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Gerüchteküche: Erste Daten zu den einzelnen Modellen der Radeon RX 8000 Grafikkarten-Serie

Der Twitter-Bot BenchLeaks weist auf Geekbench-Ergebnisse von "gfx1201" hin, welche früher schon der RDNA4-Architektur zugeordnet wurden. Als weitere technische Daten konnten aus diesen Geekbench-Ergebnissen wohl 28 WGP (entspricht 56 Shader-Clustern), 16 GB Grafikkartenspeicher und eine maximale Taktrate von 2.1 GHz entnommen werden. Die reinen Geekbench-Resultate sind drastisch niedriger als von bisherigen AMD-Grafikkarten gewohnt, ergo lief dieses Testmuster augenscheinlich noch mit erheblichen Einschränkungen (unbekannter Art). Demzufolge ist auch die Taktraten-Angabe nicht ernst zu nehmen, diesbezüglich ist noch alles möglich von gleichbleibenden Taktraten wie bei RDNA3 bis hin zu um die 3 GHz, wie zuletzt prognostiziert. In jedem Fall dürfte es sich hierbei um Validierungs-Tests handeln, wegen der schwachen Geekbench-Ergebnisse wohl noch in einem frühen Stadium. Mit 56 Shader-Clustern dürfte hierbei nicht das kommende XT-Modell ausgetestet worden sein (da der volle Navi-48-Chip über 64 Shader-Cluster verfügt), sondern die erste Salvage-Version von Navi 48.

gfx1201
browser.geekbench.com/v6/compute/2661748
browser.geekbench.com/v6/compute/2661764
browser.geekbench.com/v6/compute/2661771
browser.geekbench.com/v6/compute/2661774
browser.geekbench.com/v6/compute/2661917

Quelle:  BenchLeaks @ X am 26. August 2024

Passend hierzu kommt von Twitterer Kepler_L2 ein leicht kryptischer, am Ende aber doch zu verstehender Hinweis auf Speicherinterface & Datenraten der RDNA4-Grafikkarten. Nominell passt diese Datenkette sowohl zu AMDs RDNA4 als auch Intels Battlemage, indirekt hat der Twitterer allerdings bestätigt, dass die Auslegung pro RDNA4 in die richtige Richtung führt. Beschrieben werden somit eine Grafikkarte mit 256-Bit-Speicherinterface auf 20 Gbps Datenrate (laut früheren Gerüchten bleibt AMD bei GDDR6-Speicher), eine weitere Grafikkarte mit 256-bit-Speicherinterface auf 18 Gbps Datenrate und eine dritte Grafikkarte mit 192-Bit-Speicherinterface auf 19 Gbps Datenrate. Aufgrund der Speicherinterfaces müssten alle drei Grafikkarten Navi-48-basierend sein, da der "Navi 44" Chip eigentlich einheitlich mit 128-Bit-Speicherinterface beschrieben wird (trifft um so mehr zu, als dass Navi 44 im ursprünglichen RDNA4-Portfolio der allerkleinste von 4 insgesamten Chips sein sollte).

256 20
256 18
192 19

Quelle:  Kepler_L2 @ X am 27. August 2024

Damit dürfte die erste Lösung somit eine "Radeon RX 8800 XT" im Vollausbau des Navi-48-Chips ergeben. Die zweite Lösung wäre dann vermutlich eine "Radeon RX 8800" mit gemäß des vorstehenden Geekbench-Leaks schlicht 56 freigeschalteten anstatt 64 physikalisch vorhandenen Shader-Clustern zuzüglich desselben Speicherinterfaces. Zugunsten der Kostenlage und zur besseren Produktabgrenzung erhält diese Salvage-Ausführung dann einen niedrigeren Speichertakt, was angesichts derselben Speicherinterface-Breite bei allerdings geringerer Anzahl an Shader-Clustern passend erscheint. Und die dritte Grafikkarte dürfte dann eine noch stärkere Abspeckung bei der Anzahl der Shader-Cluster bringen bei gleichzeitig der Reduzierung der Speicherinterface-Breite auf 192 Bit mit dafür wiederum leicht höheren Speichertakt. Namentlich könnte dies eine "Radeon RX 8700 XT" ergeben, da AMD gemäß der bisherigen Vorgehensweise die 8600er Serie dem Navi-44-Chip vorbehalten sollte.

