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AMD Geschäftsergebnisse Q1/2016: Nochmals schlechter als in den vorhergehenden Quartalen

Nachdem AMD im letzten Jahr Quartal für Quartal mit jeweils nochmals schlechteren Geschäftszahlen schockte, haben es die nunmehr vorgelegten Geschäftszahlen für das erste Quartal 2016 erneut in sich: AMD fällt in diesem auf einen Umsatz von nur noch 832 Millionen Dollar zurück – selbst für ein erstes Jahresquartal ist dies sagenhaft schlecht. Gegenüber dem Vorjahresquartal ging es um 19,2% beim Umsatz zurück, wenigstens fielen nomineller wie operativer Gewinn nunmehr deutlich weniger negativ aus als in diesem ersten Geschäftsquartal 2015 (bleiben aber weiterhin klar negativ). Die Talfahrt von AMD geht also entschieden weiter – was besonders schmerzlich ist, da sich zuletzt eher der Trend abgezeichnet hatte, das sich jene Talfahrt wenigstens erheblich abbremsen würde.

Q1/2015 Q2/2015 Q3/2015 Q4/2015 Q1/2016
Umsatz 1030 Mio. $ 942 Mio. $ 1061 Mio. $ 958 Mio. $ 832 Mio. $
Gewinn -180 Mio. $ -181 Mio. $ -197 Mio. $ -102 Mio. $ -109 Mio. $
operativer Gewinn -137 Mio. $ -137 Mio. $ -158 Mio. $ -49 Mio. $ -68 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Dem versucht AMD den offiziellen Geschäftsausblick entgegenhalten, welcher für das laufende zweite Quartal einen Umsatz von immerhin 12-18% oberhalb des Umsatzes des ersten Geschäftsquartals verspricht. Dies ergibt allerdings auch nur 931 bis 982 Millionen Dollar an prognostiziertem Umsatz – was mit Mühe und Not dazu reichen würde, etwas mehr als im Vorjahreszeitraum (942 Mill. $) zu erwirtschaften. Ein echter Durchbruch sieht sicherlich anders aus – hierfür wird AMD wenn dann die zweite Jahreshäfte benötigen, wenn das Geschäft mit den Polaris-Lösungen sowie den diversen neuen Konsolenchips anläuft. Hinzu kommt ein Joint Venture mit einer chinesischen Firma über angepasste Server-SoCs in einem Wertumfang von 293 Millionen Dollar. Wichtiger als diese Summe dürfte hierbei sein, das AMD hiermit wieder einmal Fuß fasst im Servermarkt, aus welchem man zuletzt nahezu komplett verschwunden war.

Das im Zuge dieser Nachrichten AMDs Börsenkurs heftig zulegte, ist wohl allein mit dem spekulativen Gedanken an deutlich bessere AMD-Geschäften in der Zukunft und unter Ausblendung des nach wie vor existierenden Restrisikos einer Firmenpleite zu verstehen. Die reinen Geschäftszahlen sind jedenfalls nicht dafür geeignet, den Geschäftsverlauf bei AMD irgendwie anders als "katastrophal" einzuschätzen sowie die Problematik der zu sicherenden Zahlungsfähigkeit zu ignorieren, wenn AMD seit sechs Quartalen nunmehr immer wieder klare Verluste einfährt. Sicherlich hat AMD seine Zukunftschancen mit der Polaris/Vega-Generation sowie der kommenden Zen-Architektur – aber diese Zukunft muß auch erst einmal erreicht werden, bis zum Marktwirken gerade der Zen-Architektur vergeht noch ein ganzes Jahr. Im Sinne eines lebendigen Marktes und damit natürlich der Konsumenten kann man nur hoffen, das wir hierbei zu schwarz malen und das uns AMD trotz dieser wirklich tiefgehenden Schwächephase erhalten bleibt.