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News des 5. August 2011

Den X-bit Labs liegt eine eMail seitens nVidia vor, in welcher jene die gestern berichtete Aussage zum Kepler-Releasetermin zurückziehen und eine neue Terminaussage aufstellen: Danach sind keine Kepler-Produkte mehr dieses Jahr zu erwarten. Interessanterweise spricht nVidia des weiteren davon, daß man erste Chips von TSMC dieses Jahr noch bekommen wird (sprich: derzeit noch nicht bekommen hat), was im Gegensatz zur gestrigen Aussage auf einen eher späten Releasetermin schließen läßt. Wenn nVidia Kepler gleich zum Jahresanfang veröffentlichen wollte, hätte man schließlich eher so etwas gesagt, wie daß man erste Chip-Chargen bereits 2011 an die Grafikkarten-Hersteller ausliefern würde. So ist aber wieder alles offen in der Frage, wie spät nVidia Kepler nun wirklich bringt – aufgrund dieser Aussage ist vom Jahresstart 2012 bis zum Frühling 2012 alles möglich. Prognosen, in welche Richtung die beiden 28nm-Architekturen AMD Southern Islands und nVidia Kepler ungefähr gehen werden, sind in einem aktuellen Artikel notiert, wobei derzeit von Architektur-Details über Anzahl der Hardware-Einheiten bis zur genauen Terminlage noch sehr vieles zu dieser Grafikchip-Generation vakant ist.

Hartware berichten über einen neuen Anlauf bezüglich externer Grafikkarten seitens des diesbezüglich schon aktiven Herstellers Village Tronic. Dieser will seine bisher per ExpressCard (PCI Express 2.0 x1) angebundenen ViDock-Gehäuse mit verbauter Desktop-Grafikkarte zukünftig auch für Thunderbolt anbieten – was rein von den Daten her natürlich klar besser ist als ExpressCard. Wenn man es sich genau betrachtet, fällt in diesem Punkt allerdings der Lack von Thunderbolt ziemlich ab, denn dessen 10 GBit/sec sind auch nichts anderes als 1,25 GB/sec oder etwas besser als PCI Express 2.0 x2 (1,0 GB/sec). Daß damit nichts zu holen ist bei leistungsstarken Grafikkarten, ist allgemein bekannt – dafür wird heutzutage eine Anbindung von besser als PCI Express 2.0 x4 benötigt. Ob jenes PCI Express 2.0 x4 eventuell doch ausreichen könnte, ist Gegenstand einiger Diskussionen, kann aber mittels einiger älterer Benchmarks seitens HT4U einwandfrei aufgelöst werden: Dort hatte man an eine Bobcat-CPU eine Radeon HD 5450 sowie eine Radeon HD 6950 gehängt, die Anbindung lief dabei über das PCI-Express-Interface des Mainboard-Chipsatzes, welches PCI Express 2.0 x4 bietet und (bei den Desktop-Bobcats) auch genau so an die Bobcat-CPU selber angebunden ist.

Die Benchmarks waren zwar nur unter 1280x1024, aber auch so läßt sich aus der Differenz von nur 20 Prozent zwischen dieser klaren LowCost- und der HighEnd-Grafikkarte erkennen, daß hier die schwache PCI-Express-Anbindung überdeutlich limitiert (normalerweise kann man zwischen Radeon HD 5450 und 6950 mit einem Performancegewinn von dem 10- bis 15fachen rechnen). Update: Für die vorstehenden Ergebnisse gibt es auch eine andere Erklärung, siehe dazu die Korrektur in den nächsten News. PCI Express 2.0 x8 (oder ab 2012 PCI Express 3.0 x4) ist also das Maß der Dinge, um eine externe Grafikkarte vernünftig an die CPU anzubinden – unterhalb dessen kann man nur LowCost-Grafikkarten einsetzen, welche allerhöchstens für mehr Monitoranschlüsse oder die reine Auslagerung der Grafikkarte aus dem Mobile-Gerät interessant sind, aber nicht zur wirklichen Performancesteigerung dienen können. Noch ist diesbezüglich leider keine zufriedenstellende Lösung in Sicht – mögliche Ansätze sind ein PCI-Express-Kabelanschluß (welcher schon jetzt möglich ist, aber mangels Nutzungsmöglichkeiten faktisch nicht verbaut wird) oder eine Steigerung der Thunderbolt-Performance auf mindestens 30 GBit/sec (3,75 GB/sec, nahezu PCI Express 2.0 x8), also auf das Dreifache. Dies wird wohl noch seine Zeit brauchen – und gut möglich, daß dann, wenn Thunderbolt endlich 30 GBit/sec aufbietet, im Grafikkarten-Bereich schon längst andere Anbindungen und Bandbreiten vonnöten sind.

Gemäß der VR-Zone wird Intel bei Ivy Bridge nur einen höheren Grundtakt in Form von 133 MHz anbieten – bei Sandy Bridge E wird es dagegen wie bekannt gleich mehrere höhere Grundtaktraten mit maximal sogar 250 MHz geben (der Grundtakt ohne Übertaktung liegt durchgehend bei 100 MHz). Allerdings braucht man bei Sandy Bridge E diese Option wegen der vorhandenen freien Multiplikatoren sowieso nicht, während dies für Ivy Bridge ein sehr interessanter Punkt werden könnte: Der Übertaktungserfolg wäre zwar auf +33% Takt fest limitiert, aber dafür voraussichtlich eben auch außerhalb der K-Modelle zu erreichen, was dann doch schon einmal ein Fortschritt gegenüber dem regulären Sandy-Bridge-Produktprogramm wäre. Zwar sollte die 22nm-Fertigung von Ivy Bridge noch deutlich größere Taktspielräume eröffnen als diese +33% Takt ergeben, aber für die kleine Hausgebrauchs-Übertaktung sind 33 Prozent mehr Takt doch absolut anständig und dürften dem Ivy-Bridge-Käufer auch außerhalb der Top-Produkte eine CPU mit langer Laufzeit wegen der hohen Performancereserven bei Taktraten von 4.0 bis 4.5 GHz bescheren.

SemiAccurate haben einige Gedanken und Notizen zu nVidias CPU/GPU-Kombiarchitektur "Project Denver" zusammengetragen. Interessant ist dabei, daß nVidia – entgegen der offiziellen Verlautbarungen – intern offenbar schon lange in die CPU-Richtung dachte und hierfür auch versuchte, an eine entsprechende x86-Lizenz zu kommen. Die ursprüngliche Idee war zwar eine Codemorphing-CPU ähnlich wie beim früheren Transmeta-Ansatz, allerdings mußte nVidia wohl einsehen, daß man hiermit trotzdem wieder nur einen langwierigen Rechtstreit vom Zaun brechen würde über die Frage, ob dafür nun eine x86-Lizenz benötigt wird oder nicht. Deswegen und nachdem klar war, daß man nirgendwo her eine x86-Lizenz bekommen würde, wurde dann auf die ARM-Architektur umgesattelt. Im Nachhinein erweist sich dies wohl auch als Glücksgriff, denn ARM konnte seine Bedeutung im PC-Segment in letzter Zeit enorm steigern und wird ganz allgemein – völlig unabhängig von nVidias Project Denver – als zukünftiger Intel-Kontrahent gehandelt.

Shortcuts: Laut dem PCMag wird AMD am 26. September die ersten Opteron-Prozessoren mit Bulldozer-Kern offiziell in den Markt entlassen. Ob dies dann auch den allgemeinen Startschuß für Bulldozer ergibt und ob es zu diesem Tag auch Desktop-Bulldozers gibt, wird man sehen müssen. Zumindest terminlich scheint der Tag passend zu sein, um noch – wie von AMD geplant – im September Bulldozer launchen zu können, auch wenn die breite Bulldozer-Verfügbarkeit gemäß früherer Meldungen dann erst im Oktober gegeben sein wird. Hartware vermelden dagegen die Listung erster weiterer Llano-Prozessoren neben den bekannten Vierkernern A6-3650 und A8-3850 auf der AMD-Webseite: Diese führt nun auch die Zweikerner E2-3200 und A4-3400 (Spezifikationsliste aller Llano-CPUs), wobei zu diesen Prozessoren bislang noch keinerlei Preis-Informationen (weder ein Listenpreis noch Preisnotierungen bei den Preisvergleichen) vorliegen. Die ComputerBase berichtet dagegen über möglicherweise drohende Athlon-II- und Sempron-Prozessoren auf Llano-Basis. Selbst wenn diese nur im OEM-Bereich antreten sollten und Llano von der CPU-Performance ja ziemlich gut mit dem K10.5-Kern vergleichbar ist, macht sich AMD mit diesen erneut falsch gelabelten CPUs keine Freunde – einmal davon abgesehen, daß die komplette AMD-Namensstrategie bei Llano und Bulldozer gelinde gesagt zweifelhaft ist.

Da derzeit wieder gern auf die eine Intel-Folie verwiesen wird, welche ein "DirectX 11.1" für die 2014er Intel-Prozessorenarchitektur "Haswell" vorsieht, sei diesbezüglich nochmals gesagt: Derzeit gibt es kein DirectX 11.1 und auch keinen bekannten Ansatz zu diesem. Dies sagt nicht, daß es kein DirectX 11.1 geben wird – genauso wenig allerdings, wie jene Roadmap-Eintragung dies bestätigt. Gerade die Hersteller von integrierter Grafik brüsten sich gern mit nicht existierenden Standards oder wollen durch eine solche Aussage darauf hinweisen, daß ihre Grafiklösung schon mehr als DirectX 11 beherrscht (aber eben noch weniger als DirectX 12). Ob es ein DirectX 11.1 gibt, wird man schlicht sehen müssen. Und abschließend berichtet die ComputerBase noch von neuen Marktzahlen für den Grafikchip-Markt für diskrete Lösungen (Grafikkarten und extra Mobile-Grafiklösungen), welchen sich AMD und nVidia im zweiten Quartal 2011 mit 49,4 zu 50,6 Prozent nahezu paritätisch teilten – wobei nVidia gegenüber dem Vorquartal (58,3 zu 41,7 Prozent) augenscheinlich deutlich zulegen konnte.