Sicher ist dies allerdings nicht, denn AMD könnte sich auch entschließen, aus Navi 44 mit seiner mageren Hardware die "Radeon RX 8500" Serie zu machen. Dies wäre durchaus angemessen, denn Hardware-technisch handelt es sich bei Navi 44 um die gleiche Konstruktion wie schon bei Navi 23 und Navi 33 – jeweils 32 Shader-Cluster an einem 128-Bit-Speicherinterface. Dann würden für die drei Navi-48-basierten Grafikkarten die Namen "8800 XT", "8700 XT" und "8600 XT" frei sein, was genauso eine denkbare Auflösung der Namens-Frage darstellt. Unter Hinzuziehung der von Twitterer JoiningUnrelatedDots angemerkten PCB-Nummern läßt sich somit bereits ein gewisser Vorausblick auf das Portfolio der Radeon RX 8000 Grafikkarten aufstellen. Aussagen zur Performance ergeben sich hieraus natürlich noch nicht – sondern nur Aussagen dahingehend, wie die einzelnen geplanten RDNA4-Grafikkarten relativ zueinander stehen.

Chip Hardware VRAM PCB möglicher Verkaufsname
SKU #1 Navi 48 64 CU @ 256-bit 16 GB GDDR6 @ 20 Gbps 102-G28201 Radeon RX 8800 XT
SKU #2 Navi 48 56 CU @ 256-bit 16 GB GDDR6 @ 18 Gbps 102-G28211 Radeon RX 8800 oder Radeon RX 8700 XT
SKU #3 Navi 48 ~48 CU @ 192-bit 12 GB GDDR6 @ 19 Gbps 102-G28501 Radeon RX 8700 XT oder Radeon RX 8600 XT
SKU #4 Navi 44 32 CU @ 128-bit 8 GB GDDR6 102-C48701 Radeon RX 8600 oder Radeon RX 8500
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen

In jedem Fall sprechen die hiermit aus mehreren Quellen aufgetauchten neuen Daten dafür, dass AMD nunmehr ernsthaft an der Grafikkarten-Erstellung der RDNA4-Modelle arbeitet, die reine Chip-Validierung zumindest von Navi 48 (Navi 44 könnte etwas später nachfolgen) somit weitgehend abgeschlossen hat. An welchem Zeitpunkt im Ablaufplan AMD dabei steht, läßt sich hieraus allerdings nicht genau genug schlußfolgern – womit sich auch nicht sicher sagen läßt, ob AMD hiermit schon im Jahr 2024 zu einem Ergebnis aka Launch kommen wird. Möglich wäre dies zumindest, da AMD jetzt schon an konkreten Navi-48-Grafikkarten inklusive auch der Salvage-Varianten arbeitet. Je nachdem, ob diesem Leak/Gerücht schnell weitere nachfolgen, kann man dann wahrscheinlich abschätzen, auf welcher Termin-Schiene AMD mit RDNA4 wirklich unterwegs ist.

