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Angebliche Benchmarks zur GeForce GTX 960 Serie aufgetaucht

Auf der koreanischen Webseite IYD war kurzzeitig ein Test zu verschiedenen Modellen der GeForce GTX 960 Serie online. Der Test verschwand recht schnell wieder und ist selbst im Google-Cache nicht mehr zu finden, gerettet werden konnte wohl nur (nachfolgend zu sehende) Benchmark-Auswertungsgrafik. Verschiedene Berichterstattungen im Web haben daraus schon schlau zu werden versucht, oftmals natürlich garniert mit eigenen Annahmen – was die nächste, davon abschreibende Webseite dann wieder als Wahrheit bzw. Aussage der Originalquelle nimmt, womit sich letztlich Original-Aussagen mit fremden Annahmen vermischen. Beispielsweise stand bei der Originalquelle wohl kein Wort zu den exakten Grafikkarten-Namen und auch nichts zu etwaigen Preispunkten – dies wurde alles später hinzugedichtet.

Damit sollten wir uns besser nur auf die vorliegende Benchmark-Auswertungsgrafik und die aus jener ableitbaren Aussagen konzentrieren. Jene Benchmark-Auswertungsgrafik zeigt erst einmal Performance-Werte zu drei neuen nVidia-Grafikkarten unterhalb der GeForce GTX 970 an – prinzipiell bleibt da nicht mehr viel anderes übrig als die GeForce GTX 960 Serie, sofern nVidia nicht solche Bezeichnungen wie "GeForce GTX 970 SE" aus dem Giftschrank holen will. Die langsamste Lösung scheint sich dabei "GeForce GTX 960" zu nennen, die beiden höheren sollen den Ti-Suffix tragen – denkbar wären also Verkaufsnamen à "GeForce GTX 960 Ti" für die mittlere sowie "GeForce GTX 965 Ti" für die schnellste Lösung.

Hochinteressant und in der bisherigen Berichterstattung wohl noch nicht richtig gewürdigt sind die Performance-Unterschiede zwischen diesen drei Lösungen: Zwischen GeForce GTX 960 Ti und GeForce GTX 965 Ti liegen gerade einmal 12,4%, zwischen GeForce GTX 960 und GeForce GTX 960 Ti jedoch stattliche 30,1%. Letzteres ist schon schwer über die Benutzung desselben Grafikchips erreichbar – aber nicht unmöglich bei wirklich deutlichen Abspeckungen, also auch das Speicherinterface betreffend. Der Unterschied der beiden Top-Modelle hingegen ist viel zu gering, als daß man hierfür gleich zwei Varianten benötigen würde – noch dazu, wo nur ~9% oberhalb der GeForce GTX 965 Ti dann schon die GeForce GTX 970 steht. Faktisch ist die GeForce GTX 965 Ti glatt überflüssig, zwischen GeForce GTX 960 Ti und GeForce GTX 970 ergibt sich ein Performance-Unterschied von ~19,5%, was ziemlich optimal aussieht und alle weiteren Varianten zwischen diesen beiden Karten erübrigen sollte.

Technik IYD-Benchmarks 3DC Perf.Index
GeForce GTX 970 GM204 (Maxwell), 1664 Shader-Einheiten @ 256 Bit DDR Speicherinterface, 4 GB GDDR5 - 490%
"GeForce GTX 965 Ti" GM204 (Maxwell), 1536 Shader-Einheiten 102,82% ~450%
GeForce GTX 780 GK110 (Kepler), 2304 Shader-Einheiten @ 384 Bit DDR Speicherinterface, 3 GB GDDR5 100% 440%
"GeForce GTX 960 Ti" GM204 oder GM206 (Maxwell), 1280 Shader-Einheiten 91,50% ~410%
GeForce GTX 770 GK104 (Kepler), 1536 Shader-Einheiten @ 256 Bit DDR Speicherinterface, 2 GB GDDR5 82,86% 380%
"GeForce GTX 960" GM206 (Maxwell), 1024 Shader-Einheiten 70,35% ~330%
GeForce GTX 760 GK104 (Kepler), 1152 Shader-Einheiten @ 256 Bit DDR Speicherinterface, 2 GB GDDR5 64,49% 310%

Sofern nVidia tatsächlich eine dritte Variante zu einer solchen Performance auflegt, muß dies irgendeinen speziellen Hintergrund haben. Denkbar wäre, daß die mittlere GeForce GTX 960 Ti nur über ein 192 Bit DDR Speicherinterface und damit nur eine Speicherbestückung von 3 GB verfügt – die größere GeForce GTX 965 Ti dagegen über das 256 Bit DDR Speicherinterface des GM204-Chips und damit eine (aus heutiger Sicht) viel attraktivere Speicherbestückung von 4 GB. Daß die GeForce GTX 960 Ti dagegen nur über ein 128 Bit DDR Speicherinterface verfügt, ist angesichts der anzeigten Performance nahezu unmöglich – denkbar wäre dies aufgrund des hohen Performanceunterschieds allerdings bei der regulären GeForce GTX 960. Für den Augenblick kann man sich trotzdem nur eher schwer mit dem Gedanken anfreunden, daß nVidia in ein Performancefeld mit nur gut 20% Performance-Differenz gleich drei Karten – GeForce GTX 960 Ti, GeForce GTX 965 Ti & GeForce GTX 970 – stellen will. Dafür müsste ein sehr guter Grund existieren, ansonsten vermeidet man üblicherweise eine solcherart Eigenkannibalisierung.

Am Ende könnten sich diese Benchmarks und die damit einhergehenden Informationen sogar als weitgehende Fantasie aus Fernost erweisen, denn der koreanische Hardware-Tester soll sich in der Vergangenheit durchaus schon mit der Simulation von real gar nicht vorliegender Hardware beschäftigt haben. Unter Umständen war nur die reguläre GeForce GTX 960 real im Test vorhanden und die beiden "Meßwerte" zu den Ti-Varianten sollen nur ausdrücken, welche Performance eine GeForce GTX 960 Ti mit eben 1280 oder 1536 Shader-Einheiten erreichen könnten – ohne daß deswegen gesagt wäre, ob nVidia eine oder zwei Ti-Varianten in den Markt schickt. Es ist also trotz dieses Testberichts weiterhin nicht sicher, ob nVidia am 22. Januar wirklich mehr als die reguläre GeForce GTX 960 vorstellt – weitere Zwischenvarianten sind wahrscheinlich, eine klare Bestätigung zu selbigen fehlt derzeit aber immer noch.