Womit wir dann endlich beim Punkt der Prozessoren-Performance wären: Die Performance-Tests sind natürlich das alles entscheidende an so einem Hardware-Launch – wenn nicht gerade an anderer Stelle irgendetwas grundlegend schiefgegangen ist, was AMD bei diesem Launch (glücklicherweise) vermeiden konnte. Allerdings war für viele Hardwaretester die Testzeit zu kurz – denn trotz (meistens) rechtzeitig vorhandener AMD-Testsamples waren entsprechende Mainboards noch vor dem Launch sehr rar und deren BIOS-Versionen zumeist unausgereift. So konnten viele Tester letztlich erst zwei Tage vor Launch ihre Ryzen-Benchmarks anfangen – zu wenig, um einen wirklich guten Performance-Test herausbringen zu können.
Dabei sind gerade für Prozessoren-Tests große Benchmark-Sets dringend vonnöten, da es im Gegensatz zum Spiele-Bereich bei den Anwendungs-Tests eine große Bandbreite an Ergebnissen gibt – manchmal in die eine, manchmal in die andere Richtung gehend, manchmal wenig ausschlagend, manchmal sehr stark ausschlagend. Ein Benchmark-Set mit nur 4-6 Benchmarks wird hierbei zwingend ein Ergebnis auswerfen, welches allein nur die Auswahl der Benchmarks wiederspiegelt, selbst wenn jene rein zufällig erfolgte. Und selbst bei eher großen Benchmark-Sets kommen speziell unter den Anwendungs-Benchmarks dennoch erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Artikeln heraus – je nachdem, ob die Hardwaretestern eher in die Richtung von Alltags-Benchmarks oder in die Richtung von Workstation-Benchmarks gegangen sind.
Neben diesem Problem, welches wie gesagt möglicherweise auch dem Faktor "Zeit" geschuldet war, wurde jedoch in vielen (den allermeisten) Artikeln keine sinnvolle Auswahl an Testkontrahenten vorgenommen. Sicherlich hat AMD sein Topmodell "Ryzen 7 1800X" immer gegen den Core i7-6900K verglichen und sicher sind beides Achtkern-Prozessoren – und dennoch, die Differenz beim Preispunkt von glatt dem Doppelten spricht eigentlich überaus klar gegen diesen Vergleich. Niemand würde sich im Grafikkarten-Bereich auf einen Vergleich von 500-Euro-Karte gegen 1000-Euro-Karte einlassen – wieso sollte man dies bei Prozessoren anders handhaben? Jenen Vergleich der Achtkerner kann man gern zusätzlich antreten – aber zuerst steht natürlich (und zwingenderweise) der Vergleich gegen die preislich passenden Intel-Kontrahenten an.
Ryzen 7 1700 | Ryzen 7 1700X | Ryzen 7 1800X | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Technik | Zen, 8C + SMT, 3.0/3.7 GHz | Zen, 8C + SMT, 3.4/3.8 GHz | Zen, 8C + SMT, 3.6/4.0 GHz | ||||
Listenpreis | 329$ | 399$ | 499$ | ||||
Straßenpreis | 360-400€ | 430-440€ | 555-570€ | ||||
Mainboard | B350: 90-150€ | B350: 90-150€ | B350: 90-150€ | ||||
Gesamtpreis AMD | 450-550€ | 520-590€ | 645-720€ | ||||
Gesamtpreis Intel | 330-380€ | 395-445€ | 415-465€ | 615-705€ | 670-870€ | 1285-1410€ | 1945-2100€ |
Mainboard | Z270: 105-140€ | H270: 90-125€ | Z270: 105-140€ | X99: 185-260€ | X99: 185-260€ | X99: 185-260€ | X99: 185-260€ |
Straßenpreis | 225-240€ | 305-320€ | 310-325€ | 430-445€ | 485-610€ | 1100-1150€ | 1760-1840€ |
