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Ein DirectX 12 ist derzeit nicht geplant

Im Gespräch mit dem Heise Newsticker hat AMDs Vizepräsident Roy Taylor die ziemlich klare Aussage getroffen, wonach derzeit kein DirectX 12 ansteht. Üblicherweise sind solcherart Aussagen mit Vorsicht zu betrachten, da zumeist nur darauf zielend, die aktuelle Grafikkarten-Generation zu puschen, aber jene Aussage scheint klar von der Leber weg wirklich nur die Frage nach der zukünftigen DirectX-Entwicklung zu beantworten – und da scheint ergo zumindest kurz- und mittelfristig nichts in der Pipeline zu sein. Eher kann man die AMD-Aussage sogar dahingehend lesen, daß es zu überhaupt keiner Weiterentwicklung nach DirectX 11.1 kommen wird – sehr waagemutig in der ganz langfristigen Perspektive, aber durchaus nicht unverständlich angesichts der jetzt schon vorhandenen Möglichkeiten mit DirectX 11.

Aber es wird kein DirectX 12 kommen. Das war's. Soweit wir wissen gibt es keine Pläne für DirectX 12.
Quelle: AMDs Roy Taylor zum Heise Newsticker

Letztlich haben DirectX 10 & 11 schon die mit DirectX 9 grundsätzlich gesetzten Möglichkeiten derart ausgebaut, auf das eigentlich keine Wünsche mehr offengeblieben sind – bis auf den Gedanken einer standardisierten Physik-Engine, wogegen sich allerdings nVidia sträuben dürfte. Programmierbar ist aber eben alles schon, auch die Grenzwerte für diverse Parameter wie Register-Größen und Thread-Verarbeitung sind immer noch hoch genug, als daß sie auf absehbare Zeit keine Probleme mit NextGen-Spielen und NextGen-Grafikkarten haben werden. Was jetzt in DirectX 12 kommen könnte, sind diverse Parameter-Anpassungen nach oben hin, vielleicht auch die Hereinnahme von Nebentechnologien wie Downsampling oder TressFX in den allgemeinen DirectX-Standard – aber eben kaum noch echte Umwälzungen des Rendering-Modells.

Und so könnte irgendwann einmal ein DirectX 12 mit einer Reihe an Upgrades und anderen Verbesserungen erscheinen, welches dann nur in der Summe aller kleineren Änderungen die "12" im Namen rechtfertigt. Gut möglich sogar, daß die heutigen DirectX-11-Grafikkarten sogar viele Features von DirectX 12 schon jetzt beherrschen – einfach weil vieles von DirectX 12 reine Software-Features sein werden dürften. Der entscheidene Punkt ist aber, daß ein solches DirectX 12 (sinnbildlich wie ein größeres Service Pack zu DirectX 11 zu sehen) höchstwahrscheinlich erst in einiger Zeit erscheinen wird – einfach, weil man viele von diesen kleinen Verbesserungen sammeln muß, damit es irgendwann Sinn macht, jene zusammengefasst als DirectX 12 auf den Markt zu werfen.

Eine denkbare Alternative hierzu wäre, daß die DirectX-11-Linie weiter ausgebaut wird mit beispielsweise einem DirectX 11.2 und einem DirectX 11.3, welche dann diese kleineren Verbesserungen aufnehmen. Dies wäre einfacher und zeitnäher zu lösen – widerspricht allerdings natürlich ein wenig dem Drang der Hersteller, immer etwas neues zu bieten, was aber auch möglichst gut vermarktbar sein muß. Das Abwarten auf DirectX 12 dürfte daher innerhalb der Hersteller wohl den Vorzug erhalten, weil man damit zwar erst später zum Zug kommt, dafür aber dennoch die neue Generation an Karten und Spielen mit einem "DirectX 12" auch viel besser als mit einem "DirectX 11.2" vermarkten kann.

Nachtrag vom 8. April 2013

Gegenüber Neowin hat Microsoft etwaige Ideen zu einem Ende von DirectX zurückgewiesen, welche sich aus der Meldung über die (derzeitige) Nicht-Weiterentwicklung von DirectX hier und da ergaben. Jene Idee von einem "Ende von DirectX" ist allerdings sowieso nicht aus der ursprünglichen AMD-Aussage zur Nicht-Weiterentwicklung von DirectX herauslesbar – da ging es nur darum, daß DirectX in absehbarer Zeit nicht auf die Versionsnummer "12" weiterentwickelt wird. Es wurde damit weder jegliche Weiterentwicklung noch eine Weiterentwicklung in der noch nicht absehbaren Zukunft in Abrede gestellt – und natürlich auch nicht das "Ende von DirectX" ausgerufen. Denn trotz einer derzeit stagnierenden Weiterentwicklung wird Microsoft natürlich DirectX weiterhin benutzen und bestmöglich melken – das eine (stagnierende Weiterentwicklung) hat nun einmal nichts mit dem anderen (angebliche Einstellung) zu tun.