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Erster unabhängiger Cinebench-Wert eines Ryzen Threadripper 1950X aufgetaucht

Mittels des Previews eines Alienware-Komplettsystems bei Hot Hardware gibt es den ersten belastbaren Benchmark-Wert beim Cinebench R15 (Multithread-Score) zu einem Threadripper-Prozessor in (mehr oder weniger) Auslieferungs-Konfiguration, sprich mit den finalen Taktraten. AMD hatte seinerzeit zwar bereits erste eigene Cinebench-Werte in die Runde geworfen, aber leider existiert dann doch noch ein kleiner Unterschied zwischen Hersteller-Benchmarks und unabhängig durchgeführten Messungen. Der von Hot Hardware ausgemessene Wert ist auch etwas niedriger (2905) als der von AMD (3062) – dafür aber bestätigt sich nunmehr die wirklich hohe Cinebench-Performance dieses 16-Kerners aus der Ryzen-Riege, mit diesem Pfund kann AMD nachfolgend durchaus wuchern.

Sandy Bridge Ivy Bridge Haswell Broadwell Skylake Ryzen
~1000$ 1051
3970X, 6C, 3.5/4.0 GHz
1081
4960X, 6C, 3.6/4.0 GHz
1335
5960X, 8C, 3.0/3.5 GHz
1540
6900K, 8C, 3.2/3.7 GHz
2182
7900X, 10C, 3.3/4.3 GHz
2905
1950X, 16C, 3.4/4.0 GHz
~580$ 973
3930K, 6C, 3.2/3.8 GHz
1039
4930K, 6C, 3.4/3.9 GHz
1093
5930K, 6C, 3.5/3.7 GHz
1195
6850K, 6C, 3.6/3.8 GHz
1734
7820X, 8C, 3.6/4.3 GHz
1618
1800X, 8C, 3.6/4.0 GHz
~400$ 663
3820, 4C, 3.6/3.8 GHz
688
4820K, 4C, 3.7/3.9 GHz
1036
5820K, 6C, 3.3/3.6 GHz
1133
6800K, 6C, 3.4/3.6 GHz
1333
7800X, 6C, 3.5/4.0 GHz
1538
1700X, 8C, 3.4/3.8 GHz
~330$ 653
2700K, 4C, 3.5/3.9 GHz
684
3770K, 4C, 3.5/3.9 GHz
770
4770K, 4C, 3.5/3.9 GHz
768
5775C, 4C, 3.3/3.7 GHz
904
6700K, 4C, 4.0/4.2 GHz
1430
1700, 8C, 3.0/3.7 GHz
Quellen: Threadripper 1950X von Hot Hardware, alle anderen Werte entsprechen dem Durchschnitt der Resultate von ComputerBase, AnandTech, Rebusfarm & Technikaffe

Dies gilt insbesondere, als das der preislich passende Counterpart von Skylake-X in Form des Core i9-7900X mit "nur" 2182 Punkten zumindest unter dem Cinebench klar zurückhängt, AMD fährt hier einen satten Vorteil von +33% heraus. Natürlich werden andere Benchmarks andere Ergebnisse erbringen, ist Cinebench insgesamt betrachtet sehr Ryzen-freundlich – aber nichtsdestotrotz, gerade wenn man professionellen Bereichen immer näher kommt (und dies trifft auf 1000-Dollar-CPUs sicherlich zu), gibt es immer mehr Benchmarks, welche ähnlich gut mit vielen CPU-Rechenkernen skalieren, wo AMD also auf ähnliche gute Resultate hoffen darf. Zum Vorteil von AMD gereicht natürlich auch, das Intel bei diesen vielkernigen Enthusiasten-Prozessoren keinen echten Taktratenvorteil mehr für sich verbuchen kann – welcher Intel gerade bei den echten Consumer-Modellen immer noch zu dem einen oder anderen Benchmark-Sieg verholfen hatte.

Interessant dürfte auch werden, ob die höheren Modelle von Skylake-X mit ihren nochmals niedrigeren Taktraten überhaupt ausreichend Power mitbringen, um den Ryzen Threadripper 1950X zumindest im Cinebench zu schlagen. Ein Core i9-7980XE hat gegenüber dem Core i9-7900X zwar 80% mehr CPU-Kerne, dafür hat das kleinere Intel-Modell einen um 27% höheren Basetakt. Jener dürfte nicht gänzlich durchschlagen, aber da mehr CPU-Takt etwas besser als mehr CPU-Kerne skaliert, kann man den Core i9-7980XE unter dem Cinebench in etwa auf 3000-3100 Punkte schätzen. Nominell reicht das voraussichtlich, um Benchmark-technisch gegenüber dem Ryzen Threadripper 1950X (auf 2905 Punkten) zu gewinnen – aber für den doppelten Preis dürfte sich dies trotzdem eher wie eine Niederlage für Intel anfühlen. Andere Benchmarks werden dann dem Core i9-7980XE besser liegen und dieser sich dort eventuell stärker gegenüber dem Ryzen Threadripper 1950X absetzen können – aber ob es reichen mag, den doppelten Preispunkt wirklich zu begründen, darf jetzt schon bezweifelt werden.

Nebenbei gesagt ergibt sich aus obiger Tabelle auch, wie enorm das verfügbare CPU-Angebot durch AMDs Ryzen-Prozessoren profitiert hat – nachdem Intel über viele CPU-Generationen hinweg immer nur eher gemächliche Fortschritte aufgeboten hatte. Erst mittels Skylake-X beteiligt sich Intel nun selber wieder am Wettrennen nach einer möglichst hohen CPU-Performance, dies allerdings natürlich primär unter dem Eindruck von Ryzen und kaum aus eigenem Antrieb. Trotz Aufbietung der allerbesten verfügbaren Technik hat AMDs Ryzen Intel dennoch erheblich unter Druck setzen können, diese Cinebench-Gegenüberstellung illustriert dies wohl sogar am besten. Intels Problem liegt dabei gar nicht einmal auf der Performance-Seite – sondern eher darin, das man AMDs Preispunkte gar nicht mitgehen kann, ohne so erheblich an Marge einzubüßen, das dann eben keine Rekordquartale mehr möglich sind. Intel kann somit nach wie vor jeden technologischen Vergleich (16-Kerner gegen 16-Kerner) für sich entscheiden, aber beim (fairen) Vergleich auf gleichen Preispunkten (1000$-CPU gegen 1000$-CPU) kann dagegen AMD einige Stiche für sich landen.