Listenpreis | 242$ | 303$ | 339$ | 412$ | 587$ | 999$ | 1569$ |
Technik | Kaby Lake, 4C, 3.8/4.2 GHz | Kaby Lake, 4C +HT, 3.6/4.2 GHz | Kaby Lake, 4C +HT, 4.2/4.5 GHz | Broadwell-E, 6C +HT, 3.4/3.6 GHz | Broadwell-E, 6C +HT, 3.6/3.8 GHz | Broadwell-E, 8C +HT, 3.2/3.7 GHz | Broadwell-E, 10C +HT, 3.4/3.6 GHz |
Core i5-7600K | Core i7-7700 | Core i7-7700K | Core i7-6800K | Core i7-6850K | Core i7-6900K | Core i7-6950X |
Unter Einrechnung der dafür jeweils heranzuziehenden Mainboards ergibt sich ein ziemlich klares Bild, welches ja letztlich auch schon durch die Prozessoren-Listenpreise vorgezeichnet wird: Der Ryzen 7 1800X hat seinen natürlichen Kontrahenten im Core i7-6850K, der Ryzen 7 1700X im Core i7-6800K – in beiden Fällen sogar mit teilweisen preislichen Vorteilen zugunsten von AMD. Beim Ryzen 7 1700 ist der Intel-Counterpart nicht ganz so einfach zu bestimmen, da jene AMD-CPU derzeit augenscheinlich sehr gut geht, demzufolge schwer verfügbar ist und damit bei den Straßenpreisen vergleichsweise teuer daher kommt. Trotzdem bleibt der Core i7-7700K der weiterhin bestmögliche Vergleich, da der nächsthöhere Core i7-6800K dann doch wieder in klar anderen Preissphären unterwegs ist, die Straßenpreise beim Ryzen 7 1700 zudem noch einiges Potential nach unten haben (bei besserer Verfügbarkeit von CPU & Mainboards).
Leider haben die wenigsten Testberichte diese grundsätzliche Überlegung aufgestellt und exakt demzufolge ihre Benchmark-Partizipanten ausgewählt – meistens sieht es eher danach aus, als hätte man einfach nur wild drauf los getestet. So fehlen uns in der Mehrheit der vorliegenden grob 40 Ryzen-Launchtests die Vergleiche mit Core i7-6800 oder Core i7-6850 – manche Testberichte schafften es sogar, den Ryzen 7 1800X (499$) alleinig gegen den Core i7-6950X (1569$) zu stellen. Wo da der Erkenntnisgewinn herkommen soll, ist eher schleierhaft – und zur exakten Performancebetrachtung basierend auf echtem Zahlenwerk taugen solcherart Tests dann sowieso nicht. Damit disqualifizierten sich leider viele Ryzen-Launchreviews für die nachfolgende Benchmark-Auswertung, denn wenigstens unter den Anwendungs-Benchmarks wollten wir natürlich primär den Vergleich gegen Intels (gleichpreisige) Sechskerner sehen.
Alle sinnvollen Benchmark-Ergebnisse sind nachfolgend aufgelistet, wir haben aus diesen Einzelwerten dann wiederum einen allgemeinen Performance-Index mit dem Performancestand der Launchreviews gebildet. Jener Index ist leicht gewichtet zugunsten jener Hardwaretests mit besonders vielen Einzeltests sowie einzelnen Hardwaretests, welche uns von der Benchmark-Gestaltung her besonders gefallen haben. Alle fehlenden Ergebnisse wurden aus den vorhandenen Ergebnissen (aufwendig) interpoliert. Dabei wurde generell darauf geachtet, das Interpolationen nur stattfanden anhand von Testergebnissen, welche in jeweils ähnlichen Werteregionen abliefen – sprich, ähnliche Skalierung der verschiedenen Prozessoren, ähnliches Performancebild zwischen Vier- und Vielkernern, ähnliches Performancebild zwischen AMD und Intel.
