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AMD senkt die Listenpreise von Radeon HD 7770, 7950 & 7970

Grafikchip-Entwickler AMD hat (nun also doch) über das Wochenende die offiziellen Listenpreise von Radeon HD 7770, 7950 und 7970 abgesenkt, wobei alle Preissenkungen durchaus gutklassig im Rahmen von 11 bis 13 Prozent Preisnachlaß rangieren. Auf die aktuellen Straßenpreise hat dies derzeit allerdings noch keinen Einfluß, jene liegen nach wie vor auf demselben Niveau wie vor dem Wochenende. Zudem besteht weiterhin die Möglichkeit, daß die ganze Aktion nicht zur realen Absenkung der Straßenpreise geplant ist, sondern nur zur optischen Anpassung der Listenpreise an das sowieso schon existierende niedrigere Preisniveau. Denn wenn man die neuen Listenpreise in Euro umrechnet (und die MwSt. draufschlägt), ergeben die neuen Listenpreise ziemlich exakt das akuelle Niveau der Straßenpreise. Genauso denkbar wäre aber auch eine Zwischenlösung wie 50 Dollar weniger Listenpreis und 20 Euro weniger Straßenpreis – am Ende kann man doch nur abwarten, ob sich am Grafikkarten-Markt wirklich ein neues Preisniveau für diese AMD-Grafikkarten zeigt.

Listenpreis (Launch) Straßenpreis (Launch) Listenpreis (neu) Straßenpreis (aktuell)
Radeon HD 7750 109$ (~99€) 100-120€ keine Änderung 90-100€
Radeon HD 7770 159$ (~144€) 140-160€ 139$ (~126€) 125-140€
Radeon HD 7850 249$ (~226€) 220-240€ keine Änderung 210-230€
Radeon HD 7870 349$ (~317€) 300-330€ keine Änderung 290-320€
Radeon HD 7950 449$ (~407€) 400-440€ 399$ (362€) 360-390€
Radeon HD 7970 549$ (~498€) 510-550€ 479$ (435€) 440-470€

Sollte es tatsächlich zu weiteren realen Preissenkungen kommen, sollte dies im übrigen auch Auswirkungen auf die offiziell nicht preisgesenkten Modelle Radeon HD 7850 & 7870 haben: Denn wenn die Radeon HD 7950 bei ihrem akuellen Straßenpreis von ab 360 Euro weiter heruntergeht, kommt sie zu nahe an den Straßenpreis der Radeon HD 7870 von ab 290 Euro heran, würde diese Karte also unattraktiv machen. Die Folge müssten eigentlich weitere Preissenkungen zumindest bei der Radeon HD 7870 und vielleicht auch bei der Radeon HD 7850 sein, womit diese Karten des Performance-Segments langsam auch preislich in diese Richtung gehen würden. Genau diese Wechselwirkung bildet aber auch einen der Hauptgründe, wieso gerade AMD derzeit echte Preissenkungen scheuen dürfte: Senkt man den Preis der einen Karte, wird man faktisch gezwungen, die Preise aller anderen 28nm-Grafikkarten ebenfalls abzusenken – was aus Hersteller-Sicht und angesichts der weiterhin schlechten Lieferbarkeit an 28nm-Chips keine gute Idee darstellt.

Aber vielleicht tritt inzwischen auch ein anderer, neuer Effekt ins Spiel: Die Early Adopters haben bereits mehrheitlich zugeschlagen und sich ihre 28nm-Grafikkarte gesichert – nun kommt das ganz normale Geschäft und dies stockt möglicherweise angesichts der hohen Preislagen. Unsere letzte Umfrage zeigte schließlich ein Ergebnis auf, welches man durchaus in diese Richtung hin interpretieren konnte: Es gab weit mehr Umfrage-Teilnehmer, die schon eine 28nm-Grafikkarte (zu diesen hohen Preisen) erstanden haben als Umfrage-Teilnehmer, die dies zur aktuell hohen Preislage noch tun wollen. Ergo kann es passieren, daß trotz einer kaum verbesserten Liefersituation die Liefermengen nach dem ersten Ansturm nun größer sind als der aktuelle Bedarf zu dieser Preislage – was für die Hersteller nur bedeuten kann: Die Preise müssen (klar) fallen, um die Käufereuphorie wieder zu wecken. Allerdings ist dies am Ende nur eine theoretische Überlegung – wieviel genau lieferbar ist und wieviel davon abgesetzt wird, wissen nur AMD, nVidia und die Grafikkartenhersteller, davon dringt aber leider nichts nach außen.