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AMD veröffentlicht erste Performance-Werte zu den kommenden APUs Temash, Kabini & Richland

AMDs CES-Pressemitteilung zu den kommenden APUs Temash, Kabini & Richland enthält im Anhang auch erste Performance-Werte zu diesen Prozessoren verglichen mit aktuellen AMD-APUs. Diese Werte kommen natürlich nicht von unabhängiger Quelle, sondern von AMD selber – das größere Hindernis zur Anerkennung dieser Benchmarks dürfte aber eher ein, daß die Taktraten und Modell-Struktur der kommenden AMD-APUs nicht bekannt ist. Bei den Hondo/Temash- sowie Zacate/Kabini-Vergleichen ist dies nicht sonderlich relevant, da hierbei sowieso gegen die Ende 2012 aktuellen Spitzenmodelle verglichen wurde. Bei den Trinity/Richland-Vergleichen hat AMD jedoch auf Trinity-Seite nicht die schnellsten Modelle herausgesucht – und die Frage, ob auf Richland-Seite dann wirklich die passenden Modelle angesetzt wurden, kann derzeit niemand beantworten.

PCMark Vantage PCMark7 3DMark Vantage 3DMark11
Bobcat/Hondo vs. Kabini/Temash Z-60 + Radeon HD 6250 vs. A6-1450 + Radeon HD 8280 1914 vs. 3123
(+63,2%)
- 455 vs. 981
(+115,6%)
-
Bobcat/Zacate vs. Kabini E2-1800 + Radeon HD 7340 vs. A6-5200 + Radeon HD 8400 2807 vs. 5271
(+87,8%)
- - -
Trinity/ULV vs. Richland/ULV A8-4555M + Radeon HD 7600G vs. A8-5545M + Radeon HD 8510G - 1650 vs. 1850
(+12,1%)
- 780 vs. 1100
(+41,0%)
Trinity vs. Richland A10-4600M + Radeon HD 7660G vs. A10-5750M + Radeon HD 8650G - 1965 vs. 2175
(+10,7%)
- 1150 vs. 1400
(+21,7%)

Trotz dieser Einschränkungen lassen sich aus den von AMD veröffentlichten Performance-Zahlen durchaus schon gewisse Rückschlüsse ziehen: Sehr klar offensichtlich ist, daß der Bobcat-Nachfolger Kabini geradezu extrem an Performance zulegt – sicherlich auch begünstigt durch die Verwendung von gleich vier Rechenkernen gegenüber maximal zwei bei Bobcat. Der CPU-Teil von Kabini kann grob in Richtung der doppelten Performance von Bobcat eingeordnet werden, der GPU-Teil sollte bei 50 bis 60 Prozent Mehrperformance liegen – dies sind derzeit aber nur eher sehr grobe Angaben mit größerem Spielraum. Man beachte hierzu das an diese Meldung angefügte Update.

Die Richland-Prozessoren in Nachfolge der Trinity-Prozessoren bieten bei weitem keine so starke Performance-Verbesserung – da es sich bei Richland aber auch nur um ein zwischengeschobenes Produkt vor dem Erscheinen der nächsten Architektur-Ausbaustufe samt neuer Fertigungstechnologie ("Kaveri" in 28nm) handelt, war dies auch nicht unbedingt zu erwarten. CPU-seitig scheint Richland gegenüber Trinity um ca. 10 Prozent zuzulegen, GPU-seitig zwischen 20 und 40 Prozent – gemindert wie gesagt durch den Umstand, daß nicht klar ist, ob hier wirklich die "richtigen" Modelle miteinander verglichen wurden. Gerade beim Thema CPU-Performance könnte sich die gemessene Differenz allein durch eine nicht ganz perfekte Vergleichsauswahl sowie den höheren Speicherstandard von Richland in Form von DDR3/2133 ergeben – andererseits kann Richland natürlich genauso auch diese höhere CPU-Performance aus kleineren CPU-Verbesserungen samt einem etwas höheren Takt ziehen.