Damit sollen die kleinen Eigenheiten der jeweiligen Hardwaretests auch bei den interpolierten Ergebnissen erhalten bleiben – ganz so, als hätte man diese im konkreten Hardwaretest wirklich mitgebencht. Perfekt kann eine solche Interpolation niemals sein, aber für eine sinnvolle Durchschnittsbildung werden diese interpolierten Ergebnisse nun einmal zwingend benötigt. In der Summe sollte hiermit ein guter Querschnitt dessen herauskommen, was zum Ryzen-Launch an Testergebnissen abgeliefert wurde. Wie schon vorstehend thematisiert, stellen wir dabei gleichpreisige Prozessoren jeweils nebeneinander, so daß ein direkter Vergleich sehr einfach möglich wird – zuerst für die Anwendungs-Performance:
Anwendungs-Performance | 7600K | 7700K | 1700 | 6800K | 1700X | 6850K | 1800X | 6900K | 6950K |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Technik | Kaby Lake, 4C, 3.8/4.2 GHz | Kaby Lake, 4C +HT, 4.2/4.5 GHz | Zen, 8C +SMT, 3.0/3.7 GHz | Broadwell-E, 6C +HT, 3.4/3.6 GHz | Zen, 8C +SMT, 3.4/3.8 GHz | Broadwell-E, 6C +HT, 3.6/3.8 GHz | Zen, 8C +SMT, 3.6/4.0 GHz | Broadwell-E, 8C +HT, 3.2/3.7 GHz | Broadwell-E, 10C +HT, 3.4/3.6 GHz |
ComputerBase (16 Tests) | 79% | 100% | 98% | 94% | 104% | 102% | 109% | 118% | 122% |
Golem (7 Tests) | - | 100% | - | - | - | 104,2% | 117,9% | 127,4% | 140,3% |
Guru3D (6 Tests) | 71,4% | 100% | - | 108,6% | - | 115,4% | 151,7% | 135,5% | 171,5% |
Hot Hardware (6 Tests) | - | 100% | 99,3% | - | 104,9% | - | 110,8% | 111,0% | 132,6% |
Legit Reviews (11 Tests) | - | 100% | 86,6% | - | 94,0% | - | 99,3% | 107,8% | 117,9% |
Overclockers Club (12 Tests) | - | 100% | 99,0% | - | 104,9% | - | 109,2% | - | 133,1% |
PC Perspective (11 Tests) | 79,3% | 100% | - | 101,2% | - | - | 116,5% | 121,7% | 129,6% |
TechSpot (5 Tests) | 72,9% | 100% | - | 103,6% | 123,4% | - | 130,7% | 125,9% | - |
Adrenaline (6 Tests) | - | 100% | - | 112,8% | 136,5% | - | 153,3% | - | 185,7% |
Hardware.fr (12 Tests) | - | 100% | - | 111,8% | - | - | 135,7% | 146,7% | 166,7% |
Hardware.info (10 Tests) | 77,8% | 100% | - | 102,0% | 105,6% | 106,1% | 110,8% | 122,7% | 140,1% |
Les Numeriques (7 Tests) | 91,3% | 100% | - | 100,0% | 100,7% | - | 102,0% | 103,4% | - |
PCLab (11 Tests) | 79,2% | 100% | - | 91,9% | - | 95,4% | 115,6% | - | - |
SweClockers (7 Tests) | 66,9% | 100% | - | 110,1% | 133,0% | 115,4% | 138,0% | 139,2% | 165,9% |
Performance-Index | 77% | 100% | 105% | 101% | 114% | 107% | 120% | 125% | 139% |
Listenpreis | 242$ | 339$ | 329$ | 412$ | 399$ | 587$ | 499$ | 999$ | 1569$ |
Trotz der Limitierung rein auf die möglichst aussagekräftigsten Benchmark-Ergebnisse zum Ryzen-Launch ist gut zu sehen, das es einigermaßen drunter und drüber geht bei den Werten der einzelnen Hardwaretest-Webseiten: Die einen sehen einen Core i7-6950X um gleich +71% vor dem Core i7-7700K, andere hingegen denselben Prozessor nur um +22% vorn liegend – da kann der geneigte Betrachter nur mit dem Kopf schütteln und die Frage aufwerfen, wie denn anerkannten Hardwaretester zu derart drastisch unterschiedlichen Resultaten kommen können. Natürlich hängt dies primär an Anzahl und Auswahl der benutzten Benchmark-Titel – aber da muß man dann einfach im CPU-Bereich generell (noch) mehr hiervon benutzen, damit die Benchmarkwerte (von schließlich exakt selben Hardware!) sich letztlich wenigstens halbwegs ähneln.
