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Die Grafikkarten-Performance unter Tomb Raider

Die PC Games Hardware hat sich intensiv mit AMDs TressFX-Feature von Tomb Raider beschäftigt, welches die Haar-Darstellung deutlich verbessert, allerdings auch einen heftigen Performanceverlust von grob 30 Prozent nach sich zieht – für nur ein einzelnes Grafikfeature ist dies schon sehr ansehnlich. Daneben sind allerdings auch ein paar allgemeine Grafikkarten-Benchmarks unter dem neuen Tomb-Raider-Titel abgefallen, so daß hier durchaus eine Betrachtung der Grafikkarten-Performance lohnt.

Das neue Tomb Raider basiert auf der "Crystal Engine" von Spieleentwickler Crystal Dynamics, welche für die PC-Fassung mit DirectX 11 und Tesselation arbeitet. Bezüglich Anti-Aliasing werden FXAA sowie ein ordered grid Supersampling Anti-Aliasing (per Spiel-eigenem Downsampling) angeboten, jedoch kein gewöhnliches Multisampling Anti-Aliasing. Dankenswerterweise hat die PCGH nicht den Spiel-eigenen Benchmark bemüht, welcher keine praxisnahen Frameraten aufzeigt, sondern dafür eine reale Spielszene zum Benchmarken angesetzt:

Tomb Raider – 1920x1080 maximale Qualität (ohne TressFX) + FXAA (Quelle: PCGH)
AMD HD5000 AMD HD6000 AMD HD7000 nVidia GF400 nVidia GF500 nVidia GF600
20-24 fps 5830 6790 7750-GDDR5
7750-900
460SE-768MB 550Ti 650-GDDR5
25-29 fps 5850 6850 7770 460SE-1GB
460-768MB
30-39 fps 5870 6870
6950
460-1GB
465
560SE
560
650Ti
40-49 fps 6970 7850 470
480
560Ti
560Ti-448
ab 50 fps 7870
7870-Boost
7950
7950-Boost
7970
7970-GHz
570
580
660
660Ti
670
680Titan

Jene wirft in der maximalen Bildqualität des Spiels – aber ohne TressFX – recht hohe Frameraten angesichts der Performance-Reserven heutiger Grafikkarten aus: Eine GeForce GTX Titan erreicht hierbei gleich 108,2 fps, was natürlich den Einsatz weiterer bildqualitätsverbessernder Maßnahme geradezu herausfordert. Dafür kommen allerdings auch ältere & schwächere Beschleuniger noch anständig mit, so daß die aktuelle Mainstream-Generation wie auch frühere Performance-Generationen unter diesem Titel noch zu ihrem Einsatz kommen dürften.

An der Leistungsspitze ergibt sich ein kleiner Vorteil zugunsten von nVidia in dieser Form, als daß die GeForce GTX 680 das gleiche Ergebnis holt wie die eigentlich etwas schnellere Radeon HD 7970 "GHz Edition". Diese Situation ändert sich auch durch den neuen Spielpatch, welcher die Grafikdarstellung auf nVidia-Grafikkarten verbessert, nicht, da jener bezüglich der Performance ungefähr dasselbe Ergebnis auswirft. Beachtenswert ist zudem, daß das Spiel augenscheinlich keine früheren AMD-Grafikkarten mag, welche hier klarer als sonst üblich zurückfallen: So ist beispielsweise eine Radeon HD 6950 deutlich langsamer als die ansonsten gleich schnelle Radeon HD 7850.