Bei der Grafikeinheit von Richland wurde dagegen augenscheinlich etwas verbessert, anders lassen sich die gemessenen 21,7% (normale Mobile-Ausführung) bzw. 41,0% (ULV Mobile-Ausführung) Mehrperformance kaum erklären. Bezogen auf den eigentlichen Richland-Chip sind natürlich eher die gemessenen 21,7% Mehrperformance der normalen Mobile-Ausführung maßgeblich – die höhere Mehrperformance der ULV-Version kann andere Ursachen außerhalb der reinen Hardware haben. Der höhere Speicher-Standard von Richland dürfte natürlich auch hier mit hineinspielen, kann aber kaum die volle Höhe der Mehrperformance erklären. Für 21,7% Mehrperformance sind generell zwei Ansätze denkbar: Entweder sind es ca. 20 bis 25 Prozent GPU-Mehrtakt – oder aber AMD hat die Richland-Grafiklösung um ca. 20 bis 25 Prozent verbreitert, dies kann letztlich nur AMD selber beantworten.

Abschließend kann man anhand dieser Benchmarks also konstatieren, daß Richland zu Trinity eine Schippe oben drauf legen wird, während Kabini zu Bobcat eine regelrechte Leistungsexplosion mit sich bringen wird. Wie vorab schon (mehrfach) angedeutet, könnte der Bobcat-Nachfolger Kabini damit durchaus in Leistungsregionen gelangen, wo man diese Prozessoren in normalen Notebooks sowie als kleinere Desktop-Systeme für den Office- und HomeOffice-Gebrauch ohne größere Performance-Einschränkungen benutzen kann. Hier wird es natürlich auch darauf ankommen, inwiefern die – unter der Ausnutzung von gleich vier Rechenkernen – entstandenen Benchmarks das Performance-Bild wirklich exakt wiedergeben, oder ob in der Praxis nicht doch zu viele übliche Desktop-Software nur von einem dieser Rechenkerne Gebrauch macht und dementsprechend auf Kabini dann doch eher langsam reagiert.

Nachtrag vom 13. Januar 2013

Zur dieser Meldung über die ersten Performance-Werte der kommenden AMD-APUs wäre zuerst noch korrigierenderweise zu erwähnen, daß ursprünglich in der Spalte des Hondo/Temash-Vergleichs die Benchmark-Werte für PCMark Vantage und 3DMark Vantage vertauscht waren – dies wurde nunmehr gefixt. Dies hat sogar eine gewisse Änderung bei der Performance-Bewertung des zugrundeliegenden Kabini-Prozessors zur Folge: CPU-seitig sind demzufolge zwischen 60 und 80 Prozent Mehrperformance zu erwarten – bei der GPU-Performance könnte es dagegen durchaus in Richtung der doppelten Performance gehen. Dies ist allerdings noch nicht ganz sicher, da ein entsprechender Meßwert zur GPU-Performance des eigentlichen Kabini-Prozessors fehlt, der vorliegende Meßwert stammt eben nur von der Tablet-Abwandlung "Temash".

Daneben lassen sich bei dieser Gelegenheit auch gut noch ein paar Vergleichswerte zur CPU-Performance von Kabini anbringen: Laut AMD erzielt ein Kabini-befeuerter A6-5200 unter dem PCMark Vantage seine 5271 Punkte. Dies entspricht laut einem früheren Test der ComputerBase in etwa der Performance eines Core 2 Duo E7400 – was sich nun nicht gerade atemberaubend anhört, aber für eine so kleine CPU (der Kabini-Vorgänger Bobcat kommt auf nur 77mm² Chipfläche) durchaus erstklassig ist. Ein Core 2 Duo E7400 wäre zudem auch aus heutiger Sicht immer noch gut als Unterbau für ein kleines Desktop-System oder eben ein normales Notebook verwendbar – wenn Kabini diese Performance bieten kann, dann sollte AMD mit diesen Prozessoren problemlos auch in diesen Marktsegmenten mitspielen können.