Insofern ist unsere (gewichtete) Indexbildung wieder mal Gold wert, weil das Lesen nur einzelner Tests einen wirklich völlig auf den Holzweg schicken kann – je nachdem zu welchem Extrem ein Hardwaretest jeweils neigt. In diesem zum Ryzen-Launch aufgestellten Performance-Index der Anwendungs-Performance sieht es letztlich gut aus für AMDs Ryzen: Die gleichpreisigen Intel-Prozessoren werden in jedem Fall geschlagen, selbst wenn man sich nicht nur auf positive Ryzen-Tests bezieht, sondern auch die Ryzen nicht so gut bewertenden Hardwaretests mit einberechnet. Die Differenzen gegenüber den gleichpreisigen Intel-Modellen sind in jedem einzelnen Fall auch auf einem beachtbaren Niveau – nirgendwo weltbewegend, aber auch nirgendwo nur im Bereich von 1-2 Prozentpunkten. Konkret liegt der Ryzen 7 1700 gegenüber dem Core i7-7700K um +5% vorn, der Ryzen 7 1700X gegenüber dem Core i7-6800K um +13% und der Ryzen 7 1800X gegenüber dem Core i7-6850K um +12%.
Hinzu kommt in zwei von drei Fällen noch ein etwas günstigerer Preispunkt der Ryzen-Prozessoren sowie etwas günstigere Preise bei den Ryzen-Mainboards gegenüber den Intel-Mainboards (derzeit wegen der schlechten Verfügbarkeit der Ryzen-Mainboards aber noch nicht vollständig zu sehen). Und wenn man den Vergleich Achtkerner gegen Achtkerner unbedingt angehen will: Der Ryzen 7 1800X liegt gegenüber dem Core i7-6900K um -4% zurück, was angesichts des doppelten Preispunktes auf Intel-Seite natürlich trotzdem einen klaren Sieg zugunsten von AMD darstellt. Selbst gegenüber dem Core i7-6950X liegt der Ryzen 7 1800X nur magere -14% zurück, was angesichts des (mehr als) dreifachen Preises auf Intel-Seite genauso wenig für das aktuelle Intel-Topmodell spricht. AMDs muß sich also bezüglich der Anwendungs-Performance von Ryzen vor nichts verstecken, sondern stellt (wie erwartet) in allen Vergleichen das bessere Angebot gegenüber Intel zur Verfügung.
Allenfalls über den Vergleich Ryzen 7 1700 gegen Core i7-7700K könnte man etwas diskutieren, da hier das Performanceplus am kleinsten ist und beim Preispunkt (ausnahmsweise) sogar das Intel-Angebot etwas vorn liegt. Aber der konkrete Preispunkt ist auch nur eine Momentaufnahme und sollte sich im Laufe der Zeit zugunsten von AMD entwickeln, mit sicherlich dem Potential zu einem am Ende etwas günstigeren AMD-Angebot. Vor allem aber steht hier schließlich ein AMD-Achtkerner gegen einen Intel-Vierkerner – und ganz gleich, wie dies eventuell im Spiele-Bereich bewertet wird, im Bereich der allgemeinen CPU-Performance hat das Angebot eines Achtkerners unserer Meinung nach einfach viel mehr für sich als das Angebot eines Vierkerners. In derselben Situation zwischen Zwei- und Vierkerner würde man schließlich in jedem Fall den Vierkerner vorziehen.
Im Spiele-Bereich ließen sich leider nur wenige Benchmarks finden, die unseren Anforderungen genügen – was im Spiele-Bereich sich rein auf Tests bezieht, welche auf niedriger Auflösung zugunsten einer klareren CPU-Limitierung operieren. Sicherlich gibt es auch Testberichte, welche unter FullHD noch Differenzen zwischen diversen CPUs entdecken konnten, aber eine Vielzahl an anderen Tests hat mit solcherart FullHD-Benchmarks auch nur "herausgefunden", das sich da meistens gar nichts bewegt. In jedem Fall lavieren Spiele-Benchmarks unter FullHD immer an der Grenze zur Grafikkarten-Limitierung herum, wird man durch diesen Effekt faktisch nie die vollständige CPU-Performance unter Spiele aufzeigen können – sondern immer nur gewisse Bruchteile davon, was dann ebenfalls verfälschend ist.
