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Die Grafikkarten-Performance unter Assassin's Creed: Unity

Eine ganze Reihe an Webseiten hat sich in den letzten Tagen mit der Grafikkarten- und Prozessoren-Performance unter Assassin's Creed: Unity beschäftigt – oder aber vielmehr dem unstillbaren Hardware-Hunger eines zudem von reichlich Bugs geplagten Hardware-Fressers. Denn obwohl inzwischen der zweite Patch samt angepassten Treibern von AMD und nVidia existieren, hat Ubisoft hier noch eine große Baustelle offen, sich eventuell auch etwas übernommen, dies kann sich erst im weiteren Verlauf zeigen. Möglicherweise muß die Performance des Spiels später nochmal auf neuerem Patch-Stand und mit weiteren Treiber-Verbesserungen neu betrachtet werden, aber natürlich zählt für die jetzigen Spieler auch das hier und jetzt – sprich, wie Assassin's Creed: Unity aktuell auf der jetzt existierenden Hardware läuft.

Das Spiel auf Basis der Anvil-Next-Engine verlangt auf dem PC nach DirectX 11, einem 64-Bit-Windows, gleich 6 GB Hauptspeicher und einem Vierkern-Prozessor sowie einer Grafikkarte ab GeForce GTX 680 oder Radeon HD 7970. Bei Bekanntgabe dieser Anforderungen dachte man eher an einen Scherz, nun hat sich aber herausgestellt, daß dies weitgehend ernst gemeint ist – zumindest wenn es um die höheren Bildqualitäts-Settings des Spiels geht. Welche Performance die (vielen) niedrigen Bildqualitäts-Settings aufzeigen können, kann leider mangels entsprechender Tests nicht beantwortet werden – die Hardware-Tester haben sich auf primär auf die beste Bildqualität gestürzt, natürlich auch, weil jene einen erheblichen Sprung gegenüber den früheren Assassins-Creed-Titeln gemacht hat.

Einzig allein beim Thema Anti-Aliasing müssten Abstriche gemacht werden, weil es unter den spielseitig zur Verfügung stehenden Modi keine perfekte Lösung gibt: SMAA bietet das Spiel nicht an, normalerweise besteht nur die Wahl zwischen FXAA und MultiSampling Anti-Aliasing. Früher wäre hier die Entscheidung klar gewesen – aber heutzutage funktioniert MSAA an so wenigen Kanten, daß tatsächlich sogar FXAA trotz seines Weichzeichner-Effekts den insgesamt besseren Bildeindruck hinterläßt. Da MSAA zudem heftig an Performance (in einem sowieso schon Hardware-fressenden Titel) kostet, stellt jenes nur die zweitbeste Lösung dar. Zu beachten ist, daß MSAA bei den höheren Bildqualitäts-Settings automatisch vom Spiel benutzt wird, dies muß man Benutzung dieser Bildqualitäts-Settings entsprechend ändern. Angesichts der erreichten Performance-Werte verbietet sich allerdings automatisch der Gedanke an Supersampling Anti-Aliasing.

Wir konzentrieren uns nachfolgend auf die Benchmarks der ComputerBase und der PC Games Hardware mit FXAA, welche trotz differiender Testsequenz nahezu identische Frameraten ermittelten. Beide Webseiten haben sich als Testsequenz eine Szene in der Stadt mit vielen Menschen ausgesucht, da jenes sowohl Grafikkarte als Prozessor gleichermaßen stresst. AnandTech bieten zudem weitere Benchmarks mit MultiSampling Anti-Aliasing an. Die verwendeten Patchstände sind 1.1.0 sowie 1.2.0, wobei letzterer Patch wohl keine wesentlichen Performance-Verbesserungen mitbrachte, jene soll es erst nach dem kommenden Patch 1.3.0 geben. Die benutzten Treiber-Versionen liegen mindestens bei AMD 14.11.1 bzw. nVidia 344.65, die inzwischen vorliegenden neuen Treiber bieten offiziell keine weitere Beschleunigung für Assassin's Creed: Unity an.

Assassin's Creed: Unity – 1920x1080 MaxQuality & FXAA (Quellen: ComputerBase & PCGH)
AMD HD7000 AMD R200 nVidia GF600 nVidia GF700 nVidia GF900
25-29 fps 7970
7970-GHz
280X 670
30-39 fps 680 770
40-49 fps 290
290X
Titan 780
Titan Black
780Ti
970
50-59 fps 980

Zu überambitioniert für die heutige Zeit oder einfach nur schlecht programmiert – man kann es sich aussuchen. In jedem Fall frisst Assassin's Creed: Unity zum derzeitigen Stand Grafikkarten zum Frühstück, eine solch kurze Auflistung hatten wir noch nie an dieser Stelle. Ältere Generationen wie Radeon HD 5000 & 6000 Serien sowie GeForce 400 & 500 Serien konnten wir gleich generell herauslassen, keine dieser Grafikkarten schafft es zur 25-fps-Grenze. Da kommen noch nicht einmal Radeon R9 285 und GeForce GTX 760 hin – und dies sind wahrlich keine langsamen Grafikkarten. Wenigstens scheinen 2 GB Grafikkarten noch kein Hindernis unter 1920x1080 zu sein, wie die annehmbaren Werte der entsprechenden nVidia-Grafikkarten belegen.

