Die eigentlich schon für Mitte September avisierte "PowerColor Devil 13 Radeon R9 390 X2" zeigt sich nun endlich im Handel, lieferbare Angebote sind für 730 bis 770 Euro zu finden. Die Karte verwendet wie die frühere, inzwischen ausgelaufene Radeon R9 295X2 zwei Hawaii-Chips, allerdings in der Konfiguration einer Radeon R9 390, sprich "nur" mit 2x 2560 Shader-Einheiten. Die Taktraten liegen dann mit ≤1000/2700 MHz beim Speichertakt auch noch einmal etwas niedriger als bei der Radeon R9 390 (≤1000/3000 MHz), in etwa auf dem Niveau der Radeon R9 295X2 (≤1018/2500 MHz). Trotzdem ist die nominelle Rohleistung der PowerColor-Karte natürlich etwas niedriger (um 10,7%), bedingt durch die geringere Anzahl an Shader-Einheiten. Als technische Vorteile kann jene dann jedoch eine um 8% höhere Speicherbandbreite gegenüber der Radeon R9 295X2 sowie eine Speicherbestückung von gleich 2x 8 GB Speicher ins Feld führen – letzteres erscheint angesichts gleich zweier HighEnd-Grafikchips als die zweckmäßigere Lösung.

PowerColor Devil 13 Radeon R9 390 X2

Technische Vor- und Nachteile können sich hierbei durchaus ausgleichen, die PowerColor-Karte am Ende auf einer ähnlichen Performance wie die frühere Radeon R9 295X2 landen. Jene ist immer noch gut 15-20% schneller als die schnellste SingleChip-Grafikkarte in Form der GeForce GTX Titan X – natürlich eher nur unter UltraHD, unter FullHD schrumpfen die Abstände bekannterweise bei so schnellen Grafikkarten einigermaßen zusammen. Genaueres können hoffentlich entsprechende Tests der PowerColor-Karte liefern, welche dann auch die Radeon R9 295X2 mal wieder mittesten sollten – jene Karte ist im Zeitalter von GM200- und Fiji-Chips leider nur eher selten getestet worden, die (auf älteren Tests basierenden) Performance-Aussagen zu dieser früheren offiziellen DualChip-Lösung von AMD könnten inzwischen überholt sein.

Preislich ist die PowerColor-Karte allerdings nur interessant, wenn man die beigelegte Gaming-Maus "Razer Ouroboros" zu ihren 125 Euro Straßenpreis einkalkuliert – ansonsten sind 730-770 Euro zu hoch angesichts dessen, daß es zwei einzelne Radeon R9 390 Karten (mit den vollen Taktraten) bereits für zusammengerechnet 620 Euro gibt. Natürlich gibt es immer Sonderfälle, wo es unbedingt eine einzelne Grafikkarte sein muß und es keine zwei Grafikkarten sein dürfen. Hier könnte die neue PowerColor-Karte das derzeit schnellste verfügbare Angebot darstellen – trotz das für jene nur auf dem Niveau der Radeon R9 390 laufende Hawaii-Chips verwendet werden. Allerdings hat sich leistungsstärkerer Ersatz bereits angekündigt: Neue offizielle DualChip-Lösungen von AMD und nVidia dürften in Bälde erscheinen – beiderseits auf Basis der jeweils größten verfügbaren Grafikchips und damit dann vermutlich klar potenter als jene nur temporär an der Leistungsspitze stehende PowerColor-Karte.