Nachtrag vom 29. August 2024

Twitterer Kepler_L2 hat nun auch noch die Mengen an Infinity Cache für die ersten drei RDNA4-Grafikkarten offengelegt – welche auf 64, 64 & 48 MB lauten. Anders formuliert bekommt die erste Salvage-Version noch dieselbe Menge an Infinity Cache wie das Spitzen-Modell, die zweite Salvage-Version mit abgespecktem Speicherinterface muß hingegen auch mit einem kleineren Infinity Cache auskommen. Denkbarerweise sind beide Chip-Teile auch technisch miteinander gekoppelt, so dass eine Abspeckung beim Speicherinterface diesen Schnitt beim Infinity Cache automatisch nach sich zieht. Zudem bestätigt diese Information letztlich nochmals den Punkt, dass diese drei RDNA4-Grafikkarten allesamt Navi-48-basiert sein werden: Denn 48 MB Infinity Cache wäre für den Navi-44-Chip eindeutig zu viel, wenn das Spitzenmodell von Navi 48 "nur" bei 64 MB stehen soll. Gemäß früheren Informationen ist Navi 44 im übrigen mit 32 MB Infinity Cache zu erwarten.

64
64
48

Quelle:  Kepler_L2 @ X am 27. August 2024

Damit kann nachfolgende Portfolio-Austellung zur Radeon RX 8000 Serie um ein weiteres Hardware-Detail bereichert werden. Interessanterweise beißt sich bisher keines der zuletzt aufgetauchten Leaks grundsätzlich mit den früheren Gerüchten zum einen von Twitterer 'All The Watts!!' und zum anderen erst jüngst von YouTuber 'Moore's Law Is Dead'. Einzig kann man sagen, dass letzterer sich die Möglichkeit zu einem größeren Infinity Cache (≤96MB) herausgenommen hatte – worin die nun berichteten 64 MB aber rein technisch durchaus hineinpassen. Die Differenz beider früheren Gerüchte liegt viel eher in der Performance-Erwartung, worauf 'All The Watts!!' komplett verzichtete, man jedoch allgemein einen eher maßvollen Performance-Sprung (gegenüber Navi 32) erwartete, während 'Moore's Law Is Dead' ein (gemäß der Hardware-Ansetzung) vergleichsweise hohes Performance-Level für Navi 48 prognostizierte.

Chip Hardware VRAM PCB möglicher Verkaufsname
SKU #1 Navi 48 64 CU @ 256-bit, 64 MB IF$ 16 GB GDDR6 @ 20 Gbps 102-G28201 Radeon RX 8800 XT
SKU #2 Navi 48 56 CU @ 256-bit, 64 MB IF$ 16 GB GDDR6 @ 18 Gbps 102-G28211 Radeon RX 8800 oder Radeon RX 8700 XT
SKU #3 Navi 48 ~48 CU @ 192-bit, 48 MB IF$ 12 GB GDDR6 @ 19 Gbps 102-G28501 Radeon RX 8700 XT oder Radeon RX 8600 XT
SKU #4 Navi 44 32 CU @ 128-bit, 32 MB IF$ 8 GB GDDR6 @ 18 Gbps 102-C48701 Radeon RX 8600 oder Radeon RX 8500
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen

Passend hierzu hat sich dann sogar noch Twitterer All The Watts!! mit einer der typisch kryptischen Spezifikations-Angaben gemeldet, mittels welcher alles vorstehende nochmals untermauert wird und zudem auch noch ein weiteres Detail abfällt: Die Datenrate der größten Navi-44-Lösung soll bei 18 Gbps liegen. Im übrigen deuten die damit zuletzt in großer Häufigkeit aufgetauchten RDNA4-Leaks darauf hin, dass AMD nunmehr seine rein internen Tests zu RDNA4 abgeschlossen hat und die Arbeit mit seinen Grafikkarten-Partnern aufnimmt – was nachfolgend üblicherweise in solcherart Leaks resultiert. Damit scheint AMD durchaus auf dem Weg, erste RDNA4-Grafikkarten tatsächlich vielleicht noch dieses Jahr realisieren zu können. Versprochen werden kann dies damit aber nicht, dafür fehlen noch genauere Anhaltspunkte, bei welchem Schritt im Release-Zeitplan zur Radeon RX 8000 Serie man derzeit gerade steht.