Aufgrund der wenigen vorliegenden Zahlen zur Spiele-Performance unter niedrigen Auflösungen haben wir somit davon absehen müssen, Hardwaretests ohne Benchmark-Beteiligung von Core i7-6800 und Core i7-6850K auszuschließen. Damit war dann auch keine echte Index-Bildung bei den genannten Intel-Modellen sowie bei Ryzen 7 1700 & 1700X machbar – für diese Prozessoren konnten nur Schätzwerte angesetzt werden, was zugegeben suboptimal ist. Leider kann man ausgehend von nur einem vorliegenden echten Testresultat nun einmal keine solide Interpolation vornehmen – hoffentlich werden diese "halben" Informationslücken im Laufe der Zeit noch durch solide Testergebnisse gefüllt werden können.
Spiele-Performance (720p) | 7600K | 7700K | 1700 | 6800K | 1700X | 6850K | 1800X | 6900K | 6950K |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Technik | Kaby Lake, 4C, 3.8/4.2 GHz | Kaby Lake, 4C +HT, 4.2/4.5 GHz | Zen, 8C +SMT, 3.0/3.7 GHz | Broadwell-E, 6C +HT, 3.4/3.6 GHz | Zen, 8C +SMT, 3.4/3.8 GHz | Broadwell-E, 6C +HT, 3.6/3.8 GHz | Zen, 8C +SMT, 3.6/4.0 GHz | Broadwell-E, 8C +HT, 3.2/3.7 GHz | Broadwell-E, 10C +HT, 3.4/3.6 GHz |
ComputerBase (13 Tests) | 85% | 100% | - | - | - | 108% | 94% | 112% | 113% |
Golem (9 Tests) | - | 100% | - | - | - | 99,9% | 88,3% | 106,5% | 110,3% |
PC Games Hardware (8 T.) | 77,2% | 100% | - | - | - | - | 73,2% | 94,1% | 97,7% |
TweakTown (4 Tests) | - | 100% | - | - | - | - | 78,4% | 99,5% | 99,2% |
4Gamer (7 Tests) | - | 100% | - | - | - | - | 85,9% | 96,3% | - |
SweClockers (5 Tests) | 82,7% | 100% | - | 87,7% | 75,4% | 90,6% | 78,4% | 93,2% | 91,6% |
Performance-Index | 82% | 100% | ~78% * | ~95% * | ~83% * | 99% | 86% | 104% | 106% |
Listenpreis | 242$ | 339$ | 329$ | 412$ | 399$ | 587$ | 499$ | 999$ | 1569$ |
* Schätzung ohne Wertegrundlage, mit einer gewissen Spielbreite von 1-2 Prozentpunkten zu betrachten |
Trotz vergleichsweise geringer Datenbasis sind die Benchmark-Resultate aus dem Spiele-Bereich dann doch eindeutig genug: AMDs Ryzen hat hier eine klare Schwäche gegenüber Intels Spitzenmodellen zu verdauen. Der Ryzen 7 1800X schlägt im Schnitt der Messungen gerade so einmal den (halb so teuren) Core i5-7600K – und liegt gegenüber dem in etwa im selben Preisfeld angesiedelten Core i7-6850K um immerhin -14% zurück. Dabei gab es ausreichend Testergebnisse mit einer vernünftigen Skalierung von Sechs- und Achtkern-Prozessoren selbst im Spiele-Bereich, unsere Gewichtung der Testergebnisse bei der Index-Bildung ging auch ein wenig in diese Richtung. Sprich: Intels Sechs-, Acht- und Zehnkerner können sich hier durchaus positiv präsentieren, nur AMDs neuer Achtkerner eben nicht.
