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News des 25. Februar 2011

Bei HT4U hat man einen umfangreichen Artikel zum Bobcat-Spitzenprozessor E-350 abgeliefert. Bisherige Artikel zu diesem Prozessoren konzentrierten sich zumeist eher auf den direkten Vergleich zu CPUs im gleichen Performancesegment – sprich Intels Atom-Prozessoren oder auch niedrig getaktete Modelle der Core-2-Architektur. HT4U haben den E-350 dagegen durch das normale Benchmark-Setup geschleift, womit auch ein Vergleich zu ausgewachsenen Desktop-Prozessoren zur Verfügung steht, was für die Performance-Einschätzung der Bobcat-Architektur doch sehr hilfreich ist – zuzüglich natürlich auch zu den beliebten Vergleichen auf gleicher Taktfrequenz. Für die schnelle Einschätzung empfiehlt sich der Blick auf den Performance-Index von Seite 32, welcher eigentlich alle Fragen zur CPU-Performance von Bobcat beantwortet.

So ist die Performance zwar besser als bei Intels Atom, allerdings ist der Unterschied – egal ob auf gleichem Takt oder dem Takt der Verkaufsmodelle – mit 20 bis 30 Prozent zu gering, um aus dem bekannten Performance-Feld der Atom-Prozessoren wirklich ausbrechen zu können. Die typische Zähigkeit, wenn man ein Atom-getriebenes Gerät mit etwas größeren Aufgaben beschäftigt, sollte sich also auch bei Bobcat einstellen. Die Pro/MHz-Unterschiede zu Athlon 64 X2 und Athlon II sind mit +18% und +45% dann gar nicht so groß – die zu den Intel-Prozessoren mit zwischen +61% bis +102% dann jedoch deutlicher. Allen diesen Desktop-Prozessoren ist allerdings gemeinsam, daß sie unter regulärem Takt durchgehend enorme Performance-Unterschiede zum Bobcat einfahren – ein Athlon II X2 240e liegt bei +147%, ein Pentium E6300 bei +165% und ein Pentium G620 sogar bei +223% zum E-350 Prozessor.

Insbesondere der Pentium E6300 ist dabei ein guter Vergleichskandidat, würde doch im Desktop-Bereich niemand diese Core-2-basierte CPU mit 2.8 GHz Takt und zum seinerzeitigen Startpreis von 70 Euro (derzeit schon nicht mehr lieferbar, weil durch schnellere Modelle ersetzt) als Performance-Überflieger einschätzen, sondern eher als unteren Einstiegspunkt. Wenn jener Einsteigerprozessor Pentium E6300 also um 165 Prozent schneller als der E-350 ist, dann wird augenscheinlich, daß man von Bobcat keineswegs eine CPU-Performance wie von regulären Prozessoren erwarten kann. Nicht wirklich besser sieht es in der Frage der Grafik-Performance der integrierte Radeon HD 6310 des E-350 Prozessors aus: Es wird nur eine Performance auf Augenhöhe mit AMDs letztem integrierten Mainboard-Chipsatz (890GX) erzielt, während selbst die Intel-Grafiklösungen von Nehalem/Westmere und Sandy Bridge der Bobcat-Grafik etwas davonziehen.

Zur Ehrenrettung von AMD muß man hier allerdings sagen, daß Intel nicht mit einer gleichwertigen Grafikqualität antritt, zudem nach wie vor kein DirectX11 an Bord hat und letztlich auch weiterhin in der Frage der Spielekompatibilität um Dimensionen zurückliegt – so gesehen ist die Bobcat-Grafik trotz etwas weniger Performance als die Intel-Grafik in der Praxis deutlich nutzvoller. Trotzdem bleibt die Frage übrig, für was Bobcat letztlich zu Nutze ist, wenn man von der Performance her doch keine neuen Duftmarken setzen kann: Bobcat bleibt leider in der Atom-Ecke stehen – überrundet dort Atom allerdings deutlich und erreicht dies auch zu deutlich geringerem Siliziumaufwand und damit niedrigeren Kosten. Nur für das billige Desktop-System ist Bobcat dann doch eine ganze Klasse zu klein ausgefallen und auch im Mobile-Einsatz sollte man Bobcat nicht höher als für Netbook-Gefilde ansetzen, für mehr reicht die Performance schlicht nicht aus. Siehe hierzu auch den Nachtrag in den nachfolgenden News.

Intel hat unter dem Namen "Thunderbolt" die bisher unter dem Codenamen "Light Peak" entwickelte neue Übertragungstechnologie offiziell vorgestellt. Im Gegensatz zu dem, was vorab über Light Peak bekannt war, ist Thunderbolt nicht einfach nur ein neues Kabel – das Kabel selber ist bei Thunderbolt sogar eher unrelevant, weil es sowohl elektrisch als auch optisch sein kann, was für Thunderbolt nicht die große Rolle spielt. Interessanter an Thunderbolt sind die entsprechenden Controller und deren Möglichkeiten: So kann man sich Thunderbolt grob als Datenübertrager für Signale von DisplayPort und PCI Express vorstellen – was dem neuen Standard umfangreiche Möglichkeiten gibt. Intels ursprüngliche Prognose, daß man nach Light Peak kein anderes Kabel mehr benötigen würde, könnte sich damit sogar erfüllen, weil über DisplayPort alle Audio- und Videosignale zu handeln sind, über PCI Express dann alle Datensignale laufen können (nur Netzwerkfähigkeiten hat Thunderbolt anscheinend nicht).

