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Erneut (angebliche) Modelldaten zu Intels Coffee Lake aufgetaucht

Seitens WCCF Tech rückt man mit neuen technischen Daten zu den Coffee-Lake-Modellen an, welche abweichend und größtenteils auch taktfreudiger als die bisher gemeldeten Daten daherkommen. Als Beleg hat man einen Auszug aus einem augenscheinlichen Intel-Dokument angeführt, welches sehr detaillierte Angaben liefert – augenscheinlich eine für die Mainboard-Hersteller bestimmte Dokumentation. Leider fehlen die Prozessorenname (in dieser Frage raten WCCF Tech augenscheinlich nur) sowie die Angabe, ob HyperThreading aktiv ist – man könnte annehmen, das Intel HyperThreading bei allen Coffee-Lake-Sechskernern mit 12 MB Level3-Cache freischaltet (weil bisher bei Intel die Modelle ohne HyperThreading immer auch beim Level3-Cache abgespeckt waren), aber wirklich sicher ist diese Annahme damit natürlich trotzdem noch nicht.

Kerne Takt TC3.0 unl. L2 L3 Speicher TDP Release
CFL 6C-SKU #1 6C + ? 3.7/4.3 GHz 1.5 MB 12 MB DualChannel DDR4/2400 95W Q4/2017
CFL 6C-SKU #2 6C + ? 3.2/3.6 GHz 1.5 MB 12 MB DualChannel DDR4/2400 95W Q4/2017
CFL 6C-SKU #3 6C + ? 3.1/4.2 GHz 1.5 MB 12 MB DualChannel DDR4/2400 65W Q4/2017
Alle Coffee-Lake-Prozessoren laufen (nach bisheriger Erkenntnis) ausschließlich auf Mainboards basierend auf Intels 300er Chipsatz-Serie.

Bezüglich der einzelnen Coffee-Lake-Modelle gibt es allerdings teilweise erhebliche Abweichungen der neuen Daten gegenüber den bisher gemeldeten Daten zu vermelden. Nur beim augenscheinlichen Spitzenmodell ist man sich weitgehend einig: Bisher wurden zu diesem Taktraten von 3.7/? GHz gemeldet, nun sollen es 3.7/4.3 GHz werden. Dies klingt nebenbei sehr griffig und dürfte sich in einem beachtbaren Performanceplus gegenüber dem Core i7-7800X (3.5/4.0 GHz) von Skylake-X äußern. Schon danach überwiegen allerdings die Unterschiede: Das zweite Sechskern-Modell sollte laut den früheren Daten mit 3.2/? GHz und ohne Übertaktungsfunktionalität daherkommen, mit den neuen Daten sollen es nunmehr 3.2/3.6 GHz und aber plötzlich wieder eine Übertaktungsfunktionalität sein. Natürlich kann man spekulieren, das auch Intel-Dokumente mal Fehler enthalten können – aber wenn man diesen Gedanken weiterverfolgt, könnten natürlich alle diese Daten auch noch andere, nicht so offensichtliche Fehler enthalten.

Völlig abweichend ist dann das dritte Modell, welche gemäß der neuen Daten als Sechskerner zu nur 65 Watt TDP und ohne Übertaktungsfunktionalität, dafür aber Taktraten von gleich 3.1/4.2 GHz daherkommen soll. Wieso man bei diesem klar taktschwächer (wegen der niedrigeren TDP) ausgelegten Modell unbedingt einen höheren Turbotakt ansetzten muß als beim zweiten Modell, ist ziemlich unklar – jener wird in der Praxis sowieso nicht erreicht werden können, zumindest wenn sich die CPU an ihre TDP halten sollte. Da selbiges im Desktop-Segment nie gegeben ist, ergibt sich hier eine ziemliche Wunderkiste – jenes dritte Modell hat das Potential, klar schneller als das zweite Modell zu werden (AllCore-Turbo bei 3.9 zu 3.4 GHz), kann aber auch (wegen der TDP) darunter herauskommen. Sofern bei diesem dritten Modell allerdings noch HyperThreading fehlen sollte (deutet sich wegen der niedrigeren TDP durchaus an), kommt dann plötzlich wieder eine ganz andere Rechnung heraus – dafür dann aber klar niedrigere Preislagen, denn ohne HyperThreading würde dieses dritte Modell zum Core i5 (bisheriger Höchstpreis bei 242 Dollar).

Allerdings passen zu dieser Einordnung als Core-5-Prozessor die gemeldeten 12 MB Level3-Cache dann überhaupt nicht mehr – bisher hatten alle Intel-Prozessoren ohne HyperThreading auch Abspeckungen beim Level3-Cache, dies ist schon allein zur Hochhaltung der Produktionsausbeute eine notwendige Maßnahme. Gänzlich erklärbar ist das dritte gemeldete Modell somit nicht – und auch hier schwingt dann die Möglichkeit von kleineren Fehlern im Intel-Dokument durchaus mit. Schon allein der Umstand sich widersprechender herumfliegender Spezifikationen ergibt (wie in diesem Fall) immer auch das klare Risiko, das viele Daten einfach nur falsch oder noch nicht ausgereift sind – und leider ist dies die eigentliche Erkenntnis aus diesen neuen Modelldaten zu Intels Coffee Lake.