Zu der Meldung über die PC- und Tablet-Marktprognose für 2013 gab es die (absolut berechtigte) Anmerkung, daß reine Stückzahlen-Absätze natürlich nur einen Teil der Wahrheit darstellen – wirklich interessant sind letztlich nur die echten Umsatzzahlen, welche dann auch die zwischen PCs und Tablets stark differierenden Durchschnittspreise (ASP = average selling price) mit einfließen lassen. Nach ein wenig Recherche kann diese Frage jedoch auch aufgelöst bzw. mit Daten gefüllt werden:

Wie zu sehen, schrumpfen die durchschnittlichen Verkaufspreise von Tablets derzeit sehr stark, womit auch das Umsatz-Wachstum weitaus geringer ausfällt als das reine Stückzahlen-Wachstum. Nichtsdestotrotz bewegt sich der Tablet-Markt noch – während im PC-Markt die üblichen Absatzzahlen-Statistiken die im Prinzip falsche Ansicht transportieren, es würde sich derzeit letztlich nur um einen "Stillstand" des PC-Marktes handeln. Bezüglich der Umsatzzahlen trifft dies jedoch nicht zu, jene Umsatzzahlen sinken durch die weiterhin fallenden durchschnittlichen PC-Preise recht deutlich. Der PC-Markt bräuchte zweifellos jährliche Zuwächse beim Stückzahlen-Absatz, um dies wieder auffangen zu können – was aber derzeit wie bekannt nicht der Fall ist.

Zugunsten des PC-Markts spricht allerdings nach wie vor, daß selbst im Jahr 2015, wo sich dann die Stückzahlen-Absätze zwischen Tablets und PCs langsam annähern sollen, die Umsatzzahlen beim PC weiterhin klar höher ausfallen werden, da die durchschnittlichen PC-Verkaufspreise schon jetzt und in Zukunft noch viel stärker immer klar höher liegen werden als die durchschnittlichen Tablet-Verkaufspreise. Beim PC-Markt kann zudem ein daneben existierende Markt an Zubehör mit (weiterem) erheblichen Umsatzanteil hingerechnet werden (vorstehend allerdings nicht mit erfasst), während der Zubehör-Markt bei Tablets keine echte Bedeutung hat.

Die vergleichsweise niedrigen Durchschnittspreise bei PCs erklären sich im übrigen primär durch den Markt in Schwellen- und Entwicklungsländern, welcher derzeit schon bei grob der Hälfte der weltweiten Absätze steht und in Zukunft (auf Kosten des Marktes in den Industrieländern) weiter wachsen wird. In jenen Schwellen- und Entwicklungsländern findet der PC-Markt zum allergrößten Teil im Einsteiger-Bereich statt – meist zu Preisen, für welche es in der westlichen Welt schon schwer wird, überhaupt etwas zu finden. Dabei kosten die PCs in den Schwellen- und Entwicklungsländern nicht wirklich weniger, es wird halt primär nur LowCost- und LowEnd-Hardware verbaut.

PC- und Tablet-Umsätze 2010-2012

Bemerkenswert ist zudem, daß in der Addition der Umsatzzahlen von Tablets und PCs über die Jahre 2010 bis 2015 ungefähr derselbe Wert von zwischen 210 und 220 Milliarden Dollar weltweiter Jahresumsatz herauskommt. Eingerechnet den PC-getriebenen Zubehörmarkt dürfte es sogar über die Jahre bemerkbar weniger sein als diese reine Statistik der verkauften Komplett-Geräte. Selbst unter Berücksichtigung des Tablet-Booms gibt es also im kompletten Consumer-Computing-Markt derzeit kein Umsatzwachstum, sondern sogar einen leichten Rückgang zu verzeichnen. Dies dürfte in der mittelfristigen Zukunft – gerade wenn dann der Tablet-Boom ab dem Jahr 2015 etwas abflaut – noch für einige Umwälzungen und Veränderungen in der Branche führen.