Dabei zerfallen die Einzeltests in grob zwei Gruppen: Unter Spielen, welche ganz gut auf Intels Sechs-, Acht- und Zehnkerner reagieren, liegt Ryzen gut mit dabei und kann meistens sogar das Niveau des Core i7-7700K erreicht. Richtig schlecht wird es für Ryzen jedoch dann, wenn im Intel-Lager der Core i7-7700K über die Broadwell-E-Modelle regiert, sprich schneller als diese herauskommt. In solchen Situationen liegt Ryzen üblicherweise nochmals schlechter als Broadwell-E – und dann eben auch mal erheblich von der Leistungsspitze entfernt. Generell kann man sagen, das Ryzen sich bei der Spiele-Performance klar an Broadwell-E orientiert, einfach überall ein paar Prozentpunkte schlechter herauskommt. Je nachdem wie gut das Spiel auf viele CPU-Kerne reagiert, kann Ryzen damit sogar nahe der Spitze liegen – oder auch einigermaßen weit weg.
Allerdings seien zwei Einwände gegenüber diesen Resultat notiert: Erstens einmal passiert dies alles auf einem (im Durchschnitt) vergleichsweise hohen Niveau, kein Vergleich also mit AMDs bisherigen Bulldozer-Prozessoren. Jene wurden in dieser Tabelle (leider) nicht mit erfasst, da jeder Hardwaretest ein leicht anderes Bulldozer-Modell benutzte – aber generell kann man sagen, das die Bulldozer-Prozessoren grob auf einem Performance-Niveau von 50-60% gemäß des aufgestellten Performance-Index' herauskommen. Der Ryzen 7 1800X legt also zwischen 50-70% auf die Bulldozer-Performance unter Spielen oben drauf – und spielt damit insgesamt betrachtet im selben Performancefeld wie Intel mit. Die Werte der absoluten Spitzenmodelle von Intel werden zwar nicht erreicht, aber AMDs Ryzen kommt eigentlich nahe genug heran, um keine echten Nachteile erleiden zu müssen.
Und zweitens gilt generell zu bedenken, das jene aufgestellten Performancewerte nur das ausmessen, was unter den üblicherweise wenigen CPU-limitierten Spielszenen passiert – mit starker Betonung auf "wenigen". Sprich, zu 90-95% eines Spiels greift üblicherweise die Grafikkarten-Limitierung und sind alle Prozessoren gleich schnell, jene Performancewerte gelten dann nur noch für die restlichen 5-10%. Und 14% Differenz dafür, das dies nur unter 5-10% der Spielzeit wirksam wird, sind nicht wirklich viel – eigentlich zu wenig, um sich darum Sorgen zu machen. Relevant wären hier nur größere Unterschiede – oder aber, wenn die Hardwaretester mal wirklich reine CPU-Aufgaben unter Spielen testen würden. Davon gibt es eigentlich auch genug (Strategietitel, Managerspiele oder auch das reine Einladen eines Spiels), leider fehlen zu diesem Testfeld wohl die standardisierten Benchmarks. Wir haben unter den ganzen über 40 Launchreviews zu Ryzen glatt einen einzigen Benchmark einer reinen CPU-Aufgabe unter einem Spiel gefunden:
Hierbei haben Golem schlicht die Rundenberechnungs-Zeit eines Matches unter Civilization VI getestet – ein in unseren Augen sehr relevanter Benchmark, denn bei rundenbasierten Strategiespielen kann man gerade im späteren Spielverlauf durchaus länger auf die Rundenberechung warten (sehr unpassend gerade dann, wenn man schnell ein paar Runden durchlaufen lassen will). In diesem Benchmark schneidet der Ryzen 7 1800X Prozessor regelrecht hervorragend ab – und dies obwohl es sich um einen jener Benchmarks handelt, wo sich bei Intel die schnellen Kaby-Lake-Vierkerner noch vor die Broadwell-E-Modellen setzen können. Aber leider läßt sich dieses Ergebnis nicht verallgemeinern, da jenes (derzeit) nur einzeln dasteht – mehr solche Spiele-Benchmarks wären vonnöten, um aus dieser augenscheinlichen sichtbaren Tendenz eine allgemeingültige Regel machen zu können.