Andere heute übliche Datenübertragungs-Standards wie SATA, USB oder FireWire werden schließlich innerhalb des Mainboard-Chipsatzes dann doch wieder in PCI Express umgewandelt, was auf das gleiche wie bei Thunderbolt herauskommt. Mittels Thunderbolt und damit einem direkten Zugang zu PCI Express läßt sich dies dann noch eleganter lösen, die mit 10 GBit/sec (pro Übertragungsrichtung) derzeit von anderen Standards noch nicht erreichbare Datenrate spricht ebenfalls dafür. Die DisplayPort-Signale laufen neben den PCI-Express-Signalen unabhängig mit (senken allerdings je nach benötigter Bandbreite die den anderen Diensten maximal zur Verfügung stehende Bandbreite) – und da diese direkt über Thunderbolt übertragen und nicht gewandelt werden, sollte Thunderbolt eigentlich komplett genauso wie DisplayPort agieren. Dies ist wichtig bezüglich der für ein Displaysignal relevanten Übertragungslatenzen, welche bei einer (hier nicht vorliegenden) Signalwandlung natürlich nach oben gehen würden.

Intel Thunderbolt

Damit stehen rein von der Technik die Chancen ganz gut für Thunderbolt, den größten Teil der bisherigen PC-Kabel abzulösen – hinzukommt, daß Thunderbolt wohl recht günstig herzustellen sein soll. Letztlich wird es sogar entsprechende Thunderbolt-Adapter für SATA, USB, FireWire und andere bisherige Schnittstellen geben, mittels welchen "Altgeräte" auch später noch Thunderbolt-fähig gemacht werden können – dies ist aber klare Zukunftsmusik, denn dafür müsste sich Thunderbolt erst einmal breit durchsetzen und danach auch noch die anderen bisher üblichen Schnittstellen verdrängen. So schnell schießen die Preußen dann aber noch lange nicht, das ganze dürfte einige Jahre brauchen, in welchem dann auch erst einmal ordentlich Praxiserfahrungen mit der neuen Technologie gesammelt werden können.

Nur das hier und jetzt betrachtet gibt es allerdings außer dem Punkt "Schönheit" (eben nur noch eine Schnittstelle anstatt mehrerer) noch keine wirklich bedeutenden Anwendungsmöglichkeiten für Thunderbolt – bei externen Festplatten bremsen im Zeitalter von SATA III und USB 3.0 ausschließlich die Festplatten-Geschwindigkeiten und nicht die Übertragungsstandards und bei SSDs bindet man HighEnd-Modelle schon des längerem direkt an PCI Express – besser kann es Thunderbolt dann auch nicht mehr machen. Da größte Problem von Thunderbolt könnte werden, daß zum Jetzt-Zustand höhere Datenübertragungsraten noch nicht benötigt werden – aber dies ist natürlich nur für den Augenblick gedacht, in aller Regel gibt es mit der entsprechenden Technologie dann auch irgendwann die dafür passenden Anwendungsmöglichkeiten.

Gulli berichten über Planungen seitens YouTube, zukünftig Live-Übertragungen von Sportereignissen zu streamen – hierzu soll man angeblich auch mit europäischen Fußballligen verhandeln. Dies dürfte sehr interessant werden, vor allem weil nur eine große Firma wie YouTube-Besitzer Google in der Lage sein wird, mit den Rechteinhabern auf Augenhöhe zu verhandeln. Allerdings sollte man sich vorab nicht wahnwitzig viel von diesen Planungen versprechen – Google hat zwar Geld wie Heu, dürfte aber trotzdem nicht bereit sein, dieselben Unsummen für Sport-Übertragungsrechte zu zahlen, wie dies die Fernsehsender regelmäßig tun. Das zugrundeliegende Problem ist dabei schlicht, daß YouTube & Co. pro Nutzer nicht im Ansatz so viel Werbe- und Aboeinnnahmen generieren wie die Fernsehsender dies tun, womit YouTube im Kampf um Übertragungsrechte nicht wirklich mit den Fernsehsendern konkurrieren kann. Gut möglich, daß sich YouTube anfänglich mit Übertragungsrechten von nicht im Fernsehen zu sehenden Fußballspielen sowie anderen Sportarten zufrieden geben muß – was aber aber durchaus langfristig das Sprungbrett zu mehr sein kann.

Shortcuts: HT4U berichten über eine Cash-Back-Aktion seitens AMD, wobei Käufern einer AMD-CPU samt AMD-Grafikkarte (unter bestimmten Kombinationen) 25 Euro vom Kaufpreis nachträglich erstattet werden. Die Aktion gilt auch für Deutschland für den Zeitraum vom 15. Februar bis zum 31. März, die passenden Kombinationen an AMD-Hardware sowie die weiteren Bedingungen der Aktion sind bei HT4U nachzuschlagen. Eine nochmals genauere Zusammenstellung der Marktanteile im Prozessorenmarkt gibt es beim Planet 3DNow!, unterteilt dann auch in die Marktsegmente Desktop, Mobile und Server. Die meisten Berichterstatter wollen zu diesen Daten nun zwar einen gewissen Gewinn zugunsten von Intel sehen, allerdings sind die Schwankungen selbst über längere Zeiträume doch eher geringfügig – seit dem dritten Quartal 2009 bewegt sich AMD in jedem Quartal immer zwischen 18,7 und 19,4 Prozent Marktanteil und Intel immer zwischen 80,4 und 81,1 Prozent Marktanteil. Eine wirkliche Tendenz in die eine oder andere Richtung ist da schwer herauszulesen.