardware etwas oberhalb einer GeForce RTX 4070 Ti herauskommen, der TimeSpy-Wert schlägt hingegen sogar eine GeForce RTX 4080 Super. Auch wenn AMD- und nVidia-Hardware in diesen synthetischen Benchmarks nie gut vergleichbar sind bzw. dessen Ergebnisse nie gänzlich zum allgemeinen Performance-Bild passen, wären dies doch beiderseits exzellente Resultate für die Radeon RX 9070 XT – welche somit grob die Performance der HighEnd-Klasse der Vorgänger-Generation erzielt.

Dennoch bleibt das grundsätzliche Fragezeichen bestehen, ob jener Benchmark-Leak wirklich echt ist. Als Restrisiko existiert sowieso immer der Punkt, dass hier eine werksübertaktete Karte getestet sein könnte oder ein Hersteller eine harten Übertaktungs-Versuch zum Benchmarken genommen hat. Dass kommende Treiber noch besonders viel herausholen, wird dagegen immer gesagt, bewahrheitet sich speziell bei den 3DMark-Test jedoch vergleichsweise selten. So richtig viel schlauer ist man leider nach all diesen Leaks leider nicht, denn wirklich feste Informationen ergeben sich hieraus noch nicht – eigentlich wartet alles noch auf eine Bestätigung aus anderer Quellen. Es wäre natürlich schön, wenn AMD solche Performance-Werte zu einer solchen Preislage hinbekommen würde, dann könnte sich ein umgehend aufgetauchtes Meme erfüllen. Versprochen werden kann dies jedoch nicht – und bei AMD gilt schließlich immer der Punkt, dass sich gerade die hochfliegenden Vermutungen und Leaks von vor dem Launch eher selten tatsächlich erfüllt haben.

Nachtrag vom 10. Januar 2025

Zur Frage, wie ernsthaft die ganzen RDNA4-Leaks der letzten Tage anzusehen sind, kommt von PCGH-Redakteur 'Raff' das gewichtige Statement, dass AMD der Presse gegenüber seit der CES nichts verlauten lassen hat – ergo auch noch kein NDA für die Presse selber existiert. Damit wäre auch in Frage zu stellen, ob es tatsächlich schon Sample-Lieferungen an die Presse geben kann, denn jene gibt es eigentlich nur bei vorher unterzeichnetem NDA. Und dies bedeutet dann auch, dass es knapp werden würde mit einem Termin für die Launch-Reviews angeblich bereits am 22. Januar. Dafür müsste man spätestens zum kommenden Wochenanfang die Pressesamples verschicken, demzufolge NDAs auflegen und auch weitere Informationen preisgeben. Aus dieser Warte heraus ergibt sich der durchaus haltbare Verdacht, dass der 22. Januar eventuell kein Termin für die Launch-Reviews darstellt und AMD bislang vielleicht nur die Grafikkarten-Hersteller unter NDA genommen hat.

Somit könnte der 22. Januar vielleicht auch nur ein Tag der offiziellen Vorstellung sein – zumindest sind beide Auflösungen (Vorstellung oder Launch-Reviews am 22. Januar) somit denkbar. Mit dem augenscheinlichen feststehenden Beginn der Vorbestellungen am 23. Januar beißt sich dies nicht, dieser Termin funktioniert in beiden Auslegungen. Sicherlich wird sich in den nächsten Tagen klären lassen, was hier Sache ist – wie üblich robbt sich die Gerüchteküche langsam, aber stetig an die Wahrheit heran. Dies gilt denkbarerweise auch für den angezweifelten Benchmark-Wert der Radeon RX 9070 (XT) unter CoD:BO6: Hierbei soll es wohl erhebliche Performance-Differenzen der Spiel-Versionen nach Steam und nach Gamepass geben – was vermutlich erklärt, wieso andere Tester die hohen Vergleichswerte von Notebookcheck nicht replizieren konnten. Da aber auch der zur Radeon RX 9070 (XT) auf der CES aufgenommene Benchmark-Wert sowieso unter unklaren Bedingungen erstellt wurde, läßt sich aus diesem angesichts der vielen möglichen Fehlerquellen sowieso nichts wirklich belastbares ableiten.

VideoCardz berichten über ein spanischsprachiges Video-Interview von Michael Quesada @ YouTube mit AMDs Frank Azor. Hieraus ergeben sich einige interessante Punkte zu den kommenden Radeon RX 9000 Grafikkarten: So will AMD wohl doch noch eine regelrechte Vorstellungs-Veranstaltung abhalten, die ersten Karten somit nicht einfach blank launchen. Dies könnte dann (möglicherweise) tatsächlich auf den 22. Januar fallen – denn wenn es am 22. Januar bereits die Launch-Reviews geben sollte, müsste jener Termin vorher, denkbarerweise schon in der nächsten Woche angesetzt werden. Zugleich versprach man eine Preisgestaltung oberhalb 300 und unterhalb 1000 Dollar, vielmehr in der Mitte zwischen diesen Polen liegend. Ergo kann man irgendetwas zwischen 400-700 Dollar, eher denn bei 500-600 Dollar erwarten. AMD sprach hierzu speziell die aggressive Preisgestaltung bei Radeon RX 7800 XT und 7900 GRE an – was man bei der Radeon RX 9000 Serie nunmehr explizit wiederholen will.

Die genannte Preislage dürfte dann aber natürlich nur für das Spitzenmodell aka die Radeon RX 9070 XT gelten, denn kleinere RDNA4-Ausführungen beispielsweise auf Navi-44-Basis könnten (später) durchaus auch unterhalb 300 Dollar Listenpreis erscheinen. Und letztlich sprach man noch FSR4 an und bestätigte dies erst einmal als RDNA4-exklusiv, begründet über die höhere notwendige Rechenleistung von FSR4. Ob dies technologisch wirklich passt, bleibt abzuwarten, nominell haben die RDNA3-Spitzenbeschleuniger mehr Rechenkraft als Navi 48. Logischerweise dürfte AMDs Handlungsweg hier eher geprägt sein vom Vorsatz, der RDNA4-Serie ein zumindest Zeit-exklusives Feature zu geben. Über eine Adaption von FSR4 für RDNA3-Beschleuniger denkt AMD in jedem Fall nach, benötigt dafür allerdings wohl noch Zeit und ein eventuelles Ergebnis dürfte wenn dann sicherlich erst einigermaßen später nachgereicht werden.