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Eine Performance-Prognose zum Ryzen 5 1600X Sechskern-Prozessor

An HT4Us Nachtest der Ryzen-7-Prozessoren ebenfalls bislang wenig beachtet ist die Simulation eines Ryzen 5 1600X Prozessors, welchen AMD offiziell erst am 11. April 2017 in den Handel schicken will. Es gibt zwar auch noch andere Simulations-Versuche, bislang jedoch noch keine wirklich gut ausgeführten: Für den Ryzen 5 1600X bedient man sich des Ryzen 7 1800X aufgrund der gleichen Taktraten, XFR-Limit, Cache-Größen & TDP – und limitiert dann schlicht per Mainboard-BIOS die Anzahl an aktiven CPU-Kernen von 8 auf 6 herunter. Andere Ryzen-Prozessoren sind hingegen wegen deren abweichender Taktraten und der geringeren TDP schwieriger zu simulieren – man kann zwar rein technisch deren Spezifikationen erreichen, bekommt dafür dann aber größere Ungewißheiten bzw. eine größere Spielbreite, ob sich die simulierten Modelle auch wirklich wie die jeweils "echten" Prozessoren verhalten.

Beim Ryzen 5 1600X ist dies wie gesagt viel einfacher, da hier nahezu alle Spezifikationen bereits mit dem Ryzen 7 1800X übereinstimmen. Zwar könnte der "echte" Ryzen 5 1600X mittels einer eventuell anderen seitens AMD angesetzten CPU-Spannung vielleicht noch ein leicht anderes Verhalten im Turbo-Mode aufweisen, die dabei entstehenden Differenzen dürften sich jedoch in handelbaren Grenzen bewegen. Ganz auf die Goldwaage sind die Ergebnisse von HT4U damit allerdings nicht zu legen – aber jene sollten dem "echten" Ryzen 5 1600X normalerweise schon sehr nahe kommen. Und so läßt sich sagen, das in den Anwendungs-Benchmarks von HT4U der simulierte Ryzen 5 1600X nur um -1% schlechter als der Ryzen 7 1700 herauskommt – sowie nur um -7% schlechter als der Ryzen 7 1800X. In den Spiele-Benchmarks (1080p) liegt der simulierte Ryzen 7 1600X dann sogar um +2% vor dem Ryzen 7 1700 sowie nur noch um -5% schlechter als der Ryzen 7 1800X. Grob gesehen kann man damit sagen, das der Ryzen 5 1600X in etwa auf der Performance des Ryzen 7 1700 herauskommt – die zwei weniger Rechenkerne werden dabei durch die höheren Taktraten des (günstigeren) Sechskerners wettgemacht.

Zur genaueren Einordnung in das mit dem Ryzen-Launch aufgestellte Performance-Bild sind allerdings einige Normalisierungen notwenig, da die Performance-Messungen von HT4U gegenüber dem allgemeinen, durchschnittlichen Performance-Bild ziemlich deutlich abweichen. So fällt die Ryzen-Skalierung bei HT4U sehr viel niedriger aus als im allgemeinen Durchschnitt, hinzu kommt bei den (sowie nur unter 1080p angetretenen) Spiele-Benchmarks auch noch eine klare Bevorzugung der Vierkerner von Intel – was wir allerdings zum Ryzen-Launch aufgrund anderer vorliegender Hardware-Tests nicht in dieser Form ermittelt hatten. Allerdings lassen sich die Benchmarks von HT4U dennoch ziemlich einfach auf das allgemeine Performance-Bild ummünzen – denn bei der Anwendungs-Performance liegt laut HT4U der simulierte Ryzen 5 1600X nur einen halben bis einen ganzen Prozentpunkt vom Ryzen 7 1700 entfernt, bei der Spiele-Performance reicht es gar zur exakt derselben Wertung wie beim Ryzen 7 1700X:

Ryzen 5 1600X Ryzen 7 1700 Ryzen 7 1700X Ryzen 7 1800X
Technik Zen, 6C +SMT, 3.6/4.0 GHz Zen, 8C +SMT, 3.0/3.7 GHz Zen, 8C +SMT, 3.4/3.8 GHz Zen, 8C +SMT, 3.6/4.0 GHz
Listenpreis 249$ 329$ 399$ 499$
HT4U Anwendungs-Performance 93% 93% 99% 100%
HT4U Spiele-Performance (1080p) 95% 93% 95% 100%
Launch-Reviews Anwendungs-Performance - 105% 114% 120%
Launch-Reviews Spiele-Performance (720p) - ~78% ~83% 86%
normalisierte Anwendungs-Performance ~104% * 105% 114% 120%
normalisierte Spiele-Performance (720p) ~83% * ~78% * ~83% * 86%
* Schätzung ohne Wertegrundlage, mit einer gewissen Spielbreite von 1-2 Prozentpunkten zu betrachten

Somit kann man faktisch deren bereits aufgestellte Performance-Werte benutzen (bei der Anwendungs-Performance mit einem Abschlag von einem Prozentpunkt) – der reale Ryzen 5 1600X sollte sich wenigstens halbwegs auf dieser Performance-Prognose einordnen, auch wenn man sicherheitshalber mit einer Fehlermarge von 1-2 Prozentpunkten rechnen sollte. An der Grundaussage der HT4U-Messungen ändert diese Performance-Normalisierung natürlich nichts, weiterhin kommt der Ryzen 5 1600X somit als ein AMD-interner Konkurrent für den Ryzen 7 1700 heraus. Mittels dieser Performance-Normalisierung ist es allerdings möglich, gegenüber den vielen bereits zum Ryzen-Launch aufgestellten Performance-Ergebnissen der Intel-Prozessoren zu vergleichen – darunter auch gegenüber dem Core i5-7600K, welcher Intels preisliches Pendant zum Ryzen 5 1600X darstellen wird:

Und dies wird gemäß der hiermit aufgestellten Performance-Prognose ein sehr interessanter Zweikampf: Denn sollten sich die prognostizierten Performance-Ergebnisse halbwegs in dieser Form einstellen, so würde der Ryzen 5 1600X gegenüber dem Core i5-7600K nicht nur den höchsten Vorspung in der Anwendungs-Performance aller aktuellen AMD/Intel-Vergleiche für sich anführen können, sondern hätte auch erstmals eine absolut vergleichbare Spiele-Performance – würde also in diesem Feld nicht mehr zurückliegen, wie dies bei den anderen AMD/Intel-Vergleichen der Fall ist. Natürlich kann der Core i5-7600K seine Spiele-Performance noch über eine (deutlich) bessere Übertaktungsneigung wieder zu seinen Gunsten drehen, aber dennoch könnte der Ryzen 5 1600X damit einen hervorragenden Ersteindruck machen: +35% mehr Anwendungs-Performance und +1% mehr Spiele-Performance auf default-Taktraten gegenüber einem gleichpreisigen Intel-Prozessor wären das bisher (mit Abstand) beste Ergebnis eines Ryzen-Prozessors. Jetzt muß der Ryzen 5 1600X diesen hohen Vorschußlorbeeren natürlich "nur" noch gerecht werden.