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Erster Testbericht einer GeForce GTX 680 in Fernost aufgetaucht

Beim chinesischen HKEPC (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) gibt es einen ersten Testbericht zur GeForce GTX 680, garniert mit einigen nVidia-Folien zur Technik des zugrundeliegenden GK104-Grafikchips sowie ersten unabhängigen Benchmarks zur GeForce GTX 680. nVidia dürfte natürlich nicht erfreut sein, daß damit der Launchtermin von eigentlich dem 22. März frühzeitig durchbrochen wurde – noch dazu, wo in Europa (so wie man hört) die Presse bezüglich dieses Launches regelrecht am Hundehalsband geführt, sprich sowohl bezüglich Informationen als auch Testkarten arg knapp gehalten wird. Allerdings muß auch gesagt werden, daß der Testbericht von HKEPC in Bezug auf eigene Benchmarks deutlich zu kurz gehalten ist, um davon ausgehend bereits eine endgültiges Urteil zur GeForce GTX 680 fällen zu können.

Viel interessanter sind daher erst einmal die zu sehenden nVidia-Präsentationsfolien sowie die dazugehörigen Erläuterungen zu den einzelnen Punkten des GK104-Chips. Dieser tritt nun – dies war aufgrund diverser Leaks dann langsam klar – tatsächlich mit 1536 (1D) Shader-Einheiten, 128 Textureneinheiten (TMUs) und 32 Raster Operation Units (ROPs) an einem 256bittigem DDR-Speicherinterface auf Taktraten von 1006/1058/3000 MHz an, womit auch der letzte Rohleistungs-Vergleich weiterhin vollkommen zutreffend ist: Gegenüber der nunmehr wirklich gut vergleichbaren GCN-Architektur von AMDs Radeon HD 7970 bietet die GeForce GTX 680 mehr Texturier- und mehr ROP-Leistung, liegt aber bei der reinen Rechenleistung sowie der Speicherbandbreite zurück. Die TDP von 195 Watt sowie der Preispunkt von 549 Dollar Listenpreis für die GeForce GTX 680 werden zudem ebenfalls erneut genannt.

Danach geht HKEPC intensiv auf das Thema des Boostmodus der GeForce GTX 680 ein – welcher den Chip dynamisch nach oben taktet, je nachdem ob im Rahmen der per BIOS festgesetzten und offenbar vom Chip selber kontrollierten TDP noch entsprechender Spielraum herrscht. Wenn man es sich genau betrachtet, kommt der Boostmodus aber dennoch nur als umgedrehtes Pendant zu AMDs PowerTune daher: Bei PowerTune wird halt die Frequenz dynamisch gedrosselt, falls der Stromverbrauch zu hoch werden sollte, beim Boostmodus wird der Takt erhöht, wenn noch Spielraum vorhanden ist. Vor allem aber dürfte der Effekt eher gering sein, da die GeForce GTX 680 nur einen Boostmodus-Spielraum von gerade einmal 5 Prozent hat – was dann auch nur für den Chip und nicht für den Speicher gilt.

Leider nicht vollens schlau wird man aus den Ausführungen von HKEPC zum Thema des neuen nVidia-Aliasings namens "TXAA": Die Übersetzungen deuten darauf hin, daß es sich hierbei um eine FXAA-Variante handelt, bei welcher normales Multisampling Anti-Aliasing mit einfließt, also eine Kombination zwischen echter Kantenglättung und Weichzeichner. Intelligent gelöst könnten da durchaus ansprechende Ergebnisse herauskommen – aber derzeit liegt zu diesem Thema kaum mehr als die etwas unsichere Inhaltsbeschreibung vor und fehlen vor allem Beurteilungen aus der Praxis. Zudem dürfte ein solcherart Kombimodus kaum über den Treiber forcierbar sein, sondern einer direkten Unterstützung durch das jeweilige Spiel bedürfen – dies wäre dann ergo nur ein Thema für zukünftige Spiele.

Interessant ist daneben die neue Funktion des "Adaptive Vertical Snyc": Hierbei wird versucht, die günstigen Eigenschaften von Vsync (Verhinderung von Tearing) beizubehalten und die negativen Eigenschaften (u.U. stark springende Frameraten) auszublenden. Dafür wird schlicht und ergreifend dann, wenn das Spiel Frameraten unterhalb der Refreshrate des Monitors produziert, Vsync dynamisch ausgeschaltet – sobald es wieder mehr fps werden, läuft Vsync dann sofort wieder mit. Sofern die Lösung funktioniert und sich keine Seiteneffekte ergeben, hört sich dies sehr nutzvoll an, weil in der Tat beide Fliegen mit einer Klappe erwischt werden. Aber auch hier benötigt es Praxistests, um genaueres zum Wirken dieses Features sagen zu können.

Und letztlich haben HKEPC noch ein paar Benchmark-Vergleiche ausgeführt, welche allerdings wie gesagt recht schmalbrüstig ausgefallen sind und daher kaum einen letztendlichen Beurteilungsmaßstab über diese Grafikkarten bilden können. Die Benchmark-Werte sind zudem auch noch etwas obskur ausgefallen – mit einer eigentümlich schwachen Radeon HD 7970 und einer (im Vergleich zur AMD-Karte) unerwartet starken GeForce GTX 680. Demzufolge haben wir es uns verkniffen, auf Basis gerade dieses Vergleichs zwischen Radeon HD 7970 und GeForce GTX 680 eine insgesamte Performance-Aussage zu treffen – diese Benchmarks sind aller Wahrscheinlichkeit nach eher untypisch für das durchschnittliche Performanceprofil der GeForce GTX 680.

Quelle: HKEPC GeForce GTX 580 Radeon HD 7970 GeForce GTX 680
3DMark11 Performance 6578 7713 9303
3DMark11 Extreme 2077 2669 3165
Batham: Arkham City (1920x1080 8xAA) 42 fps 49 fps 57 fps
Battlefield 3 (1920x1080 8xAA) 54,2 fps 70,5 fps 72,2 fps
Call of Duty: Modern Warfare 3 (1920x1080 8xAA) 67 fps 74 fps 74 fps
Lost Planet 2 (1920x1080 8xAA) 54,6 fps 58,5 fps 73,4 fps
Unigine Heaven (1920x1080 8xAA) 34,9 fps 41,5 fps 46,5 fps

Basierend auf diesen Benchmarks gehen HKEPC in der Folge dessen auch davon aus, daß AMD bei der Radeon HD 7900 Serie zu erheblichen Preissenkungen gezwungen sein würde. Dies bleibt jedoch streng abzuwarten – erst einmal muß sich die GeForce GTX 680 in einer Reihe von unabhängigen Testartikeln gegenüber der Radeon HD 7970 durchsetzen, ehe man ein finales Performanceurteil fällen kann. Sollte die GeForce GTX 680 tatsächlich gewinnen, kommt es dann auch noch auf den exakten Performanceabstand an – für ein paar Prozent mehr kann man keinen klar besseren Preis verlangen, das hebt selbst in diesen Sphären dann niemanden mehr an. Und am Ende dürfte sowieso wahrscheinlich zuerst die Produktionsausbeute an 28nm-Chips darüber bestimmen, ob es Preisnachlässe für 28nm-Grafikkarten gibt – so lange sich diesbezüglich nichts tut, sollte man besser nicht auf Preissenkungen hoffen. In jedem Fall bleibt noch viel Platz für die Launchberichte am 22. März, um das auch nach diesem ersten Testbericht weiterhin vage Bild exakt auszutarieren und einen besseren Überblick über die Feature und die Performance der GeForce GTX 680 zu geben.