BenchLife zeigen Teile einer AMD-Präsentation zum Carrizo-Refresh "Bristol Ridge", welcher wie bekannt im Sommer 2016 diesesmal sowohl im Mobile- als auch im Desktop-Segment antreten soll. Hauptunterscheidungsmerkmal zur diesjährigen Carrizo-APU ist die Freischaltung des (auf dem Prozessoren-Die aber schon immer vorhandenen) DDR4-Speicherinterfaces. Da AMD die Mobile-Lösungen von Bristol Ridge sowohl für DDR3- als auch für DDR4-Speicher (auf denselben Prozessor-Modellen) freigibt, scheint es sich hierbei um ein klassisches Kombi-Speicherinterface zu handeln, welches also auch von Anfang an für den gleichzeitigen Support beider Speichersorten gedacht war. AMD hat nur dieses Jahr noch keinen Sinn darin gesehen, im Mobile-Bereich auf die höheren Preise von DDR4-Speicher zu setzen – da die Preisdifferenz zwischen DDR3 und DDR4 aber inzwischen nahezu verschwunden ist, dürfte die Nutzung von DDR4-Speicher im nächsten Sommer dann kein Problem mehr darstellen.

AMD "Bristol Ridge" Präsentation (Slide 04)

AMD "Bristol Ridge" Präsentation (Slide 29)

Denn ansonsten kann "Bristol Ridge" neben dem neuen Sockel AM4 für den Desktop-Bereich und damit einhergehender neuer Mainboards auch kaum mit anderen technologischen Vorteilen gegenüber Carrizo aufwarten: Die Featureliste ist AMD-bestätigt zwischen Bristol Ridge und Carrizo identisch – aber auch kein Wunder bei Benutzung desselben Prozessoren-Dies in derselben Fertigung, welche allerhöchstens von AMD bzw. Auftragsfertiger GlobalFoundries inzwischen etwas optimiert sein dürfte. Und somit wird man vor allem mit höheren Taktraten punkten müssen – ein Thema, wo Carrizo bekanntermaßen (wegen seiner Orientierung auf niedrige TDPs) schwach aufgestellt war. Bristol Ridge macht diesbezüglich (im Mobile-Bereich) einiges besser, auch wenn die derzeitigen Informationen noch vom August 2015 stammen und sich bis zum Sommer 2016 da noch einiges verschieben könnte:

AMD "Bristol Ridge" Präsentation (Slide 06)

AMD "Bristol Ridge" Präsentation (Slide 07)

Im genauen geht AMD bei Bristol Ridge im Mobile-Bereich (derzeit bzw. zum Stand dieser Präsentation im August 2015) von einer Steigerung um 900 MHz Basistakt und 300 MHz Turbotakt beim Top-Modell aus. Die anderen Taktratensteigerungen sehen ähnlich gegenüber dem Mobile-Portfolio von Carrizo aus – mittels Bristol Ridge drückt AMD primär die Basistaktungen deutlich nach oben, die Turbotaktungen werden dagegen nur leicht erhöht. Trotzdem dürfte sich hierbei ein erheblicher Performancegewinn ergeben, was Bristol Ridge im Mobile-Einsatz deutlich nach vorn bringen sollte – und schon Carrizo stand diesbezüglich schon nicht schlecht da, hier könnten sich also interessante Dinge ergeben.

Im Desktop-Bereich gibt es nur den Vergleich mit der Vorgänger-Architektur Kaveri, welche zwar beim Grafik-Teil sehr ähnlich ist (dieselben 512 Shader-Einheiten, dafür Sprung von GCN 1.1 auf GCN 1.2), allerdings beim Prozessoren-Teil eine gewisse Differenz trägt: Kaveri ist mit Steamroller die zweite Bulldozer-Ausbaustufe, Carrizo & Bristol Ridge mit Excavator die dritte (und letzte) Bulldozer-Ausbaustufe. Mangels gut vergleichbarer Modelle konnte bis jetzt nicht genau herausgefunden werden, für wieviel Pro/MHz-Gewinn dieser Achitektursprung gut ist, 5-10% sollten es allerdings sein. Hinzu kommt bei Bristol Ridge vielleicht auch noch das eine oder andere Prozent Performance durch den Wechsel auf DDR4-Speicher. Dies muß dann reichen, denn bei den Taktraten wird erneut nicht das Niveau von Kaveri erzielt:

Nur wenn man die dafür auf 65 Watt heruntergegangene TDP berücksichtigen würde, läge Bristol Ridge minimal besser – der A10-7800 aus der Kaveri-Serie liegt auf 65W TDP bei Taktraten von 3.5/3.9 GHz. Allerdings ist dies im Desktop-Segment eher ohne Wert, hier zählt die pure Leistung und die 65 Watt TDP wird angesichts der Intel-Konkurrenzangebote sowieso weitgehend vorausgesetzt. Ergo wird Bristol Ridge im Desktop-Segment arg zu kämpfen haben, um sich von Kaveri abzusetzen, große Performancesprünge sind auf diesen Taktraten nicht zu erwarten. Allerdings muß man auch anerkennen, daß Kaveri sich seinerzeit schon (meßtechnisch) erfolgreich mit Intels Core-i3-Serie anlegen konnte, demzufolge Bristol Ridge eigentlich gar keine großen Sprünge bräuchte – sondern einfach nur die Beachtung der Käufer im LowCost- und Mainstream-Segment.