Tomb Raider – 1920x1080 maximale Qualität mit TressFX + FXAA (Quelle: PCGH)
AMD HD5000 AMD HD6000 AMD HD7000 nVidia GF400 nVidia GF500 nVidia GF600
20-24 fps 5850
5870
6870 560 650Ti
25-29 fps 6950 470 560Ti
30-39 fps 6970 7850 480 560Ti-448
570
580
660
40-49 fps 7870
7870-Boost
7950
7950-Boost
660Ti
ab 50 fps 7970
7970-GHz
670
680
Titan

Unter Einbeziehung von TressFX fallen die Frameraten dann allgemein deutlich niedriger aus und nur noch eine Handvoll an Karten kommt über die 50-fps-Marke. Unterhalb einer Performance-Grafikkarte der aktuellen Generation oder aber einer HighEnd-Grafikkarte der letzten Generation werden zudem gewöhnlich keine 30 fps erreicht – nicht schlecht für ein Spiel mit nur FXAA und ohne Multisampling Anti-Aliasing. Der Performanceverlust von TressFX fällt dabei um so heftiger aus, je schwächer die Rechenleistung der jeweiligen Grafikkarte ist: Bei den aktuellen HighEnd-Modellen sind es wie gesagt minus 30 Prozent, auf einer GeForce GTX 460 hingegen gleich minus 40 Prozent.

Dieser Punkt ermöglicht, daß AMDs ältere Generation im Vergleich zum Test ohne TressFX hier wieder besser mitkommt – genauso auch wie daß an der Leistungsspitze die Radeon HD 7970 "GHz Edition" ihren gewohnten Platz vor der GeForce GTX 680 einnimmt. Im Test mit TressFX liegt die Performance der einzelnen AMD- und nVidia-Grafikkarten mit kleinen Abweichungen dann wieder so, wie man es erwarten würde. Das zusätzliche Zuschalten von Supersampling Anti-Aliasing führt hingegen zum Ausschluß der meisten Grafikkarten von vernünftigen Frameraten – nur noch die Radeon HD 7970 "GHz Edition" sowie GeForce GXT Titan erzielen unter diesem Setting überhaupt über 30 fps.

Nachtrag vom 13. März 2013

Der TechSpot hat sich ebenfalls mit der Grafikkarten-Performance unter Tomb Raider beschäftigt, dessen Ergebnisse decken sich grob mit den kürzlich veröffentlichten Performance-Aussagen unter Tomb Raider. Vorteilhafterweise hat man auch beim TechSpot nicht auf den integrierten Benchmark vertraut, sondern dagegen eine reale Spielszene unter dem Einsatz von Fraps bemüht. Auffallend – und abweichend zu den Benchmarks der PCGH – ist jedoch, daß beim TechSpot die Radeon HD 7970 "GHz Edition" sogar die GeForce GTX Titan unter dem Einsatz von TressFX schlagen kann, was angesichts des sonst üblichen Performance-Abstands zwischen diesen beiden HighEnd-Grafikkarten schon eine starke Leistung seitens des AMD-Modells darstellt (Nachtrag: dies hängt nicht an TressFX, sondern an DoF in Ultra-Qualität, was die nVidia-Grafikkarten nicht so mögen). Ebenfalls erwähnenswert sind die beim TechSpot aufgezeigte Mininum-Frameraten, welche durchgehend bei der Hälfte (und weniger) der durchschnittlichen Frameraten liegen.

Insbesondere bei den Messungen mit TressFX fallen diese Minimum-Frameraten dann deutlichst ab – eine GeForce GTX Titan mit durchschnittlich 57 fps kommt dann nur noch auf einen Minimum-Wert von 18 fps. Leider sagt natürlich ein einzelner Minimum-Wert nichts über die echte Spielbarkeit aus bzw. wäre ein einzelner niedriger Minimum-Wert immer noch vertretbar, sofern es eben ein Einzelfall bleibt. Relevant wäre hier eher eine Aussage über die vier bis fünf niedrigsten Werte gewesen. Nichtsdestotrotz scheint es so, als würde TressFX heutzutage vielleicht noch etwas zuviel an Performance fressen, wenn die durchschnittlichen Frameraten um 30 bis 40 Prozent nach unten gehen und zugleich die Minimum-Frameraten selbst bei absoluten HighEnd-Grafikkarten in unschöne Regionen verschoben werden. Andererseits ist technischer Fortschritt immer zu begrüßen und werden neue Grafikkarten-Generationen diese Aufgabe wohl dankend annehmen.