Nicht unerwarteterweise für einen Assassin-Creed-Titel ziehen die nVidia-Modelle den AMD-Modelle etwas bis klar davon. Dies ist insbesondere an der absoluten Leistungsspitze deutlich zu sehen, wo selbst die GeForce GTX 780 noch vor der schnellsten AMD-Grafikkarte in Form der Radeon R9 290X herauskommt. Im Endeffekt läßt sich sagen, daß Assassin's Creed: Unity derzeit nur mit sechs Grafikkarten unter 1920x1080 mit der maximalen Bildqualität richtig flüssig spielbar ist: Bei AMD ab der Radeon R9 290 und bei nVidia ab der GeForce GTX 780. Unterhalb dessen folgt eine kurze Liste an Grafikkarten, welche gerade so mitkommen – und für alle anderen gilt, daß die Bildqualitäts-Details zu reduzieren wären, um auf (durchgehend) spielbare Frameraten zu kommen.

Assassin's Creed: Unity – 2560x1600 MaxQuality & FXAA (Quellen: ComputerBase & PCGH)
AMD HD7000 AMD R200 nVidia GF600 nVidia GF700 nVidia GF900
25-29 fps 290 780
30-39 fps 290X Titan Titan Black
780Ti
970
980

Unter 2560x1600 dürfte derzeit nahezu jeder Nutzer eines SingleChip-Grafiksystems zur Reduktion von Bildqualitäts-Optionen gezwungen sein, wenn einzig allein die GeForce GTX 980 der 40-fps-Grenze nahekommt und alle anderen HighEnd-Modelle eher zu 30 fps oder gar nur zu 25 fps tendieren. An dieser Stelle würden sich wirklich Benchmarks in entschärften Bildqualitäts-Settings anbieten, welche aber derzeit wie gesagt leider (noch?) nicht vorliegen. Ironischerweise scheint die Menge an Grafikkartenspeicher immer noch keinen großen Einfluß selbst unter 2560x1600 zu machen, die 2-GB-Modelle fallen weder gegenüber den 3-GB-Modellen ab, noch gewinnen Grafikkarten mit noch mehr Speicher deutlich hinzu. Erneut zeigt sich im übrigen die klare nVidia-Tendenz des Spiels, allerdings kommt hier speziell die Radeon R9 290X etwas näher an die nVidia-Modell heran.

Die ComputerBase sowie die PC Games Hardware haben zudem noch ganz interessante CPU-Benchmarks angestellt, welche prinzipiell auch die hohen CPU-Anforderungen des Spiels bestätigen. Zwar werden AMDs Achtkerner sowie HyperThreading bei Intels Vierkernern nur schwach ausgenutzt, AMD-Prozessoren skalieren jedoch bis zu sechs Rechenkernen und unterhalb von Zweikerner mit HyperThreading sollte man das Spiel nicht wirklich angehen. Die grundsätzliche Anforderung "Vierkerner" geht also in Ordnung – leistungsschwache AMD-APUs sind damit aber nicht wirklich gemeint, für eine rundherum gute Performance sollte es ein AMD Achtkerner oder moderner Intel Vierkerner sein.

In jedem Fall haben wir mit Assassin's Creed: Unity wieder einmal einen echten Hardware-Fresser vor der Nase, welcher uns – wenn denn das Spiel eine lange Laufzeit bekommt – lange als Benchmark begleiten könnte. Aufgrund gewisser inhaltlicher Mängel des Spiels und der jährlichen Release-Stategie von Ubisoft bei der Assassins-Creed-Reihe bleibt abzuwarten, ob dies so passiert. Zumindest für die nächste Zeit wird sich jedoch jede Hardware an Assassin's Creed: Unity messen lassen müssen – und dies nicht nur auf Grafikkarten, sondern auch auf Prozessoren bezogen. In beiden Fällen sind zudem weitere Benchmarks-Reihen anzuraten: Bei Grafikkarten solche mit niedrigeren Bildqualitäts-Settings, bei Prozessoren daraufhin, ob auch Intels Core i3 und schwächere AMD-Modelle wirklich gut mitkommen.

Nachtrag vom 12. Dezember 2014

Golem berichten über eine deutliche Performance-Steigerung von AMD-Grafikkarten unter Assassin's Creed: Unity im Rahmen von bis zu 30% durch AMDs Omega-Treiber. Im genauen sind es im Schnitt der beiden angesetzten Testszenen +20,7% auf einer Radeon R9 290X – was man in einem Hardwarefresser wie Assassin's Creed: Unity aber jederzeit gern mitnimmt. Auch die neuen Benchmarks im Spiele-Review seitens HT4U zeigen dahingehend, daß AMD-Hardware unter Assassin's Creed: Unity nunmehr absolut anständig und im Rahmen der allgemeinen Erwartungen mitkommt. Sobald hier umfangreichere Benchmarks vorliegen, könnte man demzufolge über eine Neuauflage des ursprünglichen Performance-Artikels zu Assassin's Creed: Unity nachdenken – am besten in Zusammenhang mit dem kommenden vierten Spielpatch, welcher die generelle Performance des Spiels steigern soll.

Nachtrag vom 8. Januar 2015

Bei HT4U hat man sich die Performance-Verbesserungen angesehen, welche der vierte Patch für Assassin's Creed: Unity mit sich bringt. Jene schwanken zwischen "interessant" unter FullHD zu "atemberaubend" unter 4K, in letzterer Auflösung legt eine Radeon R9 290X um satte 82% zu und kehrt damit das Verhältnis zur GeForce GTX 980, welche ebenfalls kräftig zulegt, glatt um. Auch in den anderen Auflösungen profitiert die Radeon R9 290X stärker als die GeForce GTX 980, womit die Schwäche von AMD-Grafikkarten unter Assassin's Creed: Unity mit dem Patch 1.4.0 als wohl ausgestanden klassifiziert werden kann. Da gegenüber den ersten Hardware-Tests zu Assassin's Creed: Unity im November nunmehr einige Zeit, Patches und neue Treiber ins Land gegangen sind, würde sich nun sicherlich eine komplette Neubetrachtung der Performance-Situation unter diesem Titel lohnen.