Die (allerdings nicht unbedingt als immer zuverlässig geltende) Gerüchteküche WCCF Tech will in Erfahrung gebracht haben, daß bei AMD zwei (erfolgreiche) Tape-Outs von Arctic-Islands-Grafikchips über die Bühne gegangen sind: "Ellesmere" und "Baffin" sollen nächstes Jahr das Mainstream- und das Performance-Segment für AMD neu besetzen – wobei WCCF Tech keinen expliziten Hinweis darauf gegeben haben, welcher Grafikchip nun für welches Segment gedacht ist. Genannt wurde nur der "Greenland"-Chip als HighEnd-Lösung oberhalb dieser beiden anderen Arctic-Islands-Chips – ohne aber das ausgeführt wurde, ob jener Greenland-Chip nun ebenfalls seinen Tape-Out bereits hinter sich gebracht hatte.

Daraus ergibt sich natürlich die treffliche Spekulation, AMD könnte zuerst die beiden kleineren Grafikchips herausbringen und die größte Lösung des Arctic-Islands-Portfolios dann etwas später veröffentlichen. Dies könnte zum einen dem höheren Validierungsaufwand beim Greenland-Chip geschuldet sein, als aber auch markttaktischen Erwägungen: Auch nVidia stellt schließlich inzwischen bewußt zuerst den zweitbesten Chip vor, da sich mit jenem die Vorgänger-Generation auch schon ablösen läßt und der später erscheinenden erstbeste Chip dann nochmals etwas oben drauf setzen kann – man also zweimal innerhalb derselben Generation eine neue schnellste Lösung vorstellen kann. Da AMD (wie zuletzt mit dem Fiji-Chip) auch bei der Arctic-Islands-Generation wahrscheinlich nVidias Strategie der großen Grafikchips mitgehen wird, bietet sich auch für AMD eine solche Releasestrategie an.

Wieviel Mehrperformance die Arctic-Islands-Generation mit sich bringt, liegt derzeit leider allerdings noch im Feld der Spekulationen. Generell kann man sich hierbei vom möglichen Performance-Gewinn des Spitzenchips "Greenland" leiten lassen, welcher in einer maßvollen Prognose um 50-70% auf die heutige Performance drauflegt und in einer optimistischen Prognose dann 80-100%. Bei den kleineren Grafikchips kann AMD dann allerdings frei operieren, hier gibt es keine Größenbeschränkungen mehr wie bei den Spitzenchips. Gut möglich, daß AMD bei der neuen Grafkchip-Generation eher konservativ vorgeht und der Performance-Chip eine Halbierung des Spitzenchips darstellt, der Mainstream-Chip eine Viertelung des Spitzenchips – mit entsprechenden Performancewerten. Genauere Performance-Aussagen zu einzelnen Arctic-Islands-Grafikchips verbieten sich derzeit aber noch ein wenig, da wie gesagt außer den Namen noch gar nichts zu den Innereien dieser Grafikchips bekannt ist.

Terminlich läßt sich aus diesen Tape-Out-Meldungen leider auch noch nicht viel schlußfolgern, da zum einen kein genauer Tape-Out-Termin genannt wurde und zum anderen Grafikchips neuerer Architekturen unter zudem einem neuen Fertigungsverfahren immer etwas länger brauchen als gewöhnlich bzw. die Zeitspanne zwischen Tape-Out und Release sich in solchen Fällen schwerer eingrenzen läßt. Im allerbesten Fall wird es das zweite Quartal 2016, denkbar wäre aber auch das dritte Quartal 2016 für den Release dieser Grafikchips. Ganz für den Jahresanfang sollte man jene nicht erwarten, dafür hätte das Tape-Out dieser Grafikchips spätestens zur Jahresmitte 2015 erfolgen müssen. Ganz grob betrachtet darf man für die 14/16nm-Generation von AMD und nVidia den Sommer 2016 ins Auge fassen, viel früher dürfte es kaum werden.