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Erster Test des Ryzen 5 1600 sieht deutlichen Vorsprung gegenüber Intel

Vom spanischen El Chapuzas Informatico (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt ein erster vollständiger Test zu AMDs Ryzen 5 1600 Prozessor – welcher eigentlich erst am 11. April gelauncht werden soll, in einigen Teilen der Welt aber teilweise schon im Handel ist. Der kleinere der beiden demnächst antretenden Ryzen-Sechskerner kommt mit Taktraten von 3.2/3.6 GHz daher und ist damit vom Taktratenniveau her (und auch der TDP von nur 65 Watt) dem Ryzen 7 1700 (3.0/3.7 GHz) recht nahe – bis auf die zwei deaktivierten CPU-Kerne natürlich. Der passende Intel-Kontrahent zum mit 219 Dollar Listenpreis antretendem Ryzen 7 1600 wird dann der Core i5-7600 (213$) sein, ein mit 3.5/4.1 GHz takender Vierkerner aus der Kaby-Lake-Generation.

AMD Listenpreis Intel
1569$ Core i7-6950X Broadwell-E, 10C +HT, 25 MB L3, 3.0/3.5 GHz, 140W TDP
999$ Core i7-6900K Broadwell-E, 8C +HT, 20 MB L3, 3.2/3.7 GHz, 140W TDP
587$ Core i7-6850K Broadwell-E, 6C +HT, 15 MB L3, 3.6/3.8 GHz, 140W TDP
Zen, 8C + SMT, 16 MB L3, 3.6/4.0 GHz, 95W TDP Ryzen 7 1800X 499$

Zen, 8C + SMT, 16 MB L3, 3.4/3.8 GHz, 95W TDP Ryzen 7 1800 399$ / 412$ Core i7-6800K Broadwell-E, 6C +HT, 15 MB L3, 3.4/3.6 GHz, 140W TDP
Zen, 8C + SMT, 16 MB L3, 3.0/3.7 GHz, 65W TDP Ryzen 7 1700 329$ / 339$ Core i7-7700K Kaby Lake, 4C +HT, 8 MB L3, 4.2/4.5 GHz, 91W TDP
303$ Core i7-7700 Kaby Lake, 4C +HT, 8 MB L3, 3.6/4.2 GHz, 65W TDP
Zen, 6C + SMT, 16 MB L3, 3.6/4.0 GHz, 95W TDP Ryzen 5 1600X 249$ / 242$ Core i5-7600K Kaby Lake, 4C, 6 MB L3, 3.8/4.2 GHz, 91W TDP
Zen, 6C + SMT, 16 MB L3, 3.2/3.6 GHz, 65W TDP Ryzen 5 1600 219$ / 213$ Core i5-7600 Kaby Lake, 4C, 6 MB L3, 3.5/4.1 GHz, 65W TDP
Zen, 4C + SMT, 16 MB L3, 3.5/3.7 GHz, 65W TDP Ryzen 5 1500X 189$ / 192$ Core i5-7500 Kaby Lake, 4C, 6 MB L3, 3.4/3.8 GHz, 65W TDP
182$ Core i5-7400 Kaby Lake, 4C, 6 MB L3, 3.0/3.5 GHz, 65W TDP
Zen, 4C + SMT, 8 MB L3, 3.2/3.4 GHz, 65W TDP Ryzen 5 1400 169$ / 168$ Core i3-7350K Kaby Lake, 2C +HT, 4 MB L3, 4.2 GHz, 60W TDP

Hierbei handelt es sich um den schnellsten Vierkerner ohne HyperThreading sowie ohne Übertaktungs-Möglichkeit – ein für AMD dankbarer Vergleich, denn was im Performancevergleich auf Stock-Taktraten vielleicht noch nicht ganz passt, könnte der Ryzen-Prozessor dann unter Übertaktung noch ausgleichen. Der bei El Chapuzas Informatico im Test befindliche Prozessor erreichte im übrigen unter Übertaktung 3.9 GHz – ein gutes Ergebnis auf der Höhe von Ryzen 7 1700 & 1700X und ein Hinweis darauf, das sich auch die kleineren Ryzen-Prozessoren in derem Maßstab übertakten lassen. Leider gab es keine Performance-Messungen unter Übertaktung, aber 10-14% Mehrperformance sollten darüber schon drin sein. Auch die "normalen" Performance-Messungen (ohne Übertaktung) sind nicht in wirklich umfangreicher Anzahl vorhanden – so daß sich da noch einiger Spielraum ergibt, welchen die kommenden Launchreviews zu Ryzen 5 hoffentlich (besser) füllen können:

6400 7400 1600 6600K 7600K 6700K 1700X
Technik Skylake, 4C, 2.7/3.3 GHz Kaby Lake, 4C, 3.0/3.5 GHz Zen, 6C +SMT, 3.2/3.6 GHz Skylake, 4C, 3.5/3.9 GHz Kaby Lake, 4C, 3.8/4.2 GHz Skylake, 4C +HT, 4.0/4.2 GHz Zen, 8C +SMT, 3.4/3.8 GHz
Listenpreis 182$ 182$ 219$ 242$ 242$ 339$ 399$
wPrime32 ST (sec) 41,145  (103,4%) 39,177  (108,6%) 42,543  (100%) 34,233  (124,3%) 31,981  (133,0%) 32,095  (132,6%) 41,964  (101,4%)
wPrime32 MT (sec) 11,422  (49,4%) 10,486  (53,8%) 5,639  (100%) 8,776  (64,3%) 8,875  (63,5%) 6,564  (85,9%) 4,451  (126,7%)
Cinebench R15 517  (46,0%) 488  (43,5%) 1123  (100%) 649  (57,8%) 672  (59,8%) 909  (80,9%) 1486  (132,3%)
x264 Benchmark 18,57  (51,8%) 19,73  (55,1%) 35,84  (100%) 23,40  (65,3%) 25,11  (70,1%) 30,61  (85,4%) 43,97  (122,7%)
5 Spiele @ FullHD - - 100% - - 118,8% 102,5%
6 Spiele @ UltraHD - - 100% - - 104,6% 100,2%
Performance-Messungen allesamt seitens El Chapuzas Informatico

Gemäß der sehr nahe an der maximalen Prozessoren-Performance liegenden und auch stark Multithread-optimierten Benchmarks von El Chapuzas Informatico kommt der Ryzen 5 1600 unter der Anwendungs-Performance anscheinend hervorragend heraus – im Schnitt der Multithread-Messungen soll der Core i5-7600K um satte +55% überboten werden, wobei jener wie gesagt noch nicht einmal der (preislich) wirklich passenden Intel-Gegenspieler ist. Die Spiele-Performance liefert hingegen absolut zu erwartende Werte, wenn der Ryzen 5 1600 nur sehr knapp hinter dem (leicht höher taktendem) Ryzen 7 1700X herauskommt – der Vergleich zu einem preislich passenden Intel-Prozessor fehlt leider komplett. Speziell die Ergebnisse zur Anwendungs-Performance dürften allerdings auch nur den absoluten BestCase für AMD darstellen: Wie schon mit dem Quervergleich der Cinebench-Vorabresultaten zu Ryzen 7 mit dem zum Launchzeitpunkt aufgestellten insgesamten Performancebild von Ryzen 7 zu sehen, dürfte die reale Performance des Ryzen 5 1600 über breitere Benchmarkfelder als das von El Chapuzas Informatico gebotene dann doch wesentlich gewöhnlicher daherkommen.

Hinzu kommt auch noch der Punkt, das verschiedene Webseiten je nach angesetztem Benchmarkfeld speziell unter der Anwendungs-Performance teilweise gravierend voneinander abweichende Benchmark-Ergebnisse zu notieren in der Lage sind: Beim Ryzen-Launch reichte die Spanne der Performance-Ergebnisse der einzelnen Launchreviews von -1% bis satte +53% für den Ryzen 7 1800X gegenüber dem Core i7-7700K (bezogen nicht auf Einzel-Benchmarks, sondern den Index der Anwendungs-Benchmarks jedes einzelnen Lauchreviews). Erst in der Zusammenrechnung von möglichst vielen Benchmark-Ergebnissen verschiedener Webseiten wird sich hierbei wiederum ein solides Performancebild zu AMDs neuen Sechskern-Prozessoren ergeben können. Den Test einer einzelnen Webseite sollte man in jedem Fall nicht auf die Goldwaage legen, dies ist aus Benchmark-statistischer Sicht gerade bei der Prozessoren-Anwendungsperformance nicht mehr als ein vager Teaser.

Trotzdem ergibt sich eine gute Chance für Ryzen 5 1600, sich besser als andere Ryzen-Prozessoren vom jeweiligen Intel-Kontrahenten absetzen zu können: Ryzen 7 muß sich als Achtkerner (mit SMT) schließlich primär gegen Intels Sechskerner (mit HT) behaupten, während der Ryzen 5 1600 als Sechskerner (mit SMT) nur einen Intel-Vierkerner aber eben ohne HyperThreading gegen sich hat. Da zudem der preislich als Gegenspieler passende Core i5-7600 (ohne "K") jetzt auch keine ganz große Taktoffenbarung darstellt, fehlt Intel in diesem Vergleich dann einfach zu viel an Technik, um gegenüber Ryzen 5 bestehen zu können. Unabhängig davon, das die Performancemessungen zu Ryzen 5 1600 zum Launch ziemlich sicher keinen derart drastischen Vorsprung ergeben dürften, darf dem Lauchtag (11. April) aufgrund dieses seitens El Chapuzas Informatico gelieferten "Teasers" somit mit einiger Spannung entgegengeblickt werden.