Gegenüber The Inquirer hat AMD erstmals zu seinem Namensschema für die 2013er integrierten und extra GPUs Stellung bezogen – nachdem die Richland-APUs mit integrierten "Radeon HD 8000G" Grafiklösungen aufwarten können, hier welche sich technologisch gesehen jedoch Produkte auf Technologie-Basis der Radeon HD 6000 Serie aus dem Jahr 2010 verbergen. Auch die Radeon HD 8000M Serie an Mobile-Beschleunigern sowie die Radeon HD 8000 "OEM" Desktop-Grafikkarten spielen hier mit hinein, welche beiderseits (größtenteils) keine neuen Beschleuniger bieten, sondern nur aufgewärmtes Material auf Basis der Radeon HD 700 Serie aus dem Jahr 2012 bieten.

Laut AMD sind die Kommentare und Kritiken bezüglich einer "Falschbenennung" dieser verschiedenen Radeon HD 8000 Grafiklösungen jedoch ohne Grundlage, da das Benennungsschema von AMD nicht auf der jeweiligen Architektur beruht – sondern schlicht auf dem Veröffentlichungsjahr. Alle 2013er Grafiklösungen von AMD werden also als "Radeon HD 8000" antreten, egal auf welcher Architektur diese beruhen (die diese Woche noch kommende Radeon HD 7790 passt hier zwar nicht hinein, als reine Programmergänzung ist dies aber wohl verzeihlich). Konkret steht die "8" innerhalb der "Radeon HD 8000" also für eine Produktserie des Jahres 2013, während die weiteren Ziffern dann (abgestuft) die jeweilige Performance verdeutlichen sollen – ganz unabhängig der jeweiligen Hardware-Basis wie gesagt.

Als Begründung hierfür wird angeführt, daß sich der Käufer im Massenmarkt im gewöhnlich bei weitem nicht gut genug auskennt, um Grafikchip-Architekturen auseinanderhalten zu können – für diesen Käufer würde zuerst die (relative) Performance eine Rolle spielen, nicht der technische Hintergrund. Nicht direkt erwähnt, aber sich damit automatisch ergebend ist für das AMD-Namensschema natürlich auch der Neuheitswert von Belang – ansonsten müsste die führende Ziffer der nummerischen Radeon-Benennung schließlich nicht an das Jahresdatum gekoppelt werden.

An dieser Stelle setzt dann nach wie vor der Hauptkritikpunkt ein: Auch eine Benennung der Richland-APUs sowie der neuen Mobile- und OEM-Lösungen noch innerhalb der Radeon HD 7000 Serie würde problemlos ein Aufzeigen der relativen Performance ermöglichen, dafür aber technologisch passender sein als eine Benennung als "Radeon HD 8000", welche einen schlicht nicht vorhandenen technologischen Neuheitswert suggeriert. Da es außerdem noch keine echten Radeon HD 8000 Grafiklösungen gibt, war AMD nun wirklich nicht in der Zwangssituation, irgendwelche Beschleuniger durch die Namenswahl künstlich auf den neuesten Stand aufwerten zu müssen.

Sicherlich trifft am Ende jedoch zu, daß es sich im OEM-Geschäft einfach besser macht, wenn man jedes Jahr etwas neues mit einem neuen, besser klingenden Namen zu verkaufen hat – ganz egal welche Technik sich dahinter verbirgt. AMD muß hier wohl zugunsten des zuletzt sowieso arg wackeligen Geschäftserfolgs dieses Spiel mitspielen, die daraus resultierende Kritik muß man dann einfach ertragen. Wirklich schmerzhaft sind sowieso nur die Radeon HD 8000 "OEM" Desktop-Grafikkarten, weil der uninformierte Käufer hierbei wirklich zu einem Produkt greifen kann, welches man bei ausreichendem Informationsstand so nicht erstanden hätte – was AMD eine höchst negative Kundenbewertung einbringen kann, falls der Käufer einer Radeon HD 8000 "OEM" Karte diesen Umstand jemals herausbekommt. Technisch unsaubere Benennungen im Bereich integrierter und von Mobile-Grafik sind dagegen (leider) so "normal" geworden, daß heutzutage kaum noch jemand erwartet, in diesen Bereichen nicht übers Ohr